Ansage vom Geschäftsführer "Werder gut finden und AfD wählen – ein Widerspruch"
Hubertus Hess-Grunewald will Anhänger von Werder Bremen, die die rechtsgerichtete AfD wählen, umstimmen. Außerdem kritisiert er Leipzigs Trainer Rangnick – und appelliert an andere Klubs.
"Jeder AfD-Wähler sollte schon wissen, dass es ein Widerspruch ist, Werder gut zu finden und die AfD zu wählen", sagte Geschäftsführer Hubertus Hess-Grunewald in einem Interview dem "Weser Kurier". "Das heißt nicht, dass er nicht ins Stadion kommen soll, aber er sollte sich mit unserer Haltung auseinandersetzen und sich vielleicht überzeugen lassen, sich doch für eine offene, tolerante Gesellschaft ohne Ausgrenzung und Populismus einzusetzen."
Hess-Grunewald äußerte sich zu dem Thema, weil Bremer Fans am Sonntag während des Heimspiels gegen den 1. FC Nürnberg (1:1) mit zahlreichen Spruchbändern und Plakaten gegen Rassismus und Rechtsradikalismus demonstriert hatten.
Werder-Geschäftsführer für klare Kante
Der für die Bereiche Organisation und Sport zuständige Werder-Geschäftsführer kritisierte in dem Interview auch den Leipziger Trainer Ralf Rangnick, der in der vergangenen Woche gefordert hatte, dass der Fußball "eine unpolitische Rolle einnehmen" solle.
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"In der gegenwärtigen Situation, in der die Gesellschaft unterschiedliche Polarisierungen einnimmt, ist es nicht nur eine Frage von Politik, zu sagen, wo ich stehe", sagte Hess-Grunewald. "Eine Position, dass Politik im Stadion nichts zu suchen habe", ließe sich "gar nicht durchhalten, sondern hat eher etwas mit Gleichgültigkeit gegenüber rechtsradikalen Tendenzen zu tun".
Hess-Grunewald fordert auch noch die andere Klubs auf, eine ähnliche Haltung anzunehmen. "Jeder muss sich klar darüber sein, dass es auf jeden Einzelnen ankommt, die zivile Gesellschaft zu stärken, indem er aktiv für Humanismus, Toleranz und Mitmenschlichkeit eintritt", sagte Hess-Grunewald und appellierte an die anderen Vereine. "Und hier können die Vereine mit ihrer emotionalen Ansprache einen wichtigen Beitrag leisten. Sie sind sogar in der Pflicht, dabei mitzuhelfen, weil der Fußball, wie wir ihn lieben, nur in einer vielfältigen, toleranten und humanen Zivilgesellschaft funktionieren kann."