Pressefreiheit beim Confed-Cup DFB wehrt sich gegen russischen Maulkorb

Der Confederations Cup gilt als eine Art Mini-WM, bei der sich der Gastgeber vorstellen und einen positiven Eindruck bei den anderen Ländern gewinnen kann. Russland will negative Berichterstattung auf jeden Fall vermeiden – und schränkt dafür die Pressefreiheit ein.
Die Akkreditierungs-Bestätigung enthält folgende Informationen:
„1. Medienvertreter mit einer Akkreditierung für den FIFA Konföderationen-Pokal dürfen ausschließlich über den FIFA Konföderationen-Pokal 2017 und damit verbundene Ereignisse berichten.
2. Medienvertreter mit einer Akkreditierung für den FIFA Konföderationen-Pokal dürfen nur auf dem Gebiet der Spielorte und nahe gelegener Sehenswürdigkeiten tätig sein.“
DFB-Präsident Grindel wehrt sich
Über Ereignisse abseits des Fußball-Platzes sollen Journalisten demnach nicht berichten dürfen. Nur mit einem zusätzlichen Arbeitsvisum sind Artikel und Reportagen über andere Geschehnisse erlaubt. Für DFB-Präsident Reinhard Grindel ist dies nicht tragbar: "Ich werde mich bei der FIFA-Ratssitzung am 9. Mai dafür einsetzen, dass die beim Confed Cup akkreditierten Journalisten frei berichten können", sagte er gegenüber "Bild".
Für den 55-Jährigen wäre es "ein wichtiges Signal für die WM 2018, wenn schon beim Vorbereitungsturnier das russische Organisationskomitee deutlich macht, dass es keine Einschränkungen der Pressefreiheit gibt". DFL-Präsident Dr. Reinhard Rauball pflichtet Grindel bei: "Die uneingeschränkte Meinungs- und Pressefreiheit gehört zu den Menschenrechten. Die Wahrung der Menschenrechte muss auch bei einem sportlichen Großereignis sichergestellt werden - egal, wo es stattfindet."
Überall kritisiert die Fifa
Frank Überall, Bundesvorstand des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), kritisierte in diesem Zusammenhang vor allem den Weltverband Fifa: "Die Fifa lässt sich hier vor den Karren einer menschenrechtsfeindlichen Regierungspolitik spannen, indem sie Journalisten massiv in ihrer Arbeit behindert. Man muss darüber nachdenken, ob man solche Turniere künftig noch in Ländern austragen kann, die die Pressefreiheit mit Füßen treten."