68 Millionen Euro Kosten Telekom wehrt sich gegen Kritik zu hoher Kosten
Die Corona-Warn-App ist da. Die Kosten dafür belaufen sich auf 68 Millionen Euro. Die Entwicklung der Anwendung selbst macht aber nur einen Bruchteil der Summe aus.
Insgesamt muss der Steuerzahler 68 Millionen Euro für die Corona-Warn-App zahlen – die Entwicklung der App macht in dieser Summe allerdings nicht mal ein Drittel aus. Das geht aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion hervor, aus der der Spiegel zitiert.
Demnach erhalte der Softwarekonzern SAP rund 9,5 Millionen Euro für die App-Entwicklung, zuzüglich der Umsatzsteuer. Dazu kommen noch einmal zwei Millionen Euro für die Wartung der Software in diesem und dem nächsten Jahr. Die Telekom-Tochter T-Systems werde maximal 7,79 Millionen Euro (zuzüglich Umsatzsteuer) für die Inbetriebnahme erhalten, berichtet der Spiegel weiter.
Der größte Anteil der Summe entfällt auf Betrieb und Hotlines
Einen weitaus größeren Anteil erhält T-Systems aber für den Betrieb der App: 43 Millionen Euro. Dies decke laut Bericht laufende Kosten für Server und Infrastruktur, IT-Sicherheit sowie den Betrieb der Hotlines ab.
Ein vergleichsweiser kleiner Teil der Summe wurde für Werbung (3,5 Millionen Euro) sowie die Sicherheitstests von App und Server (107.000 Euro) eingeplant, erläutert der Spiegel.
Die Preise decken sich in etwa mit den vorab genannten Angaben von App-Kosten in Höhe von etwa 20 Millionen Euro, sowie geplanten Betriebskosten über 2,5 bis 3,5 Millionen Euro.
Die Corona-Warn-App ist seit vergangenem Dienstag in den App-Stores für iOS und Android verfügbar. Am Freitag ist die App ist bereits fast zehn Millionen Mal heruntergeladen worden.
Telekom-Chef weist Kritik zurück
Eine kostenlose Entwicklung der Corona-Warn-App durch die Deutsche Telekom und SAP ist nach Aussage von Telekom-Chef Tim Höttges kein Thema gewesen. "Die Telekom will sich an der Krise keinesfalls bereichern", sagte Höttges auf eine Frage von Aktionären während der virtuellen Hauptversammlung des Unternehmens am Freitag. Man könne es sich aber auch nicht leisten, Geld damit zu verlieren.
Rund 100 Mitarbeiter der Telekom hätten aus anderen Teams abgezogen und neu strukturiert werden müssen, um die App kurzfristig gemeinsam mit SAP entwickeln zu können. Dies sei in 50 Tagen gelungen. "Das ist extrem schnell", sagte Höttges mit Blick auf den Vorwurf von Verzögerungen. Der Bund habe sich erst Ende April für die dezentrale Open-Source-Lösung entschieden und mehrfach betont, das aufgewendete Geld sei gut investiert.
Die Bundesregierung erhofft sich von der seit Dienstag verfügbaren Corona-Warn-App ein weiteres, effektives Instrument zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Nutzer sollen mithilfe der App gewarnt werden, wenn sie sich länger in der Nähe von Corona-Infizierten aufgehalten haben.
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