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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fast täglich eine schlechte Nachricht Die vermaledeite USA-Reise des BVB
Nach dem Titeldrama will der BVB neu angreifen. Doch im Trainingslager in den USA gibt es eine Hiobsbotschaft nach der anderen.
Am Sonntagabend war die Welt von Edin Terzić noch in Ordnung. Zumindest äußerlich. Nach dem 3:2-Sieg im Testspiel gegen Manchester United winkte der Trainer einem einsamen, schwarz-gelb gekleideten Fan auf der Tribüne euphorisch zu.
Umringt war der Dortmunder Anhänger von einer Übermacht in Rot gekleideter Manchester-Fans – ein Bild, wie es sich im hochmodernen Allegiant-Stadion von Las Vegas fast durchgehend bot. Der Weltklub Man United ist in den USA eben noch eine andere Nummer als der deutsche Vizemeister aus Westfalen (Lesen Sie hier alles zum dramatischen Bundesliga-Finale des BVB.).
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Doch den Übungsleiter des BVB schien das wenig zu stören, hatte sein Team doch gerade das fünfte Testspiel in Folge gewonnen – zwei davon während der USA-Reise. Anders als in den Vorjahren hält Dortmund kein Trainingslager in Bad Ragaz (Schweiz) ab, sondern tourt durch die Vereinigten Staaten.
Diese Reise soll den Traditionsklub aus dem Westen Deutschlands im Gastgeberland der Weltmeisterschaft 2026 bekannter machen – und neue Einnahmequellen erschließen.
Mittlerweile gerät der Marketing-Trip allerdings immer mehr zu einem personellen Desaster. Denn: Seit der BVB im Land der unbegrenzten Möglichkeiten weilt, wächst die Verletztenliste beinahe täglich an. Das bereitet dem Trainer zusehend Sorgen. t-online gibt einen Überblick:
Gregor Kobel
Neuester Eintrag: Vizekapitän Gregor Kobel. Wie die Regionalzeitung "Ruhr Nachrichten" am Dienstag berichtete, soll sich Kobel gegen United einen leichten Muskelfaserriss zugezogen haben. Der Torwart war in der Halbzeit durch Alexander Meyer ersetzt worden.
Die abschließenden beiden Freundschaftsspiele gegen den FC Chelsea (3. August, 2.30 Uhr) in Chicago und Ajax Amsterdam (6. August, 17 Uhr) in Dortmund wird Kobel wohl verpassen. Auch für die Begegnungen danach könnte es knapp werden.
Thomas Meunier
Ähnlich wie dem Torwart erging es Thomas Meunier. Der belgische Außenverteidiger musste gegen Manchester nach einem Sprint nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung das Feld wieder verlassen.
Auch bei ihm zwickt der Muskel. Das könnte sogar den möglichen Abgang Meuniers verhindern, der beim BVB als Verkaufskandidat gilt.
Nico Schlotterbeck
Doch damit nicht genug. Bereits am Wochenende reiste der deutsche Nationalspieler Nico Schlotterbeck aus dem BVB-Quartier in den USA ab, nachdem er sich im ersten Test gegen San Diego Loyal das Knie verdreht hatte.
Eigentlich sollte er Montag untersucht werden, doch nach Informationen der "Bild"-Zeitung hat sich der Termin verzögert. Derweil berichtet das Boulevardblatt von einer möglichen Ausfallzeit von fünf Wochen. Auch die "Ruhr Nachrichten" befürchten, dass der Verteidiger länger ausfallen könnte.
Julien Duranville
Wie Schlotterbeck erwischte es auch Sturmtalent Julien Duranville beim 6:0 gegen San Diego. Der Belgier zog sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu und wird wochenlang ausfallen.
Den Saisonstart am 12. August im DFB-Pokal beim TSV Schott Mainz sowie den Bundesliga-Auftakt eine Woche später gegen den 1. FC Köln wird Duranville wohl verpassen.
Felix Nmecha
Deutlich besser sieht das dagegen bei Felix Nmecha aus. Nachdem der Neuzugang vom VfL Wolfsburg (Lesen Sie hier alles zu den schwierigen ersten Tagen Nmechas beim BVB.) nach seiner Vorstellung wegen einer Sprunggelenksverletzung noch gefehlt hatte, feierte er im Test gegen Erfurt sein Debüt im BVB-Trikot.
Doch auch Nmecha bekam während der USA-Reise Probleme, weshalb Trainer Terzić ihn nur äußerst dosiert belasten will. "Felix hatte leichte muskuläre Probleme hinten am Oberschenkel gespürt", erklärte der Trainer, der den 30 Millionen Euro teuren Neuzugang deshalb gegen Manchester und San Diego nicht aufbot. Ein längerer Ausfall droht Nmecha aber wohl nicht.
Giovanni Reyna
Anders sieht das bei Giovanni Reyna (Beinverletzung) aus. Der US-Nationalspieler trat die Reise in seine Heimat zwar mit an, dies scheint aber vornehmlich vermarktungstechnische Gründe gehabt zu haben.
Aufgrund einer Beinverletzung ist der Offensivakteur vorerst nicht in Spielen einsatzbereit, absolvierte im Trainingslager bisher lediglich individuelle Fitnesseinheiten. An Mannschaftstraining ist noch nicht zu denken.
Jamie Bynoe-Gittens
Ein bisschen besser sieht es bei Jamie Bynoe-Gittens aus. Der Brite befindet sich nach einer Schulterverletzung im Mai mit anschließender Operation im Aufbautraining. Mittlerweile absolviert der Dortmunder Shootingstar der vergangenen Hinrunde wieder Teile des Mannschaftstrainings.
Laut "Ruhr Nachrichten" stecke er nur bei intensiven Einheiten mit Körperkontakt noch etwas zurück.
Mateu Morey
Gar nicht erst mit in die USA flog Mateu Morey. Der talentierte Abwehrspieler ist nach einer langen Verletzungspause zwar zurück im Training, feierte in einem Test gegen Westfalia Rhynern sogar sein Comeback im BVB-Trikot, aktuell holt er aber noch seinen Trainingsrückstand auf. Sein letztes Pflichtspiel für die erste Garde der Borussia ist mehr als zwei Jahre her.
Morey tastet sich langsam an sein altes Leistungsvermögen heran. "Er hatte eine schwierige Zeit bei uns. Wir freuen uns extrem", erklärte Coach Terzić vor einigen Tagen. Im aktuellen Trainingslager ist der 23-Jährige nicht dabei.
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- wdr.de: Mateu Morey - der Pechvogel beim BVB ist zurück
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- transfermarkt.de: Klubprofil von Borussia Dortmund
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- 90min.de: Viele BVB-Verletzte - eine aktuelle Übersicht
- kicker.de: BVB-Sorgen wachsen weiter: Auch Kobel verletzt?
- kicker.de: BVB: Verletzungspech erschwert Konkurrenzkampf
- kicker.de: Meuniers möglicherweise folgenschwerer Sprint
- sport1.de: Bleibt Dortmund auf Meunier sitzen?
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