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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gewaltverbrechen, Diebstahl, Sexualdelikte Wieso der Nürnberger zu den gefährlichsten Bahnhöfen Deutschlands zählt
Unrühmliche Top 3: Der Hauptbahnhof in Nürnberg ist einer der gefährlichsten in Deutschland. Das ergab im Frühjahr eine Anfrage im Bundestag. Was die Polizei dagegen unternimmt.
Am Hauptbahnhof in Nürnberg wurden 2022 mit die meisten Verbrechen gezählt. Und das, obwohl er nicht mal zu den frequentiertesten gehört.
Das hat eine Anfrage der AfD-Fraktion im Bundestag im März ergeben. Aus der Antwort der Bundesregierung geht hervor: Der Nürnberger Hauptbahnhof gehörte 2022 zu den drei Bahnhöfen, an denen die Bundespolizei die meisten Sexualdelikte, Gewaltverbrechen und Eigentumsdelikte erfasst hat. Dabei gehört er nicht gerade zu den Stationen mit den meisten Reisenden und Besuchern.
- Einsatz am Hauptbahnhof: US-Soldaten greifen Polizei in Nürnberg an
Die AfD fordert als Konsequenz mehr Polizei-Präsenz an deutschen Bahnhöfen. In Nürnberg beispielsweise hat man schon vor längerem reagiert: Dort sind mittlerweile deutlich mehr Polizei und DB-Sicherheitspersonal sichtbar. Wie viele Kräfte sind hier tagtäglich im Einsatz? Dazu will sich ein Sprecher der Bundespolizei aus einsatztaktischen Gründen auf eine Anfrage von t-online im März 2023 nicht äußern.
Nur so viel: "Durch Nachbesetzungen und zusätzliche Stellen konnte am Inspektionssitz in Nürnberg eine spürbare Personalmehrung und -verjüngung erreicht werden." Das steigere nicht nur das Sicherheitsgefühl der Reisenden, sondern trage auch zum Rückgang der Kriminalität im Hauptbahnhof Nürnberg bei, sagt Sprecher und Polizeihauptkommissar Bernhard Turba von der Bundespolizeiinspektion Nürnberg. Der Hauptbahnhof stelle für die Dienststelle in der Metropolregion den Einsatzschwerpunkt dar. Die Rückmeldungen der Reisenden über die erhöhte Präsenz der Beamten sei generell positiv.
Alkoholverbot am Hauptbahnhof – was bringt's?
Außerdem gilt im Nürnberger Hauptbahnhof ein Alkoholverbot. Inwiefern bringt das etwas? Das Alkoholverbot sei aus polizeilicher Sicht ein sehr effektives Mittel, erklärt Turba. Insbesondere zur Bekämpfung der Gewaltkriminalität. Denn der Konsum von Alkohol gehe oftmals mit Enthemmung und daraus resultierend auch einem erhöhtem Aggressionspotential einher.
Anfang Juli galt außerdem testweise ein Waffenverbot auf dem Gelände. Damit wollte die Bundespolizei für das Thema sensibilisieren. Auch wenn die Regelung nur für ein Wochenende nachts galt, so zeigten sich die Beamten danach in ihrer Bilanz zufrieden. Ob weitere solcher Aktionen folgen sollen, war zunächst unklar.
- Anfrage bei Bundespolizei
- Telefonat mit Sprecher der Bundespolizei
- Mit Material der Nachrichtenagentur