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Fantasy-Star Fredi Malinowski: "Ich habe Toiletten geputzt, Martin war kellnern"


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Schlagerduo Fantasy
So hart war der Weg nach oben

InterviewVon Imke Gerriets

07.09.2019Lesedauer: 5 Min.
Das Schlager-Duo Fantasy: Die Künstler hatten es nicht immer leicht. Bevor sie von ihrer Musik leben konnten, haben sie Schulden gemacht, die sie erst später abbezahlen konnten.Vergrößern des Bildes
Das Schlager-Duo Fantasy: Die Künstler hatten es nicht immer leicht. Bevor sie von ihrer Musik leben konnten, haben sie Schulden gemacht, die sie erst später abbezahlen konnten. (Quelle: Sandra Ludewig)
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Bis heute haben Fantasy eine Million Tonträger verkauft. Früher hatten sie Geldsorgen und Schulden. Im Interview mit t-online.de erzählen die Musiker Fredi Malinowski und Martin Hein, wie heftig ihr Weg zum Erfolg war.

Mit ihrem zehnten Album "Casanova" melden sich die Sänger Fredi Malinowski und Martin Hein jetzt zurück. Besser bekannt sind die beiden Männer unter dem Namen Fantasy. Das Schlagerduo kletterte im Jahr 2014 erstmals an die Spitze der Charts und kann mittlerweile an die Erfolge anknüpfen. Doch der Durchbruch kam spät, denn bereits seit 1997 stehen sie zusammen auf der Bühne. Der Aufstieg nach oben war für die zwei Sänger turbulent.

Ähnlich turbulent ging es in den Liebesleben der beiden zu. Sowohl Fredi als auch Martin haben sich von ihren langjährigen Partnerinnen getrennt, mit denen sie gemeinsame Kinder haben. In einer Autobiografie enthüllte Fredi später, dass er jetzt einen Mann liebt. Mit t-online.de sprechen die Fantasy-Stars nun über schweren Zeiten und neue Liebe.

t-online.de: 2003 erschien mit "Mein schönstes Geschenk" Ihr erstes Album. Jetzt kommt das zehnte. Haben Sie schon mal ans Aufhören gedacht?

Fredi Malinowski: Zu der Zeit, als wir erfolglos waren, hatten wir keine Lust mehr weiterzumachen. Das war Anfang 2000. Wir wussten nicht mehr, wovon wir leben sollen. Dann haben wir uns gegenseitig wieder aufgebaut und uns Mut zugesprochen. Das war damals schlimm. Wir hatten große Geldsorgen. Ich habe Toiletten geputzt, Martin war kellnern. Zwischendurch waren wir arbeitslos und haben unsere Eltern nach Geld gefragt. Als wir in den Charts waren, mussten wir erst mal unsere Schulden bezahlen. Das waren ein paar Tausend Euro – überwiegend stammten die aus Strom- und Telefonrechnungen.

Zwölf Jahre nach der Gründung Ihrer Band sind Sie erstmals in den Charts gelandet – auf Platz 88. Warum hat der Durchbruch so lange gedauert?

Fredi Malinowski: Wir haben gar nicht darüber nachgedacht, warum der Durchbruch so spät kam. Als der Erfolg da war, wussten wir, warum. Wir waren ausdauernd, authentisch, haben echte Musik von Herzen gemacht und die Menschen unterhalten. Bis heute sind wir unseren Fans sehr nah und haben fast in jeder Stadt gesungen. Als das Album "Mein schönstes Geschenk" 2002 veröffentlicht wurde, ging es endlich richtig los. Der Weg dahin war hart und ist mit einer Castingshow-Teilnahme nicht zu vergleichen.

Martin Hein: Wir waren wie Straßenmusiker. Die Rundfunksender haben unsere Lieder überhaupt nicht gespielt. Darüber waren wir sehr traurig.

Sie sind beide Väter. Sie, Martin, haben einen Sohn und Sie, Fredi, drei Kinder. Wie findet der Nachwuchs Ihre Musik?

Martin Hein: Unsere Kinder geben uns das beste Kompliment: Sie hören eigentlich keinen Schlager, finden es aber geil, was wir machen. Mein 15-jähriger Sohn Luca hatte gerade eine Vorführung in der Klasse. 200 Schüler warteten darauf, dass es losgeht. Als er anfangen wollte, ging plötzlich das Licht an und unser Lied "Bonnie und Clyde" übertönte sein Klavierspiel. Die ganze Schule liebt den Song.

Fredi Malinowski: Unsere Kinder mögen mittlerweile unsere Lieder – besonders den Titel "24/7". Denen ist unsere Musik nicht peinlich, sondern sie finden es cool, was ihre Papas machen. Sie kommen aber weniger zu unseren Konzerten. Mein Sohn Sandro war jedoch mit uns auf Tour.

Fredi, Ihr Sohn war bei DSDS. Haben Sie ihn ermutigt, dass er daran teilnimmt oder eher abgeraten?

Fredi Malinowski: Ich wusste gar nicht, dass er an der Castingshow teilnimmt. Er hat sich dort einfach angemeldet. Ich fand das super. Für ihn war es wichtig, die Chance zu nutzen. In einer fremden Umgebung ist Sandro normalerweise schüchtern und zurückhaltend. Die Sendung hat ihn lockerer gemacht. Er hat alles richtig gemacht. Ich bin nicht traurig darüber, dass er es nicht in die Motto-Shows geschafft hat. Ich habe gehofft, dass er nicht den ersten Platz belegt. Es hätte sonst geheißen, dass er Vitamin B vom Papa bekommen hat. Ich bin stolz auf ihn, dass er dabei war und stolz, was er daraus gemacht hat. Sandro hat inzwischen zwei Alben veröffentlicht. Das eine war in den Top 5 und das andere in den Top 10.

Martin Hein: Das hat er alles vom Onkel.

Vor zwei Jahren erschien Ihre Autobiografie "Keine Lügen – Für unseren Traum riskieren wir (fast) alles". Dort haben Sie, Fredi, erstmals über die Beziehung zu Ihrem Partner Dean gesprochen, den Sie 2012 geheiratet haben. Haben Sie Angst gehabt, dass jemand Ihre geheime Liebe offenbart?

Fredi Malinowski: Ich hatte Angst, dass mich jemand anderes outet. Das wäre für mich das Schlimmste gewesen. Ich wollte schon viel früher mein Coming-out haben. Ich hatte keine Lust auf ein Versteckspiel. Das war für uns eine schwierige Zeit. Meinem Management und Martin habe ich offenbart, dass ich meine Liebe zu einem Mann gerne öffentlich machen will. Ich sollte warten, bis der passende Moment da ist – aber den gibt es für so etwas nicht. Als das Buch in Planung war, wusste ich, dass ich ab jetzt mit offenen Karten spiele. Ich habe mich erst so spät geoutet, weil ich sicher sein wollte, dass ich so leben möchte. Vor allem wollte ich wissen, ob ich den richtigen Partner an meiner Seite habe.

Fredi, in dem Buch haben Sie auch geschrieben, dass Sie 1993 Sängerin Michelle kennengelernt haben. Sie hatten einen heißen Flirt, als Ihre Frau hochschwanger war. Dort stand, dass Sie sie sofort heiraten würden und für sie würden Sie sich sogar von Ihrem Mann Dean trennen. Muss er noch Angst haben?

Fredi Malinowski: Michelle war nach der Buchveröffentlichung eingeschnappt. Wir hatten eine Zeit lang Krieg. Sie meinte, dass ich sie fragen muss, ob ich unseren intimen Moment öffentlich mache. Dann hat sie mich bei WhatsApp blockiert. Heute würde ich meinen Mann nicht mehr für Michelle verlassen. Ich mag sie aber immer noch sehr. Mittlerweile ist alles wieder gut und wir haben uns ausgesprochen. Inzwischen hat sie das Buch gelesen und verstanden, dass ich das nicht böse gemeint habe.

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Martin, Sie haben sich auch von Ihrer Frau Tanja Lasch getrennt, mit der Sie 15 Jahre lang zusammen waren.

Martin: Wir wohnen jetzt acht Kilometer voneinander entfernt und haben wieder ein gutes Verhältnis zueinander. Dennoch würden wir jetzt nicht mit unseren neuen Partnern zusammen grillen. Wenn es um das Kind geht, telefonieren wir ganz normal miteinander. Während unserer Ehe haben wir uns auseinandergelebt. Jetzt hat sie einen neuen Partner und ist überglücklich. Das habe ich zumindest gehört. Mit meiner neuen Freundin Mela schwebe ich auf Wolke sieben. Im Nachhinein war die Trennung die richtige Entscheidung. Sonst hätten wir noch zehn Jahre aneinander vorbeigelebt.

In einem Interview sagte Ihre Frau Tanja Lasch, dass Sie, Martin, immer wussten, dass sie Angst davor gehabt hätte, für eine jüngere Frau verlassen zu werden. Was meinen Sie dazu?

Martin Hein: Tanja wurde nicht für eine jüngere Frau verlassen. Meine Freundin habe ich erst später kennen gelernt. Ich habe meine neue Liebe nicht vom Alter abhängig gemacht. Ihr jetziger Freund ist auch jünger als ich. Da hätte ich die gleichen Ängste haben müssen.

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Kinder haben Sie keine mehr geplant?

Martin Hein: Ein weiteres Kind mit meiner neuen Lebensgefährtin habe ich nicht geplant. Wir haben darüber gesprochen und uns dagegen entschieden. Sie hat kein Problem damit, keinen Nachwuchs zu bekommen. Sie möchte lieber musikalisch tätig sein, als Mutter zu werden. Die ersten Jahre wäre sie dann nur noch zu Hause und ich unterwegs. Sie möchte das auch nicht. Mein Sohn ist jetzt schon fast erwachsen und ich will noch ein bisschen leben. Wenn das nächste Kind 18 wird, bin ich fast 70. Es ist schön, so wie es ist. Zum Glück ist Luca gesund und wir hatten keine Zwischenfälle. Vielleicht soll das auch so sein.

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