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Wolf treibt sein Unwesen in Bayern: Wie gefährlich ist das?


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Tiere kommen immer näher
Der Wolf geht um – ein Grund zur Sorge?


Aktualisiert am 20.04.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Wolf schaut in die Kamera (Symbolbild): Auf der A24 wurde ein Tier getötet, bei dem es sich wohl um einen Wolf handelt.Vergrößern des Bildes
Ein Wolf in freier Natur: Die Wolfspopulation hat deutschlandweit deutlich zugenommen. (Quelle: Bernd Weißbrod/dpa//dpa)

Wer hat Angst vorm Wolf? Die Tiere werden immer öfter gesichtet und scheinen dem Menschen immer näherzukommen. Wie gefährlich ist das?

Die Population von Wölfen in Deutschland steigt. Vom Menschen lassen sich die Rudeltiere kaum noch abschrecken. Ein Grund für Bayern, die Hürden für einen Abschuss erleichtern zu wollen. Das Bayerische Landesamt für Umwelt dagegen sieht keinen Handlungsbedarf.

Wo sich die Tiere am liebsten niederlassen, lässt sich nicht vorhersagen. Die Möglichkeit des Durchwanderns aber bestehe überall – vor allem in Bayern. In allen Regionen könnten jederzeit einzelne Wölfe durch- oder gar zuwandern, erklärt ein Sprecher des Bayerischen Landesamtes für Umwelt auf Nachfrage von t-online. Gerade junge Rüden legen auf der Suche nach einem Territorium Strecken von täglich bis zu 70 Kilometern zurück. Genetische Untersuchungen haben etwa ergeben, dass ein junger Wolf, der 2006 bei Starnberg überfahren wurde, aus einem Rudel nahe Nizza stammte.

So verhält man sich bei einer Begegnung mit einem Wolf richtig

"Begegnungen zwischen Mensch und Wolf sind dennoch selten", erklärt der Experte. Was, wenn's doch mal dazu kommt? Dann gelte es, Ruhe zu bewahren. Und Abstand zu halten. Auf keinen Fall sollte man dem Tier folgen oder eilig weglaufen. Füttern erst recht nicht.

Wie gefährlich sind die Tiere? Der Sprecher betont: Einen Angriff auf den Menschen habe es in neuerer Zeit nicht gegeben. Der Wolf sei von Natur aus vorsichtig und weiche dem Menschen aus, informiert das Amt außerdem auf seiner Webseite. Im Einzelfall jedoch könnten Jungtiere dem Menschen gegenüber unerfahren und neugierig sein. Eine Gefahr bestehe aber auch dann nicht.

Die bayerische Staatsregierung sieht das anders. Am Montag verkündete der Ministerpräsident, den Abschuss von Wölfen ab dem 1. Mai erleichtern zu wollen. Markus Söder sagte: Der strenge Schutzstatus des Wolfes sei "in der Form nicht mehr angemessen". In einigen Regionen sei die Population schon groß. Die Wölfe seien "kurz vor der Rudelbildung, was die Gesamtgefährdung erhöht". Die "klassische Natur" und der Kulturraum Alpenraum könnten durch die wachsende Zahl von Wölfen gefährdet sein, so Söder. Der Mensch sei "als Schutzgut immer an erster Stelle zu sehen".

Wölfe passen sich an – und können nah am Menschen leben

An neun Orten in Bayern sind Wölfe derzeit angesiedelt. Hier spricht das Landesamt für Umwelt von standorttreuen Tieren. Als standorttreu gelten sie dann, wenn sie länger als sechs Monate an einem Ort nachgewiesen sind, ihr Territorium abgesteckt haben oder Nachwuchs vorhanden ist.

Insbesondere Franken gilt als Wolfs-Hotspot. Ein achtköpfiges Rudel mitsamt Nachwuchs hat sich am Veldensteiner Forst in Oberfranken niedergelassen. Zwei in Wildflecken im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen, und einer am Rand des mittelfränkischen Altmühltals. Die standorttreuen Wölfe wurden im Zeitraum zwischen Mai 2021 und April 2022 dokumentiert. Das teilte der Amtssprecher t-online mit.

Wölfe brauchen eine Umwelt, die ausreichend Nahrung für sie bereitstellt und ruhig ist für die Welpenaufzucht. Weil sie sich leicht anpassen, können sie auch in Gegenden leben, die vom Menschen geprägt sind. Sie sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv.

In Deutschland nimmt die Population seit Jahren zu

Am 31. März kam es zuletzt zur nachgewiesenen Sichtung in Bayern: Eine Fotoaufnahme zeigt einen Wolf im Nürnberger Land, wie das Monitoring der Behörde dokumentiert. Sobald ein Wolf in der Gegend vermutet wird, untersuchen etwa Jäger die "möglichen Beweismittel" nach bestimmten Kriterien. Sie suchen nach Haaren oder Bissspuren an Wild. Diese Methode wird europaweit für das Monitoring der großen Beutegreifer verwendet.

Seit 1996 kommen Wölfe in Deutschland wieder vor: vor allem auch in der sächsischen Lausitz und in Südbrandenburg. Seit Jahren nimmt die Population deutlich zu. Waren es 2020/2021 noch 215 nachgewiesene Territorien bundesweit, konnten ein Jahr später schon 226 gezählt werden. Das geht aus dem Monitoring der "Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf" (DBB Wolf) hervor.

Verwendete Quellen
  • dbb-wolf.de: Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes (18.4.23)
  • lfu.bayern.de: Monitoring (18.4.23)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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