"Schlüsselfigur" im Fokus Neue Anklagen im Kölner Drogenkrieg stehen bevor

Die ersten Mitglieder der Kölner Drogenbande stehen bereits vor Gericht, bald soll der Anführer folgen. Auch zu den Explosionen in der Innenstadt gibt es Neuigkeiten.
Im Kölner Drogenkrieg stehen in den kommenden Wochen und Monaten weitere Gerichtsprozesse an. Derzeit bereitet die Ermittlungsgruppe (EG) "Sattla" sechs weitere Anklagen vor, wie Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer auf Anfrage von t-online bestätigte. Die Verfahren würden im Laufe der kommenden Monate vor dem Landgericht beginnen.
Im Fokus der Ermittlungen steht demnach die "Schlüsselfigur", der Kopf der Kalker Drogenbande. "Unter den Anklagen wird auch jene gegen einen aus Paris ausgelieferten Beschuldigten sein", bestätigt auch Oberstaatsanwalt Bremer. Karim A. (Name geändert) war Anfang Oktober 2024 am Flughafen Paris-Roissy von der französischen Polizei festgenommen worden.
Köln: Neue Anklagen im Drogenkrieg stehen bevor
Bereits seit Mittwoch laufen die ersten Prozesse im Kölner Drogenkrieg, der die Stadt monatelang in Angst und Schrecken versetzte. Der mutmaßliche Verrat eines Mitgliedes der Drogenbande löste eine Welle von Gewalt aus. Schüsse auf Wohnhäuser, Explosionen, Geiselnahmen und Folter waren die Folgen.
Besonders erschüttert wurde die Kölner Bevölkerung durch die Explosionen in der Innenstadt; vor dem Club "Vanity" auf den Ringen und dem Geschäft der Modemarke "Live Fast Die Young" (LFDY) in der Ehrenstraße. In beiden Fällen wurden die Verdächtigen identifiziert, sie halten sich derzeit allerdings noch in den Niederlanden auf.
Zum Beschuldigten im Fall "Vanity" sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Der Haftbefehl gegen den 16-Jährigen wurde unter Auflagen an seinem Wohnort außer Vollzug gesetzt. Bremer: "Im Fall einer Anklage gehen wir davon aus, dass der Beschuldigte zur Hauptverhandlung erscheinen wird. Anderenfalls müsste der Haftbefehl wieder in Vollzug gesetzt und eine Auslieferung nach Deutschland geprüft werden."
Explosionen in Köln: Ermittler äußern sich zu Verdächtigen
Im Fall "LFDY" sitzt der Tatverdächtige (18) wegen eines anderen Verfahrens bereits in einem niederländischen Gefängnis. Wann in den beiden Komplexen mit Verfahrensabschlüssen zu rechnen ist, könne derzeit noch nicht prognostiziert werden, erklärte Oberstaatsanwalt Bremer weiter.
Auf der Flucht sind derweil weiterhin die drei Männer, die mit dem Raub von 350 Kilogramm Cannabis die Welle der Gewalt in Köln und der Region ausgelöst haben sollen. Mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen wollte sich die Staatsanwaltschaft nicht weiter äußern.
- Anfrage bei der Staatsanwaltschaft Köln
- Eigene Recherchen