Wie einst Bayerns Badstuber BVB-Star begeistert in neuer Rolle

Normalerweise ist er für das Toreverhindern zuständig. Nun glänzt Nico Schlotterbeck auch noch als Torvorbereiter. Direkt kursierte ein neuer Spitzname für den Nationalspieler.
Borussia Dortmund hat beim 3:1-Erfolg gegen den FSV Mainz 05 ganz wichtige drei Punkte im Rennen um einen Europapokalplatz eingefahren. Entscheidend dafür waren zwei deutsche Nationalspieler. Zum einen Maximilian Beier, dem zwei Treffer gelangen. Und zum anderen Nico Schlotterbeck. Der bereitete zwei Treffer vor – und zwar in gänzlich ungewohnter Rolle als Eckenspezialist.
Karim Adeyemi scherzte nach der Partie zwar, dass er nicht für Wortspiele zuständig sei und Schlotterbeck daher noch keinen neuen Spitznamen à la "Schlotter-Eck", wie er in einigen Medien die Runde machte, bekommen habe. Aber: "Er hat im Training gute Ecken geschossen, im Spiel dann noch bessere."
Erst traf Kapitän Emre Can per Kopf, später war Stürmer Beier zur Stelle – beide Male nach scharf hereingeschlagenen Bällen des Nationalspielers. Schlotterbeck, bisher meist als Zielspieler im Strafraum positioniert, wurde in seinem 149. Bundesligaspiel erstmals überhaupt als Standardschütze eingesetzt.
Kovač: "Man hat gesehen, warum wir ihn auserkoren haben"
Und das soll auch in den kommenden Spielen so bleiben, wie Trainer Niko Kovač nach dem Spiel beim Streamingdienst DAZN ankündigte: "Wir haben einen Linksschützen gesucht. Nico hat einen richtig klasse linken Fuß. Es ist nicht üblich, einen Innenverteidiger zu haben, der die Ecken und Freistöße schlägt. Man hat gesehen, warum wir ihn auserkoren haben. Nicht nur für heute, sondern auch in Zukunft."
Zumindest für die Eckbälle von der rechten Seite, die Schlotterbeck mit seinem starken linken Fuß weiterhin treten soll. Von der linken Seite war gegen Mainz Pascal Groß mit rechts für die Ecken zuständig.
Kovač ergänzte: "Viele haben sich, glaube ich, gewundert und die Augen gerieben. Aber das Ergebnis gibt uns recht – vor allem ihm."
Schlotterbeck: "Habe versucht, sie wie im Training zu schlagen"
Die Idee dazu entstand in der Trainingswoche, wie Schlotterbeck verriet: "Daniel (Svensson, Anm. d. Red.) hat im Training die Ecken geschlagen, hat sich ein bisschen angeschlagen gefühlt. Wir hatten nur noch zwei Linksfüßer mit Karim (Adeyemi, d. Red.) und mir, weil wir sie zum Tor ziehen wollten. Dann hat der Trainer gesagt, dass es bei Bayern mit Holger Badstuber einen linken Innenverteidiger gegeben hat, der die Ecken geschlagen hat. Im Training kamen sie tatsächlich sehr gut, deshalb habe ich sie versucht, so wie im Training zu schlagen."
Auch die Mannschaft machte sich offenbar für Schlotterbeck stark, wie Abwehrkollege Waldemar Anton erklärte: "Wir haben ein bisschen dafür appelliert, dass Schlotti den Ball mal schlägt, weil er einen guten Fuß hat und mit viel Zug zum Tor schießt."
Es gab allerdings nicht nur Fürsprecher, wie der Trainer mit einem Schmunzeln verriet: "Es gab Mitspieler, die gesagt haben, Schlotti ist kein Badstuber. Ich habe gesagt, das werdet ihr schon sehen." Kovač sollte recht behalten.
Bitter für den BVB jedoch, dass Schlotterbeck kurz vor Schluss seine fünfte Gelbe Karte kassierte und damit im nächsten Spiel in Freiburg gesperrt fehlt. Kovač braucht also direkt wieder eine vorübergehende Alternative bei den Ecken, die so gut funktioniert haben.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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