Eklat nach dem Topspiel BVB-Kapitän sauer: "Schiri hat keine Eier gehabt, da zu pfeifen"
Bayern München ist zurück an der Tabellenspitze der Bundesliga. Im Klassiker gegen Borussia Dortmund war der FCB anfangs chancenlos, drehte dann aber richtig auf. BVB-Star Marco Reus war nach dem Spiel mächtig angefressen.
Robert Lewandowski 3, Erling Haaland 2: Der Weltfußballer hat beim fulminanten Wettschießen der Ausnahmestürmer in einem äußerst unterhaltsamen deutschen Fußball-Klassiker die Oberhand behalten und Bayern München an der Tabellenspitze gehalten. Lewandowski (90.) und Leon Goretzka (88.) drehten die Begegnung mit Borussia Dortmund nach Haalands Blitz-Treffern beim 4:2 (2:2) – "Lewa" stach als dreifacher Torschütze sogar den norwegischen Wunderknaben aus.
Haaland brachte mutige Dortmunder mit dem schnellsten Doppelpack eines Gästeprofis in München seit 44 Jahren (2./9.) überraschend in Führung. Doch Lewandowski schlug mit seinen Saisontoren Nummer 29 bis 31 (26./44., Foulelfmeter/90.) zurück.
"Wir haben uns nach dem Rückstand kurz geschüttelt, und dann auch ein bisschen mehr Körperkontakt gehabt", sagte Bayern-Trainer Hansi Flick hochzufrieden und fügte hinzu: "Zum Schluss hatten wir das Quäntchen Glück, aber es war auch verdient, weil wir über 70 Minuten die dominierende Mannschaft waren."
Gar nicht einverstanden mit dem Spiel war derweil Marco Reus. Den BVB-Star störte besonders ein Zweikampf vor dem dritten Bayern-Treffer, bei dem Emre Can von zwei Münchnern in die Zange genommen wurde. Für ihn sei das "Foul" gewesen, sagte Reus bei Sky und fügte hinzu: "Ich sage ihnen ganz ehrlich: Wenn das bei Bayern gewesen wäre, hätte der hundertprozentig gepfiffen." Im "Sportstudio" schob er nach: "Für mich hat der Schiri keine Eier gehabt, da zu pfeifen."
- Nur ein Profi mit Bestnote: Der BVB in der Einzelkritik
Auf die Frage, warum er dieser Ansicht sei, antwortete Reus kurz: "Ist so." Als der Reporter nochmals nachhakte, entgegnete Reus: "Weil das einfach so ist" bzw. "Das ist einfach so. Fertig." Für Thomas Müller war die Szene nicht so dramatisch: "Ich hätte es auch gegen uns nicht als Foul gesehen", so der Bayern-Star.
BVB-Doppeltorschütze Haaland musste nach einem Tritt von Jérôme Boateng gegen die rechte Ferse des Norwegers angeschlagen vom Platz (60.). Nur zehn Minuten später musste auch Boateng ausgewechselt werden. Er hatte sich ohne Fremdeinwirkung eine Verletzung am linken Oberschenkel zugezogen. Während BVB-Trainer Edin Terzic bei Haaland Entwarnung gab ("Er hat einen kleinen Schlag bekommen, aber das war nicht das Problem"), steht die Diagnose bei Boateng noch aus. Flick erklärte lediglich, dass Boateng sich "das Knie verdreht" habe. Was die beiden Trainer nach dem Spiel sagten, können Sie sich auch oben im Video oder hier anschauen.
FCB zurück an der Spitze
Dass Leipzig am frühen Abend an den Münchnern vorbeigezogen und Platz eins übernommen hatte, "ändert nichts an unserer Marschroute", behauptete der Bayern-Trainer. Doch vor den Augen seines früheren Chefs Joachim Löw verschlief der Rekordmeister mal wieder die Anfangsphase.
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"Dortmund war die ersten 20 Minuten richtig stark, hat super verteidigt und die Konter richtig gut zu Ende gefahren", analysierte Löw bei Sky: "Bayern konnte durch Fehler der Dortmunder zulegen." Der Bundestrainer sah eine "hochintensive" Partie, "ein richtiges Spitzenspiel".
Blitzstart des BVB
Der BVB überrumpelte dabei die abermals schläfrigen Bayern. Thomas Delaney blockte einen Pass von Joshua Kimmich und setzte so Haaland in Szene, der von Boateng nicht eng genug bewacht wurde und nach 70 Sekunden aus 18 Metern traf. Beim 0:2 schloss er einen Konter über Nico Schulz und Thorgan Hazard ab, die für die angeschlagenen Raphael Guerreiro und Jadon Sancho spielten.
- Zwei Mal Note eins: Bayerns Einzelkritik zum Topspiel
Zwei Tore beim großen FC Bayern in den ersten neun Minuten – das hatte bislang nur der Duisburger Ronald Worm 1977 geschafft. Die Bayern fanden gegen das mutig interpretierte 3-4-3-System der Gäste zunächst kein Mittel, im Mittelfeld fehlte Kimmich und Leon Goretzka der Zugriff.
Eiskalter Lewandowski
Das änderte sich erst nach 20 Minuten. Der auffällige Leroy Sané (17.) und Lewandowski (19.) kamen zu Chancen – auch, weil sich Dortmund nun zurückzog und den schnellen Münchner Außen mehr Räume boten.
Vor dem Anschlusstreffer war Schulz nicht nahe genug bei Sane, der Lewandowski perfekt bediente. Nach einem Foul von Mo Dahoud an Kingsley Coman griff kurz vor der Pause der Videoassistent ein – Lewandowski verwandelte sicher vom Punkt. In der zweiten Hälfte erhöhten die Bayern den Druck, das Pressing der Dortmunder verfing nicht mehr so oft. Lewandowski (62.) hätte für die Entscheidung sorgen können. Das holte er später nach.
- Eigene Beobachtung
- Nachrichtenagentur sid