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Zum journalistischen Leitbild von t-online.City-Point, Schuh Leiser und Kaufhof Wann kehrt in die "großen Klötze" wieder Leben ein?
Drei Leerstände in oder um die Breite Gasse stehen fast symbolisch für die Probleme in Nürnbergs Innenstadt. So ist der aktuelle Stand.
Die Leerstände in der Breiten Gasse bleiben in Nürnberg Gesprächsstoff. Rund 20 kleinere und größere Läden stehen in der Fußgängerzone im Herzen der Innenstadt leer. Gründe dafür gibt es viele. Einen Anteil daran haben die größeren Leerstände: City-Point, das ehemalige Schuh-Leiser-Areal und der ehemalige Kaufhof. Teils sind die Gebäude seit Jahren unbenutzt – wird sich daran auf absehbare Zeit etwas ändern?
Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Die Situation ist ebenso unterschiedlich wie die Gründe für den jeweiligen Leerstand. Am klarsten ist die Lage noch beim ehemaligen Kaufhof-Gebäude in der Königstraße – und damit am Rande der Breiten Gasse. Seit die Warenhauskette im Sommer 2023 ausgezogen ist, steht es leer. Die Stadt hat das ehemalige Einkaufszentrum im Sommer gekauft. Jetzt will sie selbst ein neues Nutzungskonzept entwickeln. Bis dahin sollen verschiedene Kunstaktionen den Bereich um das Gebäude beleben.
"Trading-Down-Effekt"
Eine Ursache für die Leerstände in der Breiten Gasse könnte der sogenannte "Trading-Down-Effekt" sein. Darunter versteht man folgenden Umstand: Sobald ein größeres Gebäude leer bleibt, wird die direkte Umgebung von potenziell neuen Mietern als weniger attraktiv wahrgenommen. Dass in der Breiten Gasse gerade viele kleine Läden leer stehen, hängt also mutmaßlich auch mit dem City-Point, dem Schuh-Leiser-Areal und dem ehemaligen Kaufhof zusammen.
Der City-Point braucht einen neuen Investor
Komplexer ist die Lage beim City-Point – dem vielleicht "prominentesten Leerstand" in der Breiten Gasse. Das ehemalige Einkaufszentrum wurde 2017 von einem Düsseldorfer Unternehmen gekauft – ursprünglich mit dem Ziel, an der Stelle einen Neubau zu errichten – das sogenannte Altstadt Karree.
In dem Gebäude sollten Büroräume, genauso wie Gastronomie, Dienstleistungs- und Handelsflächen entstehen. Passiert ist seitdem: nichts. Nürnbergs Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier (CSU) sagt, das liege allem voran daran, dass die Projektgesellschaft, die für den geplanten Neubau zuständig gewesen wäre, insolvent ist.
Damit das Projekt vorankommt, müsste ein neuer Investor gefunden werden, so Heilmaier weiter. Ob der wiederum an den bestehenden Plänen festhalten oder gänzlich neue entwickeln würde, sei unklar. Ausgang also völlig offen.
Hat sich bei Schuh Leiser die Hoffnung zerschlagen?
Das dritte große Sorgenkind in der Breiten Gasse ist das ehemalige Schuh-Leiser-Areal. Das Schuhgeschäft dort wurde abgerissen. Die Bauarbeiten für den geplanten Neubau liefen ebenfalls an. Doch fertiggestellt wurde das Gebäude bis heute nicht – weil auch hier die Projektgesellschaft Insolvenz anmelden musste.
Im Frühjahr sagte die Wirtschaftsreferentin, dass ein Käufer für die Bauruine gefunden sei. Dieser wolle das Projekt wie geplant fertigstellen. Doch darauf warten die Nürnberger weiterhin vergebens.
Heilmaier teilt jetzt auf Nachfrage mit, dass das Bieterverfahren im Insolvenzverfahren seit Frühjahr zwar abgeschlossen sei, die Verhandlungen zwischen den Vertragsparteien allerdings noch laufen. Die Stadt sei derzeit im "intensiven Austausch mit den Akteuren". Die Zukunft ist also auch hier noch ungewiss.
- Anfrage bei Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier
- Eigene Recherche