Champions League Von Sané bis Tel: Tuchels Offensiv-Puzzle gegen Lazio
Wer kann die Bayern ins Champions-League-Viertelfinale schießen? Natürlich Harry Kane. Oder ein Jamal Musiala. Passt bei einem Rückkehrer "der Schmerzpegel"?
Der FC Bayern braucht Tore gegen Lazio Rom. Nach dem 0:1 im Hinspiel sind mindestens zwei Treffer nötig, um in 90 oder 120 Minuten doch noch ins Viertelfinale der Champions League einzuziehen - sofern hinten bei Torwart Manuel Neuer die Null steht. Die Offensive um Harry Kane und Jamal Musiala muss also am Abend (21.00 Uhr) in der Allianz Arena zünden und liefern.
"Die Situation ist sehr klar. Wir brauchen einen Sieg mit zwei Toren Unterschied, da ist die Hürde hoch", sagte Trainer Thomas Tuchel. Die Drucksituation ist groß, für den Coach, für die Münchner Fußball-Profis. "Zu einer Topleistung gehört ein gewisser Druck dazu", wehrte Tuchel ab.
Die Münchner Offensiv-Optionen
Leroy Sané: Mit einem Lächeln im Gesicht war der Flügelstürmer beim Abschlusstraining am Montagnachmittag auf dem Platz zu sehen. Sané ist im neuen Jahr zwar weit entfernt von seiner Galaform der ersten Saisonphase und trotzdem ein Hoffnungsträger. Zuletzt beeinträchtigten wohl auch Schmerzen an der Patellasehne seine Leistungen. Neben dem Knie bereitete zuletzt die Leiste Probleme. "Schmerzfrei hat er schon lange nicht mehr gespielt", berichtete Tuchel. Nach der Pause beim 2:2 in Freiburg habe der Angreifer jedoch "einen Schmerzpegel, der für ihn zu tolerieren ist". Sané wird gegen Lazio gebraucht. "Ich gehe davon aus, dass er spielen kann", sagte Tuchel.
Harry Kane: Natürlich ist der Engländer der erste Kandidat für Tore. In 32 Pflichtspielen für den FC Bayern hat er 31 Mal getroffen, darunter viermal in der Königsklasse. Tuchel hat keine Zweifel, dass der Torjäger gegen Lazio vorangehen und liefern wird: "Es ist eine Freude, ihn in der Mannschaft zu haben. Er wird seine Leistung bringen. Wir können uns zu 100 Prozent auf ihn verlassen." Kane war 2023 aus London nach München gekommen, um endlich Titel zu gewinnen. Ein Aus wäre darum fatal, zumal das Champions-League-Finale am 1. Juni im Londoner Wembleystadion stattfindet. Das war von Anfang an sein Saison-Traumziel.
Die Bayern brauchen Geniestreich - also Musiala?
Jamal Musiala: Die grandiose Solo-Nummer zum 2:1 in Freiburg reichte am Ende nicht zum Münchner Sieg. Aber die Geniestreiche des Nationalspielers brauchen die Bayern. "Es ist richtig nervig, wie es gerade läuft", stöhnte Musiala. Auch bei ihm wechseln Licht und Schatten. Aber der 20-Jährige ist immer einer, der den Unterschied machen kann.
Thomas Müller: Kein anderer Bayern-Profi kennt sich mit großen Champions-League-Spielen so gut aus wie der Veteran. 148 Spiele, 53 Tore - diese Zahlen sprechen für ein Müller-Spiel. Doch der Einfluss des 34-Jährigen auf die Münchner Angriffsausbeute schrumpft. In der Königsklasse hat Müller zuletzt am 12. Oktober 2022 beim 4:2 gegen Viktoria Pilsen einen Treffer bejubelt. Ob Tuchel gegen Lazio trotzdem auf seine Erfahrung setzt?
Sportdirektor Freund über Tel: "Für gute Szenen gesorgt"
Mathys Tel: Der 18-jährige Franzose hat sich bei seinem Startelf-Einsatz in Freiburg dafür empfohlen, auch gegen Lazio beginnen zu dürfen - womöglich statt Müller. "Er hat ein Supertor geschossen, gekämpft, immer wieder für gute Szenen gesorgt", lobte Sportdirektor Christoph Freund das Talent. Tel bringt Dynamik und Unbekümmertheit auf den Platz und kann mit seinem erfrischenden Offensivdrang durchaus auch ein Stadion mitreißen.
Serge Gnabry: Tuchels Joker? Eher nein. Der Nationalspieler mischt nach einer schweren Muskel-Sehnen-Verletzung am Oberschenkel zwar wieder auf dem Trainingsplatz mit, aber ohne Wettkampfpraxis. "Man merkt Serge noch an, dass er monatelang verletzt war. Es wird noch eine Weile dauern. Ihm fehlt Rhythmus", erklärte Tuchel. Eventuell ist Gnabry aber im Kader.
- Nachrichtenagentur dpa