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Eskalation im Titelkampf: «Gefährlicher» Verstappen


Formel-1-Duell
Eskalation im Titelkampf: "Gefährlicher" Verstappen

Von dpa
Aktualisiert am 28.10.2024Lesedauer: 4 Min.
Großer Preis von MexikoVergrößern des Bildes
Etwas ganz anderes als die Diskussion um seinen Fahrstil bereitet Verstappen Sorge. (Quelle: Moises Castillo/AP/dpa/dpa-bilder)
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Beinahe-Crashs und Zeitstrafen: Wenn überholen heikel wird. Max Verstappens Fahrstil wird zur Kontroverse im WM-Duell mit Lando Norris. Er selbst hat ganz andere Sorgen.

Max Verstappen hielt sich mit der schwer aufgeladenen Diskussion um seinen folgenreichen Kompromisslos-Kurs nicht lange auf. Nach dem erneuten Rückschlag im immer giftiger und enger werdenden Titelkampf mit Lando Norris bereitet dem dreimaligen Formel-1-Weltmeister das eigene Red-Bull-Auto die deutlich größeren Sorgen. "Wenn man langsamer ist, kommt man in diese Situationen", erklärte Verstappen nach dem Großen Preis von Mexiko.

Dass Widersacher Norris diese Erklärung reicht, darf schwer bezweifelt werden. "Der Kerl ist gefährlich", funkte der McLaren-Pilot noch aus dem Auto und meinte später: "Ich wusste, was ich zu erwarten hatte. Das war kein sauberes Fahren." Die Zeitstrafen gegen Verstappen seien wahrscheinlich noch nicht genug, legte McLarens Geschäftsführer Zak Brown nach: "Es wird ein bisschen lächerlich."

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Beim Versuch, sich im Rennen in Mexiko-Stadt gegen Norris zu verteidigen, hatte Verstappen die Grenzen des Erlaubten nach Ansicht der Rennkommissare überschritten und zwei Zehn-Sekundenstrafen sowie zwei Punkte in der Sünderkartei kassiert. "Ich gebe nicht so einfach auf, und am Ende geht es auch nicht darum, ob man mit der Strafe einverstanden ist oder nicht", kommentierte Verstappen. Er kam nach einer Aufholjagd nach den Strafen noch von Platz 15 auf Rang sechs, Norris wurde Zweiter hinter Carlos Sainz aus Spanien im erneut starken Ferrari.

Hat sich Verstappens Fahrstil verändert?

47 Punkte hat Verstappen nun noch mehr als Norris - 120 Zähler sind maximal noch zu vergeben in den kommenden vier Grand Prix. Am kommenden Wochenende sind es allein 34: In Brasilien steht auch die nächste Sprintentscheidung an.

Bis dahin wird das Thema Nummer eins bereits seit dem Rennen in Austin vor einer Woche die Formel 1 weiter auf höchster Betriebstemperatur halten: Verstappens Fahrstil. Auch wenn dieser sich vermutlich nicht wirklich geändert hat.

Der 27-Jährige kennt keine Kompromisse, er ist gnadenlos. Nur musste er das in den Hochphasen der Red-Bull-Dominanz gar nicht sein - mangels Konkurrenz, die ihn hätte überholen können. Die Frage dahinter scheint derzeit auch eher: Wie viel Überholen ist in der Formel 1 mittlerweile möglich sowie erlaubt und wie man sich dagegen wehren darf.

Dass Fahrer Limits ausreizen, ist ein Wesenszug der Sportart und vor allem einer, der die erfolgreichsten unter ihnen ausgemacht hat und weiter ausmacht. Und in diesem Jahr muss sich Verstappen einfach öfter auch mal verteidigen.

In Spielberg gerieten Norris und er schwer aneinander, die Freundschaft, die beide verbindet, schien in Gefahr. Und dann ging es jüngst in Austin wieder los. Norris verlor Platz drei durch eine Fünf-Sekunden-Strafe an Verstappen, nachdem er den Niederländer kurz vor Schluss überholt hatte, dabei wie Verstappen die Strecke verlassen und sich nach Ansicht der Rennkommissare einen unerlaubten Vorteil verschafft hatte.

Harte Strafen gegen Verstappen eine Überreaktion?

Nicht nur Norris und McLaren schimpften, sondern auch andere Piloten. Sie forderten Klarheit von den Regelhütern, im Mittelpunkt stand dabei automatisch aber immer Verstappen, der nun in Mexiko gleich zweimal sanktioniert wurde.

"Die harten Strafen waren eine Überreaktion nach dem, was in Austin passiert ist", befand Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko beim Bezahlsender Sky. "Die enorme Strafe der Rennkommissare beim Großen Preis von Mexiko-Stadt am Sonntag kam an dem Wochenende, an dem Norris, Lewis Hamilton, George Russell und andere Fahrer die Fia aufgefordert hatten, die Regeln wegen Verstappens "unfairen" Fahrstils zu verschärfen", schrieb das britische Boulevardblatt "The Sun".

Red Bulls Teamchef Christian Horner legte sogar Blätter mit Daten vor, um zu beweisen, dass Norris in einer der beiden strittigen Szenen die Kurve gar nicht mehr gekriegt hätte. "Auf der Runde mit dem Vorfall mit Max war er 15 km/h schneller und später auf den Bremsen als auf seiner schnellsten Runde im Grand Prix."

Pérez ist keine Hilfe - im Gegenteil

In der Konstrukteurswertung ist Verstappen mit Red Bull hinter McLaren und Ferrari auf den dritten Platz gestoßen worden. Ferrari holte dank Charles Leclercs dritten Rang auf dem Autodrómo Hermanos Rodríguez eine Woche nach dem Doppelerfolg von Austin fast die Maximalpunktzahl - der Monegasse schnappte sich auch noch den Punkt für die schnellste Rennrunde. Red Bulls zweiter Fahrer wurde 17. - der nächste Tiefpunkt für Sergio Pérez. Und das auch noch bei seinem Heimrennen. Dessen Zukunft sei offen, erklärte Marko auf Nachfrage.

Über das sportliche Wohl des in diesem Jahr an vielen Fronten kriselnden ehemaligen Branchenführers Red Bull wird letztlich Verstappen entscheiden. "Er ist in einer sehr starken Position in der Meisterschaft. Er liegt weit vorn. Er hat nichts zu verlieren", betonte Norris, den ein Ausfall als Verfolger deutlich schlimmer treffen würde als Verstappen.

Diesmal sei es bei ihm in den Zweikämpfen mit Verstappen erst einmal nur darum gegangenen, einen Unfall zu vermeiden, meinte der 24 Jahre alte Brite und stellte klar: "Ich will gute und harte Kämpfe mit ihm haben, aber faire."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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