Mutmaßlicher Missbrauchsfall Hupke entsetzt: "Es erinnert mich fatal an die Silvesternacht von 2015"
In einem Kölner Schwimmbad soll ein Mädchen sexuell missbraucht worden sein. Die mutmaßlichen Täter waren zu acht. Die Polizei sucht dringend nach Zeugen.
Am Sonntag wurde im Kölner Agrippabad ein 13-jähriges Mädchen bedrängt und angegriffen. Wie die Polizei mitteilt, sollen acht Männer im Alter von 16 bis 26 Jahren das Mädchen im Außenbecken zudem sexuell missbraucht haben. Die Tatverdächtigen hätten die 13-Jährige demnach gegen 18.20 Uhr umzingelt, bedrängt und hochgeworfen. Einer der Männer, ein 16-Jähriger, soll ihr beim Untertauchen in die Bikinihose gegriffen haben.
Wie die Polizei auf Anfrage von t-online erklärte, stünden jedoch alle Männer im Verdacht, das Mädchen sexuell belästigt zu haben. Ob sie sich alle des sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht haben, sei Gegenstand der Ermittlungen.
Polizisten konnten die Männer am Schwimmbad stellen
Das Mädchen habe sich schließlich befreien und einen Bademeister informieren können. Dieser habe dann die Polizei gerufen, die mit sieben Streifenwagen zum Schwimmbad ausrückte. Am Ausgang konnten die Beamten die Tatverdächtigen stellen und einen Zeugen ermitteln, der den Übergriff bemerkt hatte. Drei der Täter sollen 16, drei weitere 21 und zwei Männer 22 beziehungsweise 26 Jahre alt sein.
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Bei dem 16-jährigen Hauptverdächtigen soll es sich um einen in Köln lebenden Iraker handeln, vier der Männer hätten die syrische und drei die türkische Staatsangehörigkeit. Gemeldet seien die Männer in Köln, im Rhein-Sieg-Kreis, im Rhein-Erft-Kreis, im Rheinisch-Bergischen Kreis und in Bonn.
Mitarbeiter haben "besonnen und richtig" gehandelt
Nach Informationen der "Bild"-Zeitung sei die 13-Jährige mit Freundinnen in dem Schwimmbad gewesen, sie habe die Männer nicht gekannt. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete, wurden die Verdächtigen erkennungsdienstlich erfasst, dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Polizei habe das mutmaßliche Opfer im Beisein der Eltern vernommen.
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Ein Sprecher der Köln Bäder GmbH, zu der das Agrippabad gehört, bestätigte den Vorfall auf Anfrage von t-online. Zu diesem Zeitpunkt könnten aber noch keine weiteren Angaben gemacht werden, das laufende Verfahren solle zunächst abgewartet werden. Gleichzeitig betonte der Sprecher, dass die Mitarbeiter des Schwimmbades "besonnen und richtig" gehandelt hätten.
Bezirksbürgermeister Andreas Hupke entsetzt
Andreas Hupke (Grüne), Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Köln-Innenstadt, zeigt sich entsetzt über den Vorfall im Agrippabad. "Ich bin völlig entsetzt und schockiert darüber, was da im Agrippabad in der Kölner Innenstadt passiert ist", erklärte Hupke gegenüber t-online. "Es erinnert mich fatal an die Silvesternacht von 2015 und die Täter müssen knallhart den kompletten Rechtsstaat zu spüren bekommen, bis hin zur Abschiebung!", fügte er entschlossen hinzu.
Die Polizei sucht nun nach weiteren Zeugen des Übergriffs. Badegäste, die etwas beobachtet haben, werden gebeten, sich bei den Ermittlern zu melden. Hinweise nimmt die Kölner Polizei unter der Nummer 0221 229-0 oder per E-Mail an poststelle.koeln@polizei.nrw.de entgegen.
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei Köln vom 18. September 2023
- Anfrage bei der Polizei Köln
- Anfrage bei der Köln Bäder GmbH
- bild.de: "Acht Männer missbrauchen Mädchen (13) in Schwimmbad"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa