Rassismus-Vorwürfe gegen die Bahn Grünen-Politiker als "Nigger" beschimpft
Der hessische Landtagsabgeordnete Daniel Mack erhebt Rassismus-Vorwürfe gegen Sicherheitsmitarbeiter der Deutschen Bahn. Er sei als "Nigger" beschimpft worden, als er die Ordnungskräfte auf einen Schlagstock-Einsatz gegen einen jungen Afrikaner ansprach.
Was war passiert? Mack beobachtete am Samstagabend am Frankfurter Hauptbahnhof, wie fünf Sicherheitsmitarbeiter - vier Männer und eine Frau - einen dunkelhäutigen Mann gewaltsam festnahmen. "Ich habe einen Kontrolleur - ohne Uniform mit Camouflage-Hose - gesehen, der mit einem kurzen Stock aus seiner Tasche auf ihn geschlagen hat", zitiert "hr-online" den Grünen-Politiker.
Handy aus der Hand geschlagen
Da niemand der Passanten reagierte, habe er die Initiative ergriffen und gefragt, was los sei. Gleichzeitig fotografierte der 27-Jährige den Vorfall mit seinem Smartphone. Die Antwort einer Security-Mitarbeiterin lautete: "Hau ab, du Nigger“, wie Mack wenige Minuten später twitterte.
Zudem schlug man ihm sein Handy aus der Hand. Die Sicherheitsmitarbeiterin habe ihren Kollegen aufgefordert, Mack festzunehmen und auf den Boden zu legen, schreibt die "Frankfurter Rundschau". Dazu sei es aber nicht gekommen, weil die Polizei eintraf.
Mack selbst ist dunkelhäutig. Sein Vater stammt aus Sri Lanka. Aufgewachsen ist er bei seiner deutschen Mutter in der Nähe von Frankfurt.
Die Bahn bestätigte derweil, dass Sicherheitskräfte einen 18-jährigen Mann aus Ghana am Samstagabend festgenommen hatten. Er sei ohne Fahrschein unterwegs gewesen und habe versucht zu flüchten, sagte ein Bahn-Sprecher. Ob dabei auch der Schlagstock zum Einsatz gekommen war, sei unklar. "Unsere Beamten kamen erst, als alles vorbei war."
Nur wegen der Hautfarbe so gewalttätig?
Mack zweifelt an der Verhältnismäßigkeit des Einsatzes gegen den jungen Afrikaner. Waren die Sicherheitskräfte etwa nur deshalb so gewalttätig, weil der Mann dunkelhäutig war? "Absolut in Ordnung, dass sie ihn gestellt haben. Warum man ihn dann auf den Boden werfen und mit dem Gesicht auf den Boden drücken muss, erschließt sich mir nicht", zitierte "hr-online" den Landtagsabgeordneten. "Die Bahn-Mitarbeiter waren zu fünft, der Mann alleine."
Bahn entschuldigt sich umgehend
Das Unternehmen habe auf den Vorfall aber vorbildlich reagiert, sagte Mack im Gespräch mit t-online.de. "Fünf Minuten nach dem Tweet antwortete ein Bahn-Mitarbeiter per Twitter: "Das ist absolut nicht schön und geht gar nicht." Die Deutsche Bahn habe sich entschuldigt und ein Gespräch mit den Mitarbeitern angekündigt. "Ich warte jetzt auf eine Rückmeldung", sagte Mack.
"Fast jeder hat heutzutage ein Smartphone"
Eine Anzeige wegen Beleidigung wollte er nicht erstatten. "Mir geht es darum, dass so etwas nicht mehr passiert, und nicht darum, dass jemand angezeigt wird."
Außerdem will er die Menschen in ähnlichen Situationen zu mehr Mut aufrufen. Von den 20 bis 30 Passagieren auf dem Bahnsteig habe niemand eingriffen. "Dabei hat jeder heutzutage fast jeder ein Smartphone in der Tasche," so Mack. Damit könne man derartige Übergriffe filmen und über einen Social-Media-Account verbreiten. "Solche Dinge müssen aufgeschrieben und dokumentiert werden."
Sein Bild sei auf Twitter mittlerweile mehr als 400 Mal geteilt worden. Er habe viel Zuspruch bekommen, einige hätten über ähnliche Erfahrungen berichtet. Deswegen sei es wichtig, dass über solche Vorfälle berichtet wird. "Vielleicht denkt beim nächsten Mal ja jemand daran."