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EM-Qualifikation 2019: Jogi Löw und seine Wackel-Abwehr – Qualität fehlt!


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Nach Pleite gegen Niederlande
Löw und seine Wackelabwehr: Die Zweifel werden größer


Aktualisiert am 07.09.2019Lesedauer: 3 Min.
Matthijs de Ligt gewinnt das Kopfballduell gegen die DFB-Spieler Kimmich (l.) und Ginter: Die Abwehr der Niederländer wirkte deutlich stabiler.Vergrößern des Bildes
Matthijs de Ligt gewinnt das Kopfballduell gegen die DFB-Spieler Kimmich (l.) und Ginter: Die Abwehr der Niederländer wirkte deutlich stabiler. (Quelle: Martin Meissner/ap)

Nach der Pleite gegen die Niederlande ist klar: die größte Baustelle der deutschen Nationalelf ist aktuell die Abwehr. Wer könnte helfen? Zweier Optionen hat sich Löw selbst beraubt.

Und es ist wieder passiert. Drei Mal hat die deutsche Fußball-Nationalelf in den vergangenen Monaten deutlich gegen die Niederlande geführt – und jedes Mal folgte ein Einbruch. "Das ist dann auch kein Zufall mehr", sagte Joshua Kimmich nach der 2:4-Niederlage am Freitagabend.

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Gegen den einzigen ernsthaften Gegner der vergangenen Monate hat die Nationalelf in drei Partien acht Gegentore kassiert.

► Rückblick: Im November 2018 hatte das DFB-Team in der Schalker Arena ein 2:0 noch verspielt, Endstand: 2:2. Im März dieses Jahres siegte die Löw-Elf dann zwar in letzter Minute mit 3:2 in Amsterdam. Doch auch hier hatte sie zuvor eine 2:0-Führung verspielt. Nun die 2:4-Pleite.

Natürlich gibt es auch in allen anderen Mannschaftsteilen noch Probleme, doch angesichts der vielen Gegentore wachsen rund neun Monate vor dem Beginn der Europameisterschaft vor allem die Zweifel an der Qualität der deutschen Abwehr. Der Bundestrainer muss schleunigst eine Formation finden, die auch im internationalen Vergleich mit den Top-Teams bestehen kann. Doch ist das überhaupt möglich? t-online.de wirft einen Blick auf die Kandidaten.

Innenverteidiger: Bloß kein Verletzungspech

Zuletzt ließ der Bundestrainer sogar mit drei Innenverteidigern spielen. Souverän wirkte dabei nur einer: Bayerns Niklas Süle (24). Er gilt als der neue Abwehrchef, selbst wenn Antonio Rüdiger (26, FC Chelsea) nach seiner schweren Verletzung wieder zurückkehren sollte.

Der ehemalige Stuttgarter wurde zuletzt schmerzlich vermisst. Auch er wirkte im DFB-Trikot zwar nicht immer sicher, hat sich aber bei der AS Rom und nun beim FC Chelsea enorm gefestigt.

Verletzen sollte sich aus dem Duo Süle-Rüdiger besser keiner. Matthias Ginter (25, Borussia Mönchengladbach) ist zwar Stammspieler unter Löw mit teils souveränen Leistungen. Doch internationales Top-Niveau verkörpert er (noch) ebenso wenig wie Jonathan Tah (23, Bayer Leverkusen) oder Niklas Stark (24, Hertha BSC). Auch Alternativen aus der Bundesliga wie der schon einmal nominierte Robin Knoche (27, VfL Wolfsburg) werden in der K.o.-Runde der EM keinem Gegner Angst einjagen.

Löw selbst versuchte nach der jüngsten Niederlage gegen die Niederlande die Zweifel zu entkräften: "Qualitätsmängel haben wir keine, das stellen die Spieler Woche für Woche unter Beweis. Natürlich müssen junge Leute wie Jonathan Tah und Niklas Süle auch dazulernen."

Zweier erfahrener Optionen hat sich der Bundestrainer beraubt: Mats Hummels und Jérôme Boateng, mit denen die DFB-Abwehr aber lange Zeit auch nicht stabiler gewesen ist, will Löw nicht mehr nominieren. Weltmeister Shkodran Mustafi spielt beim FC Arsenal keine Rolle mehr, auch Benedikt Höwedes (Lok Moskau) ist aus dem Fokus geraten.

Fazit: Auf der Innenverteidiger-Position war Deutschland jahrelang überragend besetzt, doch die vermeintlichen Nachfolger von Hummels und Boateng brauchen noch Zeit. In der Breite fehlt die Qualität. Eine Verletzung von Niklas Süle oder Antonio Rüdiger könnte das DFB-Team enorm schwächen.

Rechtsverteidiger: Kehrer oder Klostermann

Thilo Kehrer (22, Paris Saint-Germain, derzeit verletzt) oder Lukas Klostermann (23, RB Leipzig): die beiden Spieler setzte Löw in den vergangenen Monaten auf der rechten Außenbahn ein. Kehrer ist als etatmäßiger Innenverteidiger eher defensiv orientiert, doch das gilt auch für den schnellen Klostermann. Beide sind noch jung und gegen Top-Gegner zuletzt an ihre Grenzen gekommen. Das Top-Niveau vom ins Mittelfeld versetzten Joshua Kimmich haben sie noch nicht.

In der Bundesliga gibt es kaum Alternativen. Frankfurts Danny da Costa wurde hin und wieder gehandelt, spielt in Löws Plänen aber bislang keine Rolle.

Fazit: zwei Optionen mit Perspektive, erstklassig wäre das DFB-Team aber nur besetzt, wenn sich mindestens Kehrer oder Klostermann in dieser Saison noch deutlich steigert – oder Joshua Kimmich auf seine ursprüngliche Position zurückkehrt. Ansonsten droht auch hier ein Qualitätsdefizit.

Linksverteidiger: Wer gewinnt den Dreikampf?

Diese Position gehörte in den vergangenen Monaten Nico Schulz (26, Borussia Dortmund). Gegen die Niederlande geriet er zwar mächtig unter Druck, litt aber vor allem unter der mangelnden Unterstützung seiner Mitspieler Tah und Werner. Grundsätzlich überzeugte er zuletzt im DFB-Trikot.

Mit Marcel Halstenberg (27, RB Leipzig) und Jonas Hector (29, 1. FC Köln) stehen aber sogar noch zwei weitere Linksverteidiger im Kader. Alle drei sind spät in ihrer Karriere zu Bundesliga-Stammkräften geworden, nun im besten Fußball-Alter und – vor allem Schulz und Halstenberg – seit Monaten in guter Form.

Marvin Plattenhardt (Hertha BSC, 27), der bei der WM 2018 noch als Linksverteidiger aufgelaufen war, ist angesichts dieser Konkurrenz zurzeit kein Kandidat mehr.

Fazit: Löw hat die Qual der Wahl, es läuft auf ein Duell zwischen Schulz und Halstenberg hinaus. Die linke Seite scheint aktuell in der Defensive am besten besetzt.

Verwendete Quellen
  • eigene Beobachtungen vor Ort
  • mit Material der Nachrichtenagentur sid
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