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In bestimmten Fällen | Wann WhatsApp Ihre Chats mitlesen kann


In bestimmten Fällen
Wann WhatsApp Ihre Chats mitlesen kann

Von t-online, avr

08.09.2021Lesedauer: 2 Min.
Das Logo von WhatsApp auf einem Smarthone: Das Unternehmen kann bestimmte private Nachrichten lesen.Vergrößern des Bildes
Das Logo von WhatsApp auf einem Smarthone: Das Unternehmen kann bestimmte private Nachrichten lesen. (Quelle: Filip Radwanski via www.imago-images.de)

WhatsApp wirbt damit, dass seine Chats Ende-zu-Ende verschlüsselt seien und Dritte so nicht mitlesen können. Das ist so auch richtig – außer in bestimmten Fällen.

WhatsApp kann bei bestimmten privaten Chats von Nutzern mitlesen. Darüber klärt ein aktueller Bericht des US-Magazins "Propublica" auf. Dabei handelt es sich um Nachrichten, die von Nutzern in WhatsApp gemeldet wurden.

WhatsApp selbst erklärt auf seiner Website schon seit längerem, dass das Unternehmen die "neuesten Nachrichten" des gemeldeten Nutzers oder der gemeldeten Gruppe sowie weitere Informationen erhält. Als Folge könne WhatsApp Nutzer sperren, die gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen. Gegen welche Regeln von WhatsApp Sie nicht verstoßen sollten, lesen Sie hier.

Auf wie viele Nachrichten WhatsApp genau zugreifen kann oder wie die Nachrichten geprüft werden, schreibt WhatsApp aber nicht. Darüber klärt der Bericht in "ProPublica" nun auf. Zudem informiert der Bericht über den Ausmaß der Metadaten, die WhatsApp sammelt.

Mehr als 1.000 Moderatoren in aller Welt

Laut den Recherchen von "Propublica" erhält WhatsApp Zugriff auf die gemeldete Nachricht sowie die vergangenen vier Nachrichten im Chatverlauf, einschließlich aller Bilder und Videos, die geteilt wurden. Das Unternehmen kann also insgesamt fünf Nachrichten aus dem Chatverlauf einsehen.

Die werden aber nicht von WhatsApp-Mitarbeitern begutachtet, sondern von mehr als 1.000 Vertragsarbeitern, die laut "Propublica" in Austin (Texas), Dublin und Singapur arbeiten und von der Unternehmensberatung Accenture angeheuert wurden. Für umgerechnet etwa 14 Euro die Stunde müssen diese Mitarbeiter in weniger als einer Minute eine Entscheidung treffen.

Zudem scannt auch ein Algorithmus alle Daten, die WhatsApp unverschlüsselt über seine Nutzer sammelt und vergleicht sie mit "verdächtigen Kontoinformationen". Wenn beispielsweise ein Konto erst kürzlich erstellt wurde, aber bereits viele Chats versendet hat, könnte das ein Zeichen für einen Spam-Account sein. Diese gesammelten Daten nennt man Metadaten.

Welche Metadaten WhatsApp sammelt

Die Liste dieser Metadaten sei umfangreich, schreibt "ProPublica". Dazu gehören Name, Profilbilder, Telefonnummer sowie Status eines Nutzers. Auch Akkustand, Sprache, Zeitzone des Smartphones sowie Handy-ID, IP-Adresse, Stärke des Funksignals, Betriebssystem des Geräts sowie zugehörige Facebook- und Instagram-Konten. Auch, ob der Account bereits in der Vergangenheit gegen die Nutzungsrichtlinien verstoßen hat, wird erfasst.

Solche Metadaten können viele Informationen über Nutzer preisgeben und genauso wertvoll sein wie Chatnachrichten. Whistleblower Edward Snowden schrieb darum in seinem Buch "Permanent Record": "Aus diesem Grunde sollte man Metadaten keineswegs als harmlose Abstraktion betrachten, sondern als den wesentlichen Kern des Inhalts: Sie liefern genau diejenigen Informationen, die die Partei, von der sie überwacht werden, als Ausgangspunkt benötigt."

In den USA kam sogar die Whistleblowerin Natalie Edwards ins Gefängnis, weil WhatsApp Metadaten ihres WhatsApp-Accounts an das FBI weitergeben hatte, wie "ProPublica" berichtet. Edwards arbeitet für das US-Finanzministerium und hatte der Nachrichtenseite "BuzzFeed News" Informationen über verdächtige Transaktionen gegeben. Das FBI konnten anhand der Metadaten feststellen, dass sie mit "BuzzFeed News" Kontakt hatte.

Sowohl Edwards als auch die Reporter von "BuzzFeed News" hatten per WhatsApp kommuniziert, weil sie dachten, dass die Unterhaltung wegen der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sicher sei.

Verwendete Quellen
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