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Suche nach Alexandra R. aus Nürnberg: Taucher stochern im Dunkeln


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Verzweifelte Suche nach Alexandra R.:
Wenn sie nichts finden, kommt bald der Leichenspürhund


Aktualisiert am 27.12.2022Lesedauer: 4 Min.
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Schwangere vermisst: Die Polizei suchte im Wasser nach Hinweisen im Vermisstenfall der schwangeren Nürnbergerin. (Quelle: t-online)
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Die Polizei weitet ihre Suche aus: Im Main-Donau-Kanal suchen Taucher nach der vermissten Hochschwangeren. Der Polizei gehen langsam die Optionen aus.

Die Polizei weitet in Bayern ihre Suche nach Alexandra R., die hochschwanger verschwunden ist, auf Gewässer aus. Am Dienstag begann ein Spezialtrupp damit, den Main-Donau-Kanal abzusuchen. Der liegt ganz in der Nähe des Wohnorts der vermissten Nürnbergerin, von der seit dem 9. Dezember jede Spur fehlt.

Am Ufer des Main-Donau-Kanals in Katzwang steht an diesem winterlichen Dienstag ein älteres Ehepaar in der kräftigen Mittagssonne und beobachtet das Treiben im Wasser. Plötzlich steigen Luftblasen auf. Sie lassen den Taucher in der Tiefe nur erahnen. Ein gelbes Seil markiert seinen Standort.

Das andere Ende des Seils hält ein Mann in Polizeikluft fest – starr den Blick aufs Wasser gerichtet. Drei weitere Kollegen auf dem dunkelblauen Schlauchboot mit der Aufschrift "Polizei" sind hoch konzentriert, wechseln kaum ein Wort – jederzeit einsatzbereit, falls der Taucher etwas anzeigen sollte. Dessen Sicht in dem bräunlich trüben Wasser ist stark eingeschränkt und reicht nur bis zu einem halben Meter weit. Mit einem kleinen schwarzen Kasten in der Hand – einem Sonargerät – sucht er den Grund ab.

Der Senior, der die Szene beobachtet, vermutet im Gespräch mit t-online, dass es sich um eine Übung handelt.

Keine Übung, sondern der Ernstfall

Tatsächlich ist es bittere Realität. Was sich hier abspielt, hat einen ernsten Hintergrund. Der Spezialtrupp sucht nach Alexandra R. Dass sie lebend gefunden wird, das wird von Tag zu Tag unwahrscheinlicher. Die Umstände ihres Verschwindens bezeichnete selbst der sonst so zurückhaltende Polizeisprecher schon vor Tagen als mysteriös.

Die Suche der Technischen Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei konzentriert sich nun auf den Main-Donau-Kanal, der sich ganz in der Nähe des Wohnorts der Vermissten befindet. Schwerpunkte sind zuerst Wasserstellen unter Brücken. Falls jemand etwas von einer Brücke ins Wasser geworfen haben sollte, erklärt Janine Mendel, die Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Mittelfranken. Im Wasser werde nach Gegenständen aus dem Umfeld der Vermissten, aber auch nach der Frau selbst gesucht. Drei Taucher und ein Boot sind dafür seit dem Morgen und bis zur Dämmerung im Einsatz.

Kanal für Schiffsverkehr während Polizeieinsatz nur temporär gesperrt

Hier, unter der Brücke der Gaulnhofer Straße, sucht die Spezialeinheit mit spezieller Sonar-Ausstattung: Die zeigt über Schallwellenimpulse an, ob sich auf dem Grund etwas befindet, was dort nicht hingehört. Das vier Meter tiefe Gewässer jedoch sei verdreckt mit alten Fahrrädern und anderem Müll, was die Arbeit erschwere. Immerhin weise der Kanal wenig Strömung auf, erzählt Mendel.

Dem Taucher gefährlich nahe kommt auf einmal ein Kajak, besetzt mit vier Personen. Sie gucken ratlos ob des riesigen Polizeiaufgebots auf dem Steg, an dem sie offensichtlich gerade anlegen wollten. Keine Chance, also ziehen sie wohl noch eine Runde. Der Kanal sei für den Schiffsverkehr nicht gesperrt, erklärt Mendel. Höchstens mal temporär, wenn der Taucher am Mittwoch ein paar Hundert Meter weiter bei der Schleuse suchen wird, wo die größeren Schiffe warten. Wie groß der Suchradius ist, will die Sprecherin aus ermittlungstaktischen Gründen nicht verraten.

Vermisste Schwangere aus Nürnberg: Das ist bislang bekannt

Das ist bislang öffentlich bekannt: Am Morgen des 9. Dezember machte sich die 39-Jährige auf, um ihre Pflegetochter in der Kita abzugeben. Seitdem verliert sich ihre Spur. Die Polizei sucht unter Hochdruck, ein Verbrechen ist immer wahrscheinlicher. Die Mordkommission ermittelt. Verdächtig ist, dass Alexandra R., die im achten Monat schwanger ist, ihren Mutterpass und andere persönliche Gegenstände zurückließ. Es gebe keine Anzeichen für einen Suizid oder einen Unglücksfall, sagte die Sprecherin. Genauso gebe es keine Hinweise auf einen dringend Tatverdächtigen.

Und ansonsten eine heiße Spur? Die Polizei gibt darüber keine Auskunft. "Wir haben keine konkreten Hinweise, dass wir sie hier finden", räumt Mendel über die Suche im Wasser ein. Es sei der nächste logische Schritt in dem Fall, dass sie die Gewässer in der Nähe ihres Wohnorts durchsuchen.

Wieso erst jetzt – 18 Tage nach dem Verschwinden? Da hätten zu Anfang viele Hypothesen im Raum gestanden, die zunächst hätten ausgeräumt werden müssen, erklärt die Sprecherin. Sie hätten zunächst Fragen klären müssen wie: Wie ging es ihr? Welche Lebensumstände hatte sie?

Sollten die Taucher bis Donnerstag nichts finden, sollen Leichenspürhunde eingesetzt werden. Die können nicht nur an Land, sondern auch vom Boot aus an der Wasseroberfläche Spuren erschnüffeln.

Die Suche brachte am Dienstag keine weiteren Erkenntnisse. Das Sonargerät habe acht Gegenstände unter Wasser gefunden. Diese seien von den Tauchern untersucht worden, es hätten sich aber keine Zusammenhänge zu der Vermissten herstellen lassen.

Es bleiben also weiterhin viele Fragen offen. Die Polizei ist nach wie vor für jeden Hinweis dankbar. Vor allem in Bezug auf den 9. Dezember: Wer hat die Vermisste am Tag ihres Verschwindens gesehen? Wer hat in Katzwang eine Kamera auf seinem Grundstück oder eine Dashcam am Auto? Der Kriminaldauerdienst nimmt Hinweise rund um die Uhr unter der Telefonnummer 0911 2112-3333 entgegen.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
  • presseportal.de: Pressemitteilung der Polizei Mittelfranken vom 27.12.22
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