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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schwer verletzt Klimablockade: Autofahrer rast in Stauende
Sie haben es wieder getan: In Nürnberg blockierten Klimaaktivisten mehrere Hauptverkehrsadern. An einem Stauende kam es zu einem schweren Auffahrunfall.
Auch eine neue Allgemeinverfügung hielt Klimaaktivisten der "Letzten Generation" in Nürnberg nicht von einer neuen Aktion ab. Mehrere Menschen haben sich am Freitagmorgen erneut an Nürnbergs Straßen geklebt. Der Frankenschnellweg war wegen eines schweren Auffahrunfalls im Stau noch Stunden danach gesperrt.
Die Aktionen gingen am Freitag gestaffelt ab 7 Uhr los. Gegen 7.15 Uhr traten am Frankenschnellweg auf Höhe der Rothenburger Straße fünf Personen auf die Fahrbahn in Richtung Hafen. Davon klebten sich vier Personen auf die Fahrbahndecke fest. Die Polizei riet, das Gebiet weiträumig zu meiden. Gegen 9 Uhr war die Blockade beendet.
Die Sperrung des Frankenschnellwegs bestand auch noch Stunden danach weiter aufrecht. Im Stau hat sich ein schwerer Auffahrunfall ereignet, den Einsatzkräfte aktuell aufnehmen. Ein Autofahrer verletzte sich schwer, als er mit seinem Wagen ins Stauende auffuhr. Das berichtet ein Sprecher der Polizei Mittelfranken auf Nachfrage. Er erklärt, dass der Unfall nicht unbedingt mit der Blockade in Verbindung gebracht werden könne. In dem Bereich herrsche eigentlich auch sonst meistens Stau.
Der 31-Jährige hat wohl wegen mangelnder Aufmerksamkeit den Anhänger eines Lastwagens zu spät gesehen und wurde mit seinem Fahrzeug darunter eingeklemmt. Die Bergungsarbeiten gestalteten sich langwierig, erst gegen 13.45 Uhr konnte der Verkehr auf der A73 wieder freigegeben werden und der Verkehr ungehindert fließen. Ein Gutachter wurde hinzugezogen und die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth involviert.
Mehrere Blockaden in der Nürnberger Innenstadt
Diesmal blieb es nicht bei einem konzentrierten Klimaprotest, die Aktivisten waren darüber hinaus in weiteren Teilen der Innenstadt aktiv. So auch am Plärrer an der Südlichen Fürther Straße in Fahrtrichtung Hauptbahnhof, wo es für Autofahrer rund eine Stunde lang kein Durchkommen gab. Genauso auf Höhe des Richard-Wagner-Platzes am Frauentorgraben, wo sich vier Menschen gegen 7 Uhr an den Asphalt in Richtung Plärrer klebten. Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
- Kommentar: Der Kampf auf der Straße eskaliert
Die drei Protestaktionen seien als nicht angezeigte Versammlungen bewertet und rasch vor Ort aufgelöst worden, teilt die Polizei danach in einer Pressemitteilung mit. Die festgeklebten Personen wurden durch speziell geschulte Beamte von der Fahrbahn gelöst. Alle Straßen konnten nach etwa 30 Minuten – spätestens ab 9 Uhr – wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Die Polizei war mit einer Vielzahl an Kräften unterwegs. Wie viele Polizisten durch die Aktion gebunden waren und dadurch vielleicht an anderer Stelle fehlten, verriet der Polizeisprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.
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Ob mancher Autofahrer besonders aggressiv auf die Blockaden reagiert hat? Nach derzeitigem Kenntnisstand seien weder Aktivisten noch Einsatzkräfte verletzt worden, berichtet die Polizei. Immer wieder gehen Videos viral, in denen Autofahrer Aktivisten körperlich angehen. So auch zuletzt in Nürnberg.
Die Polizei stellte die Identitäten aller beteiligten Personen fest. Das zuständige Fachkommissariat der Nürnberger Kriminalpolizei hat die Ermittlungen unter anderem wegen des Verdachts der Nötigung und des Verstoßes gegen die Allgemeinverfügung der Stadt Nürnberg aufgenommen.
Allgemeinverfügung der Stadt beeindruckte Aktivisten nicht
Die Stadt Nürnberg hat erst am Donnerstagabend eine Allgemeinverfügung herausgegeben, die solche Klimaproteste untersagt. Bei Verstoß drohen empfindliche Strafen.
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Nach den Flughafenblockaden vom Vortag haben Klimaaktivisten der Gruppe "Letzte Generation" an diesem Freitag bundesweit Proteste angekündigt. Anlass ist der aus ihrer Sicht unzureichende Einsatz der Bundesregierung für weniger klimaschädliche Treibhausgase speziell im Verkehr, wie ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin erklärte. Hier geht es zum bundesweiten Newsblog.
- Telefonate mit der Polizei Mittelfranken
- twitter.de: Beiträge der Polizei Mittelfranken
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa