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Experte aus Köln über Baller League – Sportliche Relevanz oder Marketing?


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Podolskis Eventliga
Experte: So sportlich relevant ist die "Baller League"


12.04.2024Lesedauer: 3 Min.
Die Spieler von Streets United feiern ihren Sieg in der "Baller League" in Düsseldorf.Vergrößern des Bildes
Die Spieler von Streets United feiern ihren Sieg in der "Baller League" in Düsseldorf (Archivbild): Kann die Liga mit anderen Ligen konkurrieren? (Quelle: BEAUTIFUL SPORTS/imago)
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Am Montag ging die von Lukas Podolski mitinitiierte "Baller League" zu Ende. Das Team des Profis gewann die Premiere. Aber wie sportlich relevant ist die Liga?

Die von Lukas Podolski gegründete Indoor-Fußballliga "Baller League" hat in ihrer ersten Saison, die am 22. Januar 2024 startete, für viel Aufruhr gesorgt. In der Liga treten insgesamt zwölf Mannschaften auf Kleinfeldern gegeneinander an und spielen um den Einzug in das entscheidende Final-Four-Turnier, das am Montag in Düsseldorf stattfand. Die Teams wurden dabei von prominenten Gesichtern aus Fußball und Unterhaltung zusammengestellt und werden auch von ihnen gemanagt.

Allerdings gab es bereits im März Ärgernisse mit rheinischen Amateurclubs, deren Spieler in den Teams der Eventliga kickten. Bei einem Spiel in Köln sollen außerdem Dortmunder Rechtsextreme am Spielfeldrand gejubelt haben. Eine Frauenquote für die Liga wurde von Podolski selbst ausgeschlossen. Die Schlagzeilen scheinen der Liga nicht geschadet zu haben, Hunderttausende Fans verfolgten das Event regelmäßig auf einem Streamingdienst.

Wenig verwunderlich also, dass Geschäftsführer Felix Starck am Montagabend beim abschließenden Final-Four-Turnier im Düsseldorfer PSD-Dome ein überwiegend positives Fazit zog: "Gar keine Frage. Die Hälfte von allem hätte ich schon als Erfolg definiert. Die Hälfte der sportlichen Qualität, die Hälfte der Zuschauerinnen und Zuschauer. Wir haben unsere Erwartungen verzehnfacht." Zum Finale waren 12.500 Zuschauer nach Düsseldorf gekommen, die Mannschaft von Lukas Podolski gewann die Premierenausgabe. Doch bei allem Eventcharakter der "Baller League" stellt sich die Frage nach der sportlichen Relevanz der Liga. Kann die "Baller League" etablierten Ligen in Deutschland Paroli bieten?

Experte zur "Baller League": "Unfassbare Variabilität"

Professor Daniel Memmert von der Deutschen Sporthochschule in Köln findet das Projekt grundsätzlich spannend. Vor allem in Bezug auf die Qualität im Spielvermögen, die sich durch die gesamte "Baller League" zieht: "Das man Teams gegeneinander antreten lässt, in denen die Leistung der einzelnen Akteure maximal differiert, das gab es noch nicht. Da ist eine unfassbare Variabilität im Spielniveau, was so bisher nicht stattgefunden hat", so Memmert.

Bei einem Auswahltraining spielten Kicker aus der Regional-, Ober- und Landesliga vor. Aber auch Ex-Profis wie Sascha Bigalke, Moritz Leitner oder Christian Clemens standen zur Auswahl. Schon auf dem Papier herrschten also große Unterschiede im Leistungsniveau. Der Experte sieht das weniger kritisch. Schließlich gebe es diese Qualitätsunterschiede auch in den höheren Ligen. "Man hat in einer Bundesliga-Mannschaft sehr viele unterschiedliche Spielniveaus und individuelle Klasse. Es gibt Harry Kane bei Bayern München, aber es gibt auch einen Mathys Tel."

Marketingstrategie oder Chance für Straßenkicker?

Die "Baller League" habe diese Spieler-Variabilität ins "Extreme" gedreht, meint Memmert. "Und das ist natürlich total spannend – wenn die Regeln fair sind." Faire Regeln sind in der "Baller League" nicht unbedingt gefragt. Kurz vor Ablauf der Spielzeit wird an einem Glücksrad gedreht, das darüber entscheidet, welche besondere Regel für das restliche Spiel eingeführt wird.

Für die Veranstalter der "Baller League" ist die eigene Liga aber auch eine Chance für bisher weniger bekannte Spieler, sich einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren. "Wir geben den Straßenkickern eine Bühne", so Geschäftsführer Starck am Montag.

Der Sportwissenschaftler sieht das anders. "Ich glaube nicht, dass in dieser Liga jemand mal auffällt, der nicht ohnehin aufgefallen wäre. Die Talente werden weiterhin auf den Vereinen, den Straßen und den Bolzplätzen entwickelt, das ist sicherlich eine reine Marketingstrategie", meint Daniel Memmert.

Doch der kommerzielle Erfolg der ersten "Baller League" gibt dem massentauglichen Format recht und überstrahlt die unterschiedlichen spielerischen Qualitäten der teilnehmenden Mannschaften. Schon im Juli soll die zweite Saison der "Baller League" in Köln starten. Das Teilnehmerfeld soll auf 14 erhöht werden. Auch die Kölner Bundesliga-Spielerin Selina Cerci, Managerin des Teams Las Ligas Ladies, ist vom Erfolg des neuen Formats überzeugt. "Ich glaube, die 'Baller League' kann etwas Großes erreichen, wenn das so weitergeht."

Verwendete Quellen
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