Die berühmtesten Augen im TV Das ist der Mann aus dem "Tatort"-Vorspann
"Tatort"-Fans kennen diese Augen nur zu gut. Seit nunmehr 46 Jahren und 1000 Folgen sind sie regelmäßig im Vorspann der ARD-Krimis zur berühmten Musik von Klaus Doldinger zu sehen. Doch wer sich dahinter verbirgt, ist nur den wenigsten bekannt.
Aber nicht nur die Augen, auch die Beine der flüchtenden Person in dem Vorspann sind seitdem unverändert. Umso erstaunlicher ist, dass der frühere Schauspieler Horst Lettenmayer, dem diese gehören, nur ein einziges Mal in einer "Tatort"-Episode in einer kleineren Rolle mitgespielt hat, und zwar im Schimanski-Krimi "Der Pott" (1989), in dem er als Boss einer Gewerkschaft ermordet wird.
Gericht lehnte nachträgliche Beteiligung ab
Reich wurde der heute 75-Jährige durch seine tausendfach ausgestrahlten Augen und Beine jedenfalls nicht. Wie es heißt, erhielt er für den 1970 auf dem damaligen Flughafen München-Riem gedrehten Vorspann gerade einmal 400 Deutsche Mark.
Sein juristischer Kampf um eine nachträgliche Beteiligung am großen "Tatort"-Erfolg und mehr Anerkennung ging nicht zu seinen Gunsten aus. Das Gericht habe ihn damals gefragt, ob er auf der Straße allein an seinen Augen erkannt werde. Das sei allerdings noch nie vorgekommen.
Von der Schauspielkarriere Lettenmayers, der auch dem Ameisenoffizier aus der Zeichentrickserie "Biene Maja" seine Stimme lieh, ist nach alledem nicht viel mehr übrig geblieben als der Krimi-Vorspann.
Um Geld zu verdienen, konzentrierte sich Lettenmayer später auf seine Fähigkeiten als Elektrotechniker und eine Lampen-Firma, die er aufgebaut hat. Diese habe sogar das britische Königshaus als Kunde. "Unsere Lampen hängen im Schloss Balmoral", schwärmt er. Das Unternehmen gibt es seit mittlerweile 38 Jahren. Derzeit sei er dabei, die Geschäfte an seine Tochter zu übergeben.
"Der Vorspann gehört erneuert"
Jetzt, 46 Jahre nach dem Vorspann-Dreh, hat sich Lettenmayer zu Wort gemeldet - und sich erstaunlich kritisch über die Szene geäußert. Der Vorspann gehöre "tatsächlich erneuert", sagte er der Deutschen Presseagentur. Seiner Meinung nach passe er heute einfach nicht mehr zu dem Format. "Aber die Leute wollen nun mal die Augen sehen", würdigt er gleichzeitig den Wiedererkennungswert der Szene.
Selbst "Tatort"-Zuschauer, will er sich die Jubiläumsfolge und Neuauflage des allerersten "Tatort: Taxi nach Leipzig" mit Axel Milberg und Maria Furtwängler am 13. November auf jeden Fall ansehen. Das bedeute aber nicht, dass er mit den jüngsten Entwicklungen der Krimi-Reihe durchweg einverstanden ist. Den Hamburger "Tatort" mit Til Schweiger mag er beispielsweise nicht so gern: "Das ist kein "Tatort" mehr, das ist ein kalifornisches Gemetzel." Lettenmayers Ansicht nach geht es im Sonntagskrimi nämlich nicht darum, "ein Maximum an Leichen zu produzieren".