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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Stadt hat Warenhaus gekauft Kaufhof: Jetzt könnte alles ganz schnell gehen
Darüber, was konkret mit dem Kaufhof geschehen soll, ist sich die Nürnberger Stadtpolitik bislang nicht einig. Trotzdem soll schnell wieder Leben einkehren.
Seit mehr als einem Jahr steht das Kaufhof-Gebäude in der Königstraße leer. Doch damit soll bald Schluss sein. Zumindest, wenn es nach dem Willen der neuen Eigentümerin des Gebäudes geht – der Stadt Nürnberg. Die hat das Gebäude vor rund einer Woche dem bisherigen Eigentümer abgekauft. Die Stadtpolitik ist sich bislang nicht einig, was mit dem Kaufhof genau passieren soll. Dennoch könnte jetzt alles ganz schnell gehen.
Im Grundsatz sind sich CSU, SPD und Grüne zwar einig, dass eine Nutzung als Kongresszentrum als Ergänzung zur Messe eine geeignete Option sein könnte. Die Unterschiede liegen allerdings in den Feinheiten. SPD und Grüne befürworten eine Mischnutzung.
Nur ein Kongresszentrum oder viele verschiedene Nutzer unter einem Dach?
Auch die Technische Hochschule und die Technische Universität (UTN) sollten nach den Vorstellungen der beiden Parteien eine Rolle spielen. Sie sprechen in dem Zusammenhang von einem Schaufenster der Wissenschaft in der Innenstadt. Christine Kayser, die Fraktionsvorsitzende der SPD im Rat, fordert zudem Räume zur "Erholung, Genuss und Teilhabe", die für alle zugänglich sind.
Das Ringen um das Kaufhof-Gebäude
Die Warenhauskette machte die Filiale in dem Gebäude im Frühsommer 2023 dicht, seitdem steht es leer. Fahrt nahm die Diskussion darüber, was damit geschehen solle, im Februar 2024 auf. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schlug damals vor, das Gebäude abreißen und an gleicher Stelle einen Neubau durch einen Investor errichten zu lassen.
SPD und Grüne reagierten empört, weil das ehemalige Kaufhaus unter Denkmalschutz steht. Die SPD forderte wenig später eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung des Gebäudes im Hinblick auf einen möglichen Kauf durch die Stadt.
Den befürworteten zuletzt auch CSU und Grüne. In der letzten Stadtratssitzung vor der Sommerpause beauftragte der Rat die Verwaltung formal mit dem Kauf – wenig später meldete diese Vollzug. Zu dem Kaufpreis äußerte sich die Stadt bislang nicht.
SPD forderte Machbarkeitsstudie schon im Februar
Eine zentrale Rolle bei der Entscheidungsfindung dürfte eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung des Gebäudes spielen. Diese hatte die SPD bereits im Februar beantragt. Das Wirtschaftsreferat bereitet diese inzwischen vor.
Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier (CSU) sagte, man wolle so ein Nutzungskonzept für die Immobilie entwickeln, "das sowohl wirtschaftlich tragfähig als auch zukunftsweisend ist". Ein Bestandteil sei auch, ob und wie ein Kongresszentrum in dem ehemaligen Kaufhaus untergebracht werden könne.
SPD will potzenzielle Nutzer miteinbeziehen
Die SPD forderte mittels eines weiteren Antrags am Montag, auch mögliche Nutzer des Gebäudes in die Machbarkeitsstudie einzubeziehen. Namentlich nennt sie Vertreter der Hochschulen, der IHK, der Messe, der Handwerkskammer, die Tourismusbranche und Experten für Innenstadtplanungen.
Wann ein Ergebnis der Studie vorliegen wird, ist noch nicht bekannt. Allerdings soll auch schon vorher wieder Leben in den Kaufhof einkehren. Ein Planungsstab der Stadt arbeite gerade daran, Zwischennutzungen in dem Gebäude zu realisieren, sagte Wirtschaftsreferentin Heilmaier. Schon ab Ende September wolle das Projektbüro Kultur ein Programm zur Transformation des Gebäudes auf die Beine stellen.
- Telefonat mit Christine Kayser
- Anfrage bei Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier
- Eigene Recherchen