Angeblich schlechte Luft Rätselhafte iPhone-Warnungen sorgen für Verunsicherung
Seit dem Update auf die neue iOS-Version 12 warnen iPhones permanent vor "ungesunden" Luftverhältnissen. Doch die Daten der Wetter-App decken sich nicht mit denen aus anderen Quellen. Das Umweltbundesamt und Wetter-Experten rätseln, was dahinter steckt.
Neben Temperatur und Niederschlagswahrscheinlichkeit machen viele Wetter-Apps inzwischen auch Angaben zu Ozon- oder Feinstaubwerten. In der vorinstallierten iPhone-App sorgen diese aber für Verunsicherung. Denn seit dem Update auf iOS 12 wird hier für viele Orte vor "ungesunder Luftqualität" gewarnt – und das fast ohne Unterbrechung. Vor allem deutsche Großstädte wie München scheinen davon betroffen.
Bisher gibt es dafür keine Erklärung. Apple schweigt sich aus. Und auch das US-Unternehmen "The Weather Channel", von dem Apple seine Daten angeblich bezieht, gibt keine Auskunft. Dabei will inzwischen auch das Umweltbundesamt von dem iPhone-Konzern wissen, wie die schlechte Luftbeurteilung zustande kommt. Denn offenbar haben die betroffenen Städte weniger besorgniserregende Informationen zu Luftqualität vorliegen. Die iPhone-Angaben decken sich offenbar nicht mit den Daten der Wetterdienste. Experten rätseln nun, welche Kriterien Apple wohl für seinen "Luftqualitätsindex" anlegt – und warum. Werden hier Nutzer grundlos verrückt gemacht?
Ein Experte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) jedenfalls bezeichnete Apples Luftbewertung gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" als "fraglich bis nutzlos". Stefan Gilge, Leiter des Referats für Lufthygiene, sagte dem Blatt: "Menschen, die sich auf die angebotenen Informationen verlassen wollen, werden sicherlich auch wissen wollen, wie die Informationen zustande kommen und ob die Daten aus seriösen Quellen stammen. Wenn beides nicht angeboten wird, würde ich die dargestellten Informationen zur Luftqualität als fraglich bis nutzlos einstufen."
Echtzeit-Daten zur Luftqualität werden mithilfe von Sensoren laufend erhoben und vom Umweltbundesamt aufbearbeitet. Drohen gesundheitliche Schäden durch hohe Schadstoffbelastung, etwa durch Stickstoffoxid oder Feinstaubpartikel, können die zuständigen Behörden lokale Warnungen ausgeben und Fahrverbote aussprechen. In Stuttgart gibt es etwa den Feinstaubalarm. Auch über die Warnwetter-App des DWD werden Informationen zur Luftqualität verbreiten.
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Experten raten grundsätzlich davon ab, sich auf die vorinstallierten Wetter-Apps der Smartphone-Hersteller zu verlassen. Diese verwenden nämlich häufig Modelle, die in Deutschland wenig Aussagekraft haben. Genauere Vorhersagen erhalte man bei regionalen Anbietern.