Zhou Guanyu überlebt Crash Horror-Unfall schockt die Formel 1 – "Halo" als Lebensretter
Trotz eines Horror-Unfalls hat Alfa-Romeo Pilot Zhou Guanyu wie durch ein Wunder das Rennen in Silverstone schadlos überstanden. Ein bestimmtes System im Wagen verhinderte eine Tragödie.
Als Mick Schumacher nach einer packenden Schlussphase als Achter über die Ziellinie gerast war und endlich seine ersten WM-Punkte geholt hatte, konnte auch Zhou Guanyu schon wieder lächeln. Seinen Horror-Unfall beim Formel-1-Klassiker in Silverstone hatte der Chinese ohne Verletzungen überstanden. Die 142.000 Fans an der Traditionsstrecke atmeten erleichtert auf, als der Alfa-Romeo-Pilot das Medical Centre verlassen konnte und durch das Fahrerlager schlenderte.
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"Ich bin ok, alles gut", teilte der 23-Jährige via Twitter mit. "Danke für eure liebevollen Nachrichten." Und so konnte auch Ferrari-Fahrer Carlos Sainz seinen ersten Grand-Prix-Sieg überhaupt unbeschwert mit der spanischen Flagge um die Schultern feiern. Polesetter Sainz setzte sich nach einem spektakulären Rennen gegen Sergio Perez (Red Bull) durch, Fanliebling Lewis Hamilton (Mercedes) landete als Dritter bei seinem Heimspiel noch auf dem Podium. "Das ist ein besonderer Tag, den ich niemals vergessen werde", sagte Sainz.
Verstappen erlebt Debakel
Ein Debakel erlebte Weltmeister Max Verstappen, der mit einem beschädigten Red Bull nur Siebter wurde und in der Gesamtwertung Punkte auf die Verfolger einbüßte. Verstappen hat nun 181 Zähler auf dem Konto, ihm folgen Perez (147) und Charles Leclerc (138), der im zweiten Ferrari Rang vier erreichte.
Doch das Ergebnis interessierte vor der neuen Silverstone-Rekordkulisse fast nur am Rande, die Zuschauer erlebten zunächst einen echten Schockmoment und bangten mit Zhou.
Halo rettet Zhou
Denn unmittelbar nach dem ersten Start war es zu einem heftigen Crash gekommen, in den gleich mehrere Fahrer verwickelt waren. Am schlimmsten erwischte es dabei Zhou. Angestoßen vom Mercedes von George Russell wurde sein Wagen ausgehebelt, Zhou schlitterte verkehrt herum über den Asphalt in ein Kiesbett hinein, er wurde über einen Reifenstapel geschleudert und flog in einen Begrenzungszaun. Das Rennen wurde daraufhin unterbrochen.
Rettungskräfte seien "sofort vor Ort" gewesen, teilte der Weltverband Fia mit und gab nach bangen Minuten Entwarnung: Zhou sei bei Bewusstsein gewesen und wurde für weitere Untersuchungen ins Medical Centre gebracht. Es wurden keine Knochenbrüche festgestellt. Alfa-Romeo-Teammanager Beat Zehnder sagte bei Sky: "Er spricht und scheint keine äußerlichen Verletzungen zu haben." Das Halo-System verhinderte offenbar Schlimmeres. Auch Alexander Albon (Williams) wurde im medizinischen Zentrum untersucht. Zhou durfte noch während des Rennens das Streckenhospital verlassen und wurde für "fit" erklärt.
"Halo hat mich heute gerettet", teilte der Betroffene Zhou selbst mit. Und auch Weltmeister Max Verstappen unterstrich nach dem Rennen die immense Bedeutung des Sicherheitssystems. "Ohne Halo wäre er nicht mehr bei uns", so der Niederländer bei "Sky", Mercedes-Teamchef Toto Wolff sprach von einem der schlimmsten Unfälle der letzten Jahre.
Doch was ist das "Halo-System" überhaupt? Beim "Halo" handelt es sich um den Bügel, der um den Kopf des Fahrers verläuft und an drei Punkten mit dem Chassis verbunden ist – daher auch die Übersetzung "Heiligenschein". Offizielle Bezeichnung: "Secondary Roll Structure", also "Sekundäre Überrollstruktur." Der Bügel besteht aus Titan, wiegt neun Kilogramm und muss laut Standard 8869-2018 des Internationalen Automobilverbands (Fia) Belastungen von bis zu 12,5 Tonnen aushalten. Zhou rettete er am Sonntag das Leben.
Punkte für Schumacher und Vettel
Ex-Weltmeister Sebastian Vettel, der am Sonntag 35 Jahre alt wurde, zeigte wie Schumacher nach einem ebenfalls verkorksten Qualifying eine starke Vorstellung. Vettel fuhr in seinem Aston Martin auf Rang neun, Schumacher landete – obwohl nur als Vorletzter gestartet – sogar einen Platz vor seinem Kumpel. Nach zahlreichen Rückschlägen und viel Kritik zuletzt war es eine Befreiung für den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher.
Beim Restart nach dem Zhou-Unfall verteidigten Sainz, Verstappen und Leclerc zunächst ihre Positionen. Wenige Runden später schnappte sich Verstappen dann Sainz, der einen Fahrfehler begann – doch kurz danach war der Niederländer die Führung wieder los. Der 24-Jährige fuhr offenbar über ein Trümmerteil, dadurch wurde sein Red Bull beschädigt und der Titelverteidiger verlor an Tempo.
Weil Leclerc schneller unterwegs war als Sainz, ordnete Ferrari einen Positionstausch an. Dahinter machte Hamilton ohne Ende Druck. Eine Safety-Car-Phase kurz vor Schluss sorgte dann noch einmal für zusätzliche Spannung. Hamilton und Sainz holten sich neue Soft-Reifen, Leclerc blieb auf seinen alten harten Pneus. "Das wird hart", ahnte er am Funk – und sollte zu seinem Leidwesen recht behalten.
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID