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Champions League: VfB Stuttgart warnt Fans vor Reise nach Belgrad


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Im "Marakana" droht ein Spießrutenlauf
"Lebensgefahr": VfB warnt Fans vor Risikospiel in Serbien


Aktualisiert am 27.11.2024 - 13:16 UhrLesedauer: 3 Min.
Fans von Roter Stern BelgradVergrößern des Bildes
Hitzige Atmosphäre: Die Fans von Roter Stern Belgrad sind für ihren emotionalen Support bekannt, sorgten in der Vergangenheit aber auch für Negativschlagzeilen. (Quelle: Darko Vojinovic/AP/dpa/dpa-bilder)

Die Anhänger von Roter Stern Belgrad sind in Europa berüchtigt. Vor dem Auswärtsspiel im "Marakana"-Stadion richtet Stuttgart einen ungewöhnlichen Appell an die eigenen Fans.

"Wir empfehlen kein sichtbares Tragen von Fanartikeln am Spieltag und während des gesamten Aufenthaltes" – wenn ein Bundesligist seinen Anhängern einen solchen Satz mit auf den Weg zu einer Auswärtspartie gibt, sorgt das bei diesen gemeinhin für Irritationen.

Wenn ein Vereinsvertreter in selbigem Zusammenhang den Begriff "Lebensgefahr" benutzt, löst das weit mehr aus. So geschehen durch einen Post von Professor André Bühler, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Vereinsbeirats des VfB Stuttgart vor dem Champions-League-Gastspiel der Schwaben bei Roter Stern Belgrad (ab 18.45 Uhr im Liveticker von t-online).

Hitzige Atmosphäre in Belgrad

Denn einige Anhänger des serbischen Traditionsklubs sind europaweit berüchtigt – sie gelten nicht nur als gewaltbereit, sondern werden in Teilen sogar der organisierten Kriminalität zugeordnet.

Entsprechend schrieb Bühler auf seinem privaten Account beim Netzwerk X, dass "von Belgrader Vereinsseite" davor gewarnt worden sei, "außerhalb des Gästebereichs Karten zu kaufen oder sich gar im Heimbereich zu bewegen. Es herrsche ansonsten 'Lebensgefahr'."

Auch wenn der Deutsche Vizemeister derartige Begriffe offiziell vermeidet, spricht auch er im Kontext der Reise nach Belgrad von einem "hohen Gefahrenpotenzial" und empfiehlt seinen Fans, sich außerhalb des eigenen Fanblocks bedeckt zu halten.

Pyrotechnik und Provokationen gehören bei Heimspielen von Roter Stern zur Tagesordnung. "Belgrad ist ein heißes, emotional aufgeladenes Pflaster", erklärte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth entsprechend. Für alle Beteiligten seien die Reisen in diesem Jahr "auch eine Expedition in die Fan-Kulturlandschaft Europas", erklärte der 45-Jährige. "Belgrad ist da sicher aber noch einmal besonders."

Zwei Basketball-Spiele sorgen für besonderes Hinweis

Ungewöhnlich: Auch für die beiden Tage nach der Begegnung im Stadion Rajko Mitić gibt der Klub seinen Fans explizit eine Verhaltensempfehlung mit – und zwar aufgrund einer anderen Sportart.

Weil die Basketballer von Partizan Belgrad am Donnerstag in der Euroleague gegen Olympiakos Piräus spielen und die ihr Pendant von Roter Stern es einen Tag später mit den Korbjägern des FC Bayern zu tun bekommen, mahnt der VfB seine Anhänger, "auch an den folgenden Tagen eine erhöhte Wachsamkeit zu haben". Hintergrund sei, dass die Fans der Vereine nicht nur die Fußballabteilung unterstützten.

Die Fangruppe "Delije"

Gerade der harte Kern von Roter Sterns Fangruppe "Delije" gilt als berüchtigt. Aufgrund ihres Verhaltens wurde der 13-fache serbische Fußball-Meister in den vergangenen Jahren vom europäischen Fußballverband Uefa sanktioniert – und zwar mehrfach.

Wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet, wurde die Gruppe Ende der 1980er Jahre gegründet und soll schon im ehemaligen Jugoslawien für "ihre mächtigen mafiösen Strukturen" bekannt gewesen sein.

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In einem entsprechenden Bericht wird zudem behauptet, dass ein Konflikt der Roter-Stern-Ultras mit Anhängern des kroatischen Renommierklubs Dinamo Zagreb im Jahr 1990 teilweise sogar als der Auslöser der postjugoslawischen Kriege gesehen werde. Diese Darstellung sei allerdings umstritten.

Allerdings sollen Mitglieder der Gruppe im Krieg beispielsweise in paramilitärischen Einheiten aktiv gewesen sein. Laut "Frankfurter Rundschau" sei eine extreme Gewaltbereitschaft heute "sowohl ein Drohwerkzeug als auch Mittel der patriotisch-nationalistischen Gruppierung".

Teams und Spieler aus den Nachfolgestaaten anderer Teilrepubliken des ehemaligen Jugoslawiens haben es bei Gastspielen im Stadion Rajko Mitić oft besonders schwierig – und werden lautstark beschimpft und ausgepfiffen. Stuttgarts Torjäger Ermedin Demirović stellt sich am Mittwochabend auf einen Spießrutenlauf ein.

Der in Hamburg geborene bosnische Nationalstürmer erwartet, dass es in der hitzigen Atmosphäre des auch als "Marakana" bekannten Stadions "eklig" werden könnte. "Entweder es geht in die Richtung, dass sie sagen – bitte verzeiht den Ausdruck –: 'Wir scheißen auf ihn. Oder sie sagen: Den machen wir fertig.' Beides kann passieren. Ich stelle mich auf beides ein", sagte Demirović dem Fußballmagazin "Kicker".

Wiedersehen mit langjährigem VfB-Star

Immerhin eine Begegnung dürfte für den VfB im Stadion von Roter Stern aber – zumindest vor Anpfiff – herzlich werden: die mit Silas. Der Stürmer wechselte 2019 zu den Schaben und ist seit dem Sommer nach Belgrad ausgeliehen.

Wirklich begeistert scheint Silas über seinen derzeit noch temporären Abschied aus Stuttgart indes nicht zu sein: "Ich habe mich im Sommer sehr gut vorbereitet. Als die Saison angefangen hat, war ich sehr überrascht, als mir gesagt wurde, dass ich den Verein wechseln soll", sagte der langjährige VfB-Star und ergänzte: "Ich habe nicht geplant, den VfB zu verlassen."

Verwendete Quellen
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