Festakt in Fürth Kissinger feiert in seiner fränkischen Heimat 100. Geburtstag nach
In Fürth feiert die Politiprominenz den 100. Geburtstag von Henry Kissinger. Bei der Rede des Geburtstagskindes stockt dem Publikum kurz der Atem.
Prominente Gäste, eine Kindermannschaft seines Fürther Lieblingsvereins und der Maximiliansorden: In Fürth hat der frühere US-Spitzenpolitiker Henry Kissinger seinen 100. Geburtstags nachgefeiert.
In einer Videobotschaft würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den ehemaligen US-Außenminister als einen der einflussreichsten Gestalter der Weltpolitik. Zudem spielte Steinmeier auf Kissingers Fußball-Leidenschaft an: Er erwähnte, dass Kissinger einer der letzten Zeitzeugen sei, die die Spielvereinigung Fürth die deutsche Fußball-Meisterschaft erringen sah.
"Es ist für mich sehr bewegend, in meinen Geburtsort zurückzugehen und zu erfahren, wie eng die Verbindungen geblieben sind zwischen dem Ort, wo ich geboren bin und meiner neuen Heimat", sagte Kissinger selbst.
Laut der "Süddeutschen Zeitung" wurde es im Festsaal emotional, als Kissinger über die Bedeutsamkeit der Fürther Feier für ihn ganz persönlich sprach: "Der Kreis meines Lebens rundet sich hier harmonisch ab. Der Wunsch, den ich so viele Jahre hatte, konnte ich heute hier vollenden." Einigen habe "kurz der Atem gestockt".
Kissinger spricht über Jugendtage
In seiner Rede erinnerte sich Kissinger, der so viele Termine hat, dass er wohl kaum wirklich übers Lebensende nachdenkt, an seine Jugend im Fürther Stadttheater, wo er bereits vor 90 Jahren die Oper "Fidelio" sah.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder betonte am Abend Kissingers tiefe Verbindung zu Deutschland, obwohl dieser selbst Opfer der Nationalsozialisten geworden war. Springer-Vorstandschef Matthias Döpfner bezeichnete Kissingers Liebe zu Deutschland als ein "Wunder".
Henry Kissinger floh im Alter von sechs Jahren mit seinen jüdischen Eltern aus Fürth vor den Nationalsozialisten in die USA. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs besuchte er seine Geburtsstadt regelmäßig.
Richard Nixon holte Kissinger ins Weiße Haus
Kissinger machte in den USA erst eine akademische Karriere. 1969 holte ihn der republikanische Präsident Richard Nixon als Sicherheitsberater ins Weiße Haus. Später wurde er gleichzeitig Außenminister – und blieb dies auch unter Nixons Nachfolger Gerald Ford. Kissinger prägte die sogenannte Pendeldiplomatie – reiste zwischen Hauptstädten hin und her und verhandelte zwischen Konfliktparteien.
Unter anderem die US-Nahostpolitik der 1970er Jahre wird immer mit dem Namen Kissinger verbunden bleiben. Er habe es geschafft, eine genauso klare wie weitsichtige Außenpolitik zu machen, sagte Söder. Kritiker halten Kissinger aber auch vor, er habe Machtpolitik in einigen Fällen ohne Skrupel durchgesetzt, auch ohne Rücksicht auf Menschenleben, etwa bei Krisen in Vietnam oder Chile.
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
- sueddeutsche.de: "Ein Hundertjähriger auf Heimatbesuch"
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa