Bundesliga, 1. Spieltag Freiburg führt Vizemeister vor – Aufsteiger verpasst Coup
Zum Saisonstart erlebt der VfB Stuttgart einen Samstag zum Vergessen – im Gegensatz zum SC Freiburg. Aufsteiger Holstein Kiel schreibt Geschichte und steht doch mit null Punkten da.
Ein schwerer Schlag für den Vizemeister zum Auftakt in die neue Bundesliga-Saison: Der VfB Stuttgart kassierte am 1. Spieltag eine deutliche 1:3 (1:1)-Niederlage beim SC Freiburg, der wiederum ein mehr als gelungenes Ligadebüt seines neuen Trainers Julian Schuster feiern konnte. Schuster war im Sommer auf Trainer-Ikone Christian Streich gefolgt.
Aufsteiger Holstein Kiel schrieb bei der TSG Hoffenheim zwar Geschichte – die "Störche" erzielten das erste Bundesligator eines Klubs aus Schleswig-Holstein – verloren aber trotz ansprechender Leistung noch knapp mit 2:3 (0:2). Unerwartete Mühe hatte RB Leipzig beim 1:0 (0:0) gegen den VfL Bochum, der FC Augsburg und Werder Bremen trennten sich in einer wilden Partie 2:2 (2:1), Union Berlin erkämpfte sich derweil ein 1:1 (0:0) bei Mainz 05.
11. Spieltag
SC Freiburg – VfB Stuttgart
Freiburgs Außenverteidiger Lukas Kübler avancierte mit seinen Toren in der 27. und 61. Minute zum Matchwinner für den SC. Zudem traf Ritsu Doan (54.) für Freiburg. Ermedin Demirović hatte den in Summe enttäuschenden VfB vor 34.700 Zuschauern in der zweiten Minute in Führung gebracht.
Die Freiburger mussten den frühen Rückschlag erst mal verdauen und kamen nur schwer in die Partie. Nach einer Trinkpause, die wegen der hohen Temperaturen nach der Hälfte der ersten Halbzeit abgehalten wurde, änderte sich das aber schlagartig. Kübler traf mit einem wuchtigen und platzierten Flachschuss zum 1:1 und läutete damit eine minutenlange Freiburger Drangphase ein. Vincenzo Grifo scheiterte nach einem Dribbling (30.), Merlin Röhl am stark parierenden Stuttgarter Torwart Alexander Nübel (33.).
Neun Minuten nach dem Seitenwechsel wurde es dann kurios. Nach einem feinen Spielzug der Badener landete der Ball bei Doan. Im Rutschen setzte sich der Japaner gegen Stuttgarts vom FC Bayern München ausgeliehene Frans Krätzig und Nübel im Tor durch und stocherte die Kugel über die Linie – Partie gedreht. Die Freiburger blieben dran und belohnten sich erneut durch Kübler. Der 31-Jährige traf nach einer Ecke von Grifo per Kopf zum 3:1 und damit zur Entscheidung. In der Schlussphase wäre Freiburgs Sieg sogar fast noch höher ausgefallen.
Für Freiburgs Ex-Kapitän und früheren Verbindungstrainer Schuster war es der erhoffte erfolgreiche Einstand als Nachfolger von Christian Streich in der Fußball-Bundesliga. Die Stuttgarter kassierten eine Woche nach dem knapp verlorenen Supercup gegen Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen die zweite Pflichtspielniederlage der Saison.
TSG Hoffenheim – Holstein Kiel
Hoffenheims Andrej Kramarić glänzte beim 3:2 (2:0) mit einem Elfmetertor (6. Minute) sowie zwei weiteren Treffern (37./87.). Alexander Bernhardsson (63.) und Shuto Machino (89.) erzielten die Tore für den Außenseiter.
Der erste Verein aus Schleswig-Holstein in der Bundesliga-Geschichte hatte zwar nach einer knappen halben Stunde Chancen durch Timo Becker und Benedikt Pichler, doch TSG-Torwart Oliver Baumann war nicht zu überwinden. Ansonsten bestimmte das Team von Chefcoach Pellegrino Matarazzo die Partie und nutzte immer wieder die Räume, die der Aufsteiger ließ. So konnte Kramarić frei stehend zum 2:0 einköpfen.
Auch Kapitän Lewis Holtby konnte seinem Team keine entscheidenden Impulse verleihen. Bülter verpasste nach einer knappen Stunde das 3:0. Mit dem Fuß verhinderte Baumann reaktionsschnell den Anschlusstreffer durch Machino, ehe kurz darauf Bernhardsson heranstürmte und zum überraschenden 1:2 einköpfte. Kiels Hoffnungen auf den Ausgleich erfüllten sich nicht, zumal Andu Kelati in der 82. Minute mit Gelb-Rot vom Platz musste und Kramarić zum dritten Mal traf. Kurz zuvor vergab Becker die Riesenchance zum 2:2.
RB Leipzig – VfL Bochum
Joker Antonio Nusa hat RB Leipzig einen erfolgreichen Start in die Fußball-Bundesliga beschert. Beim mühevollen 1:0 (0:0) gegen den VfL Bochum erzielte der kurz zuvor eingewechselte Neuzugang aus Norwegen in der 59. Minute das entscheidende Tor und bewahrte Leipzig damit vor einem keineswegs eingeplanten Punktverlust zum Auftakt.
Die Leipziger, die die Schlussphase nach einer Roten Karte gegen Willi Orban (84.) in Unterzahl absolvieren mussten, sollten in den kommenden Wochen eine deutliche Leistungssteigerung zeigen. Die 44.611 Fans sahen immerhin einen Sieg ihres Teams, was zum Auftakt in eine Bundesliga-Saison bei Leipzig alles andere als garantiert ist. Von zuvor acht Auftaktspielen gewannen die Sachsen nur zwei. Viermal gingen sie sogar als Verlierer vom Platz.
FC Augsburg – Werder Bremen
Kein Novum in Augsburg: Der FCA hat nach einem zunächst erfolgreichen Comeback gegen den SV Werder Bremen auch in seinem 14. Bundesliga-Jahr den ersehnten Heimsieg am ersten Spieltag verpasst. Ein Traumtor von Mittelfeldspieler Elvis Rexhbecaj (16. Minute) und der Premieren-Treffer des neuen, wuchtigen Angreifers Samuel Essende (35.) reichten in einem unterhaltsamen Fußballspiel am Ende nur zu einem 2:2 (2:1).
Die Bremer gingen bei hochsommerlichen Temperaturen vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften WWK Arena durch Außenverteidiger Felix Agu (12.) in Führung. Und sie glichen nach der Pause durch den eingewechselten Angreifer Justin Njinmah (58.) aus.
Mainz 05 – Union Berlin
Der FSV Mainz 05 hat sich beim Wiedersehen mit Ex-Trainer Bo Svensson mit einem Unentschieden gegen den 1. FC Union Berlin zufriedengeben müssen. Gegen Svenssons neuen Klub gab es für den FSV beim Saisonstart ein 1:1 (0:0). Vor 31.500 Zuschauern in Mainz brachte Nadiem Amiri die Hausherren mit einem traumhaften Freistoßtreffer in der 53. Minute in Führung. Der eingewechselte Laszlo Benes (74.) sorgte für den Ausgleich und damit für einen glücklichen Punktgewinn für die Gäste.
Das dänische Trainerduell zwischen Mainz-Coach Bo Henriksen und Svensson endete ohne Sieger. Union blieb im siebten Spiel in Folge gegen die 05er ungeschlagen (vier Siege, drei Remis).
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa