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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln "Nicht alles geglückt": Wer löst Strubers Problem?
Mark Uth ist erneut verletzt, Luca Waldschmidt außer Form. Das Zehner-Problem des 1. FC Köln hat auch nach dem Abstieg nicht an Dringlichkeit eingebüßt.
In der Theorie verfügt der 1. FC Köln über das wohl am hochkarätigsten besetzte offensive Mittelfeld der 2. Bundesliga. Mark Uth und Luca Waldschmidt waren einst Nationalspieler, bringen Champions-League-Erfahrung mit – doch der eine ist erneut verletzt und der andere weiterhin auf Formsuche.
"Es gilt für Luca, seine Spielzeit zu nutzen, der Mannschaft zu helfen", hatte Trainer Gerhard Struber vor der Pokalpartie beim SV Sandhausen gefordert. Die passende Reaktion erfolgte am Sonntagnachmittag allerdings nicht. Waldschmidt wurde wie bereits beim Liga-Auftakt gegen den Hamburger SV als erster Kölner ausgewechselt.
Keller: "Nicht alles geglückt"
Christian Keller war anschließend bemüht, dem Ex-Wolfsburger den Rücken zu stärken. "Ich glaube, dass Luca sehr engagiert war", sagte der FC-Geschäftsführer. "Sicherlich ist ihm nicht alles geglückt", gab Keller zwar zu, doch: "In Summe hat er probiert, das auf den Platz zu bringen, was ihm heute möglich war. Insofern war das in Ordnung." Die Qualität, die grundsätzlich in ihm schlummert, brachte Waldschmidt aber gewiss nicht auf den Rasen des Hardtwaldstadions.
Die ersten Wochen der Saison lassen vermuten, dass ein zentrales Problem der Kölner weiterhin aktuell ist: Die Zehn, die Spielmacher-Position, ist trotz großer Namen noch immer eine Baustelle.
Schon Baumgart ärgerte sich
Uth, der sich bei seinem Comebackversuch in Elversberg eine Adduktorenzerrung zugezogen hat, könnte zwar im Laufe der Woche ins Training zurückkehren und womöglich gegen seinen Ex-Club Schalke (1. September) wieder im Kader stehen – zuverlässig planen lässt sich mit dem Routinier aber nicht.
Waldschmidt wiederum flog schon nach seinem schwachen HSV-Auftritt aus der Startelf und wurde in Elversberg erst nach Uth eingewechselt, obwohl dieser zuvor keine einzige Testspielminute unter Struber bestritten hatte. Allein dieser Umstand spricht dafür, dass der neue FC-Trainer wenig von Waldschmidts derzeitiger Verfassung hält.
Neu sind die Sorgen auf der Zehn keineswegs. Bereits Strubers Vorvorgänger Steffen Baumgart hatte in der Saison 2022/23 geschimpft: "Ich suche einen Zehner, ich habe keinen Zehner!“ Damals hatten Uths dauerhafte Verletzungspausen ihren Anfang genommen.
Huseinbasic als Zehner?
Die von den Flügeln ins Offensivzentrum gezogenen Dejan Ljubicic und Florian Kainz hatten das Spielmacher-Problem anschließend nur phasenweise beheben können. Eine dauerhafte Lösung sollte Waldschmidt sein, der im Sommer 2023 aus Wolfsburg verpflichtet wurde, aber im Grunde bis zum heutigen Tag nicht wirklich in Fahrt kommt.
So hält das im wahrsten Sinne des Wortes zentrale Problem des FC auch nach dem Abstieg an. Welche Lösung bleibt, sollte Waldschmidts Knoten nicht platzen und Uth weiterhin fehlen? Struber könnte Denis Huseinbasic die Zehner-Rolle überlassen. Auf der linken Mittelfeldseite präsentierte sich der bosnische Nationalspieler zuletzt formstark und schuf genau jene Torgefahr, für die ein Spielmacher auf dem Platz steht.
- Geissblog