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Erinnerungen an Muhammad Ali: "Mir schossen die Tränen in die Augen"


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Erinnerungen an Muhammad Ali
"Mir schossen die Tränen in die Augen"

MeinungVon Mario Thieme

Aktualisiert am 19.01.2022Lesedauer: 4 Min.
19. Juli 1996: Muhammad Ali beim Entzünden der Olympischen Flamme in Atlanta.Vergrößern des Bildes
19. Juli 1996: Muhammad Ali beim Entzünden der Olympischen Flamme in Atlanta. (Quelle: ZUMA Wire/imago-images-bilder)
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Muhammad Ali wäre am Montag 80 Jahre alt geworden. t-online-Leser teilen ihre Erinnerungen an "den Größten".

"Muhammad Ali war ein Vorreiter, ein Wegbereiter, ein Revolutionär. Mehr noch: Ali ist bis heute der einflussreichste Sportler der Geschichte", schreibt t-online-Redakteur David Digili anlässlich des 80. Geburtstags, den der Boxer am Montag gefeiert hätte, wäre er 2016 nicht gestorben.

Er war ein Kämpfer, nicht nur in sportlicher, sondern auch gesellschaftlicher Hinsicht. Für viele war und ist er deshalb "der Größte". Auch wenn sein Wirken Jahrzehnte her ist, erinnern sich viele t-online-Leser an den einflussreichen Amerikaner. Ihre Erinnerungen teilen sie mit uns.

"So einen wie ihn wird es wahrscheinlich nie mehr geben"

t-online-Leser Rüdiger Jahn berichtet: "Da ich in den Fünfzigern und Sechzigern als junger Mann selbst geboxt habe, war es stets ein Erlebnis, mitten in der Nacht aufzustehen, um Ali-Kämpfe zu sehen." Er ist sich sicher: "So einen wie ihn wird es wahrscheinlich nie mehr geben."

"Er bleibt in den Herzen von Millionen Menschen lebendig"

t-online-Leser Robert Stoltz erzählt: "1964 war ich gerade einmal vier Jahre alt, als Ali zum ersten Mal Weltmeister wurde. Wir hatten leider noch kein Fernsehen – aber Radio. Vage erinnere ich mich, wie mein Vater begeistert war von diesem Ausnahmeboxer."

Irgendwann später hatten auch wir TV. Von da an wurde kein Kampf verpasst: Mildenberger, Quarry, Chuvallo, Frazier, Norton, Foreman und andere mehr. Der Kampf gegen George Foreman war für mich das Highlight. Ich werde nie vergessen, wie mein Vater zu mir sagte: 'Junge, weck mich – und wenn du mir einen Eimer Wasser über den Kopf gießen musst!'

Die Jahre danach, als es mit 'dem Größten' boxerisch langsam abwärts ging, waren für mich irgendwie traurig – sehen zu müssen, wie dieses Idol immer mehr abbaute.

Doch gerade auch sein Umgang mit seiner Krankheit, seine Authentizität, sein soziales Engagement, seine Menschlichkeit, sein Charisma, sein klarer und aufrichtiger Blick und seine tiefsinnigen Worte; alles, was diesen Mann ausgezeichnet und einzigartig gemacht hat, strahlt weiter, fasziniert und begeistert mich zeitlos!

Für mich war und bleibt Ali in vielerlei Hinsicht 'The Greatest'! Genie, Vorbild, Kämpfer, Rebell, Philosoph, Wohltäter, Friedensstifter – wahrlich unvergessen. Er bleibt in den Herzen von Millionen Menschen lebendig. Möge er, seinem Glauben gemäß, in Frieden und Seligkeit ewiglich leben – im Reich Gottes!"

"Mir schossen die Tränen in die Augen"

t-online-Leser Michael Stanke wird Folgendes immer in Erinnerung bleiben: "Ich habe seinerzeit 1996 die Eröffnungsfeier zu den Olympischen Spielen in Atlanta im Fernsehen gesehen. Dazu gehörte natürlich auch das Olympische Feuer, das irgendwann ins Stadion getragen wurde.

Als dann die Fackel an Muhammad Ali weitergereicht wurde, der damit zitternd und gezeichnet von seiner Krankheit das Feuer entzündete, schossen mir die Tränen in die Augen. Dieser Moment berührt mich auch heute noch, obwohl er schon so lange her ist."

"Er hatte einen unerschütterlichen Kompass für Recht und Unrecht"

Auch der Vater von t-online-Leser Ingo Karwath stand nachts auf, wenn ein Boxkampf von Muhammad Ali anstand. "Was für Feiertage, als tags darauf alle von nichts anderem sprachen", erinnert er sich und schildert weiter: "Ich war 19, eingezogen zu 18 Monaten Wehrdienst in der Volksarmee, hatte Nachtdienst als Soldat vom Dienst – und die Biografie von Ali. Die habe ich gelesen in der Nacht, an einem Stück, und so nah wie er mir damals war in dieser Nacht, ist mir Ali nie wieder gekommen.

Er hatte den Mut, den Dienst zu verweigern, weil er nicht nach Vietnam gehen wollte, unschuldige Leute töten, weil es Nixon so wollte. Dafür musste er büßen; sie erkannten ihm Titel und Reputation ab, ächteten ihn gesellschaftlich. Doch er kam wieder, größer denn je.

Wegen des allgegenwärtigen Rassismus hatte er seine Goldmedaille von Rom 1960, das Jahr, in dem ich geboren bin, in den Fluss geworfen. Was für ein Akt!

Dann konvertierte er zum Islam, machte sich zum Spielball von Hardlinern der Black Panther, die er aber wieder verließ. Er besaß Fehler wie wir alle, aber er hatte einen unerschütterlichen Kompass für Recht und Unrecht. Danke für diese Nacht, Ali."

"Als Mensch und als Boxer ein Idol"

t-online-Leser Leslaw Illukiewicz schreibt: "Er war zu seiner Zeit damals genau der Richtige. Ali hat den Weißen den Spiegel vorgehalten und ist dafür bestraft worden. Ich habe damals mit meiner Mutter nachts seine Kämpfe verfolgt: genial! Er ist für mich als Mensch und Boxer ein Idol gewesen und bleibt es.

Ich habe die Doku in Arte angesehen: einfach super. Da würde nichts beschönigt. Schlimm war sein geistiger und körperlicher Verfall. Da habe ich als 68-jähriger Mann ziemlich geheult. Er war ein großer Mann."

"Mein Traum war wahr geworden: Ich hatte IHN getroffen"

t-online-Leser Raimund Ziegler schildert: "1976 hatte ich eine Karte für seinen Kampf gegen Joe Bugner in München, auf den ich mich riesig freute. Doch welch' Enttäuschung: Beim Kampf lag ich mit einer fiebrigen Bronchitis zu Hause und konnte Ali wieder nur im TV sehen. Doch 2002 konnte ich mir meinen großen Traum endlich erfüllen.

Ich fuhr zur Europapremiere seines Films nach Riesa und als Ali nach einer Talkrunde mit Karl Mildenberger vor Beginn des Films zurück ins Hotel gebracht werden sollte, rannte ich ihm in der Halle hinterher. Ich wollte unbedingt ein Foto mit ihm gemeinsam, doch einer seiner Bodyguards hob mich mehrmals von hinten an und trug mich weg von ihm.

Doch jedes Mal lief ich wieder hinterher und schaffte es, Alis Hände zu umgreifen und ihm zu sagen, wie sehr ich ihn verehre und dass er für immer der Größte sei. Außerdem bekam ich ein Autogramm in mein Ali Buch von ihm.

Mein Traum war wahr geworden: Ich hatte IHN, den Größten persönlich getroffen! Ich war so überwältigt, dass ich minutenlang zitterte und mir die Tränen runterliefen."

Verwendete Quellen
  • Einsendungen von t-online-Lesern
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