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Bei Auslieferung an USA: FIFA-Funktionären droht bis zu 20 Jahre Haft


Bei Auslieferung an USA
FIFA-Funktionären droht bis zu 20 Jahre Haft

Von dpa, sid, t-online
Aktualisiert am 27.05.2015Lesedauer: 3 Min.
Auch zwei FIFA-Vizepräsidenten sind unter den Verhafteten von Zürich: der Uruguayer Eugenio Figueredo sowie Jeffrey Webb von den Kaimaninseln.Vergrößern des Bildes
Auch zwei FIFA-Vizepräsidenten sind unter den Verhafteten von Zürich: der Uruguayer Eugenio Figueredo sowie Jeffrey Webb von den Kaimaninseln. (Quelle: dpa und ap)
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Den verdächtigen Fußball-Funktionären im Korruptionsskandal beim Weltverband FIFA und den Kontinentalverbänden von Nord- und Mittelamerika sowie von Südamerika drohen bis zu 20 Jahre Haft. Das sei die Höchststrafe in solchen Fällen von organisierter Kriminalität, sagte US-Justizministerin Loretta Lynch bei einer Pressekonferenz in New York.

Wohl auch deshalb widersetzen sich sechs der sieben Funktionäre einer Auslieferung an die Vereinigten Staaten. Das teilte das Schweizer Bundesamtes für Justiz mit. Die Behörde werde nun die USA auffordern, für die Personen, die sich einer Auslieferung widersetzen, innerhalb der vorgesehenen Frist von 40 Tagen formelle Auslieferungsersuche zu stellen. Allerdings können "diese sechs Personen" jederzeit einer vereinfachten Auslieferung zustimmen, teilte das Bundesamt mit.

Ermittlungen noch nicht zu Ende

Auf der Pressekonferenz hatte Lynch von Korruption seit mindestens 24 Jahren berichtet. "Sie haben das weltweite Fußballgeschäft korrumpiert, um sich selbst zu bereichern", sagte sie. "Sie haben es immer und immer wieder gemacht. Jahr um Jahr, Turnier um Turnier."

Lynch kündigte an, die Korruption im Weltfußball rigoros bekämpfen zu wollen. Die US-Justizbehörde werde "diesen Praktiken und der Korruption ein Ende setzen und die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen", sagte die frühere Oberstaatsanwältin für den Osten New Yorks. Ihr Nachfolger Kelly Currie kündigte an, dass die Festnahmen nicht das Ende, sondern eher der Anfang der Ermittlungen seien. "Diese Art der Korruption und der Bestechung im internationalen Fußball läuft seit zwei Jahrzehnten."

Alle Angeklagten hätten das US-Finanzsystem für ihre Zwecke missbraucht und amerikanische Gesetze gebrochen. "Was sie gemein hatten, war die Gier", sagte Currie. Zu möglichen Ermittlungen gegen FIFA-Präsident Joseph Blatter wollte sich Lynch mit dem Hinweis auf die noch laufenden Verfahren nicht äußern.

"Dies ist die Weltmeisterschaft des Betrugs"

Auch der Chef der US-Steuerfahndung übte harsche Kritik am Fußball-Weltverband. Die FIFA handle aus Eigennutz und Profitgier, sagte Richard Weber. "Dies ist die Weltmeisterschaft des Betrugs, und heute zeigen wir der FIFA die Rote Karte", betonte er und sprach von einem "guten Tag für Fußballfans und einem großartigen Tag für den globalen Kampf gegen Korruption, Geldwäsche und Steuerhinterziehung".

Die Ermittlungen der amerikanischen Behörden richten sich laut US-Justizministerium in erster Linie um Korruption bei der Vergabe von Fernseh- und Marketingrechten an Agenturen, die diese dann weiter verkauft haben - allesamt im Bereich der Kontinentalverbände von Nord- und Mittelamerika (CONCACAF) und Südamerikas (CONMEBOL).

Aber auch der Vertrag eines US-Sportausrüsters mit dem brasilianischen Verband, die Wahl des Gastgebers der WM 2010 (Südafrika) und die Wahl des FIFA-Präsidenten im Jahr 2011 werde untersucht. Insgesamt gehe es um Vorwürfe der Bestechung im der Gesamthöhe von 150 Millionen US-Dollar. Die Vergabe der WM-Turniere 2018 in Russland und 2022 in Katar sind nicht Teil der Untersuchung.

Am frühen Mittwochmorgen waren in der Schweiz sieben hochrangige FIFA-Funktionäre von der Kantonspolizei Zürich festgenommen und abgeführt worden. Darunter auch die beiden FIFA-Vizepräsidenten Jeffrey Webb (Kaimaninseln) und Eugenio Figueredo (Uruguay). Die Polizeiaktion im noblen Fünf-Sterne-Hotel "Baur au Lac" glich einem Hollywood-Film. Die in Zivil gekleideten Beamten, die wegen eines Amtshilfegesuches aus den USA handelten, ließen sich an der Rezeption die Zimmerschlüssel geben und holten die Funktionäre aus ihren Zimmern.

Kritik aus Russland

Unterdessen hat Russland die US-Ermittlungen gegen die Funktionäre scharf kritisiert. Die Festnahmen mehrerer Verdächtiger in der Schweiz seien eine "illegale Anwendung von US-Recht" außerhalb des US-Staatsgebiets, teilte das Außenministerium in Moskau mit.

Russland forderte die USA auf, sich an internationale rechtliche Abläufe zu halten. Das US-Justizministerium ermittelt gegen insgesamt 14 Personen wegen des Verdachts auf Korruption und Bestechung und hat dabei die Schweizer Behörden um Amtshilfe gebeten.

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