Mainzer für Länderspiele nominiert Auf einmal offenbarte sich dem DFB eine neue Option
Jonathan Burkardt ist aktuell nach Toren der beste deutsche Stürmer der Bundesliga. Sein Lauf wurde nun unverhofft belohnt.
Jonathan Burkardts perfekter Kiezabend bot noch eine späte Pointe. Als der Torjäger des FSV Mainz 05 zum Interview bei TV-Sender Sky erschien und respektvoll den Experten mit "Herrn Matthäus" ansprach, unterbrach ihn der Rekordnationalspieler, streckte seine Hand aus und sagte: "Lothar".
Zwei Treffer zum 3:0 (2:0) beim FC St. Pauli, Lobgesänge von seinem Trainer Bo Henriksen und dann auch noch Lothar Matthäus als neuen Duzfreund – mehr ging nicht an einem absolut runden Samstagabend für den 24-Jährigen, der nach langer Verletzung wieder voll auftrumpft. Seine Treffer vier und fünf in dieser Saison (5., 62.) zeugten von großer Cleverness und Zielstrebigkeit.
Die unverhoffte Belohnung folgte einen Tag später. Aufgrund der verletzungsbedingten Absage von Kai Havertz (Kniegelenkbeschwerden) gehört Burkardt nun schon bei den anstehenden Spielen in der Nations League gegen Bosnien-Herzegowina (11. Oktober) und die Niederlande (14. Oktober) zum Kreis der Nationalmannschaft. Eine Nominierung, die sich der Mainzer durch seine starken Leistungen in den vergangenen Wochen erarbeitet hat.
Trainer Henriksen: "Er ist eine Maschine"
Er sei "auf jeden Fall der fitteste Jonathan Burkardt", sagte der schnelle Stürmer, der in der neuen Saison so richtig durchstartet. Die schwere Verletzung im linken Knie, die ihn bis November 2023 zu einer langen Pause zwang, scheint endgültig aus dem Kopf. Matthäus wertete das Überwinden des Rückschlags als wichtigen Schritt in der Karriere des Mainzer Kapitäns. Dabei brauche man "ein starkes Umfeld und eine gute eigene Mentalität".
Auch Trainer Bo Henriksen sang eine laute Lobeshymne. "Er ist eine Maschine und im Eins-gegen-eins und Strafraum sehr, sehr gut, ein unglaublicher Stürmer", sagte der Däne und forderte bereits am Samstagabend unverhohlen Burkardts Berufung in die Nationalmannschaft.
Pl. | Spieler | Verein | Spieler, Verein | Spiele | Sp. | ØQuote | 11er | Tore |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Harry Kane | Bayern | Harry KaneBayern | 13 | 1.07 | 5 | 14 | |
2 | Omar Marmoush | Frankfurt | Omar MarmoushFrankfurt | 15 | 0.86 | 2 | 13 | |
3 | Jonathan Burkardt | Mainz | Jonathan BurkardtMainz | 14 | 0.71 | 1 | 10 | |
4 | Jamal Musiala | Bayern | Jamal MusialaBayern | 13 | 0.69 | 0 | 9 | |
4 | Patrik Schick | Leverkusen | Patrik SchickLeverkusen | 12 | 0.75 | 0 | 9 |
"Deutschland muss die besten Stürmer der ganzen Welt haben, wenn Jonny nicht dabei ist", sagte Henriksen auf die Frage, ob sein Spieler das Zeug für das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann habe. Nun gehört Burkhardt auch offiziell zu den besten Angreifern des Landes.
Burkardt: "Ich probiere alles"
Der Hochgelobte selbst, der einst mit der U21 Europameister wurde, gab sich im Nachgang des 3:0-Erfolges in Hamburg noch bescheiden und zeigte sich glücklich, den Mainzern zum Sprung ins Tabellenmittelfeld verholfen zu haben. Ein bisschen dachte er dann aber doch auch an die Nationalmannschaft. "Sie ist ein Traum für jeden Spieler", sagte Burkardt am Ende eines erfolgreichen Abends im Norden bei Sky: "Ich probiere alles, um vielleicht mal eingeladen zu werden." Nur wenige Stunden später war es dann so weit.
Bereits im Sommer 2022, damals war Hansi Flick noch Bundestrainer, war Burkardt auf dem Sprung ins Nationalteam. U21-Trainer Antonio di Salvo hatte ihm damals im Interview mit t-online gar Chancen auf ein WM-Ticket eingeräumt. "Er macht es aktuell sehr gut und ich würde ihm wünschen, dass es für Katar reicht. Falls nicht, ist es für mich nur eine Frage der Zeit, wann er oben ankommt", so die Salvo.
Mit der Nachnominerung für Havertz scheint diese Zeit nun gekommen zu sein. Jonathan Burkardt steht kurz vor seinem Länderspieldebüt für Deutschland. Seinem neuen Duzfreund Lothar Matthäus, der auch die Nationalmannschaft bei RTL als Experte begleitet, wird er künftig noch häufiger die Hand drücken können.
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID
- Mitteilung des DFB