Grünes Gewölbe Dresden Staatsanwälte bieten Juwelendieben einen Deal an
Verteidigung und Staatsanwaltschaft verständigen sich auf Strafrabatte. Vorausgesetzt, die Diebe legen umfangreiche Geständnisse ab.
Im Prozess zum Juwelendiebstahl aus dem historischen Grünen Gewölbe Dresden deutet sich eine Verständigung zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und der Jugendkammer an. Nachdem kurz vor Weihnachten 31 Beutestücke an die Ermittler der Sonderkommission "Epaulette" übergeben wurden, stehen Strafrabatte in Aussicht, wie der Vorsitzende Richter Andreas Ziegel am Dienstag am Dresdner Landgericht sagte. Die Initiative sei vom ältesten Beschuldigten ausgegangen: Der 29-Jährige habe darauf hingewirkt, dass die noch vorhandenen Beutestücke zurückgegeben werden.
Voraussetzung sei allerdings, dass sich die Angeklagten zu Planung, Vorbereitung und ihrer Beteiligung an den Taten erklären. Für vier der Beschuldigten sei das auch zugesagt worden.
- Nach fast einem Jahr Prozess zeigen sich einige mutmaßliche Juwelendiebe des Grünen Gewölbes kooperationsbereit. Nun stimmten vier Angeklagte einem Verständigungs-Vorschlag des Gerichts zu. Lesen Sie hier, welche Haftstrafen auf die Angeklagten zukommen.
Das daraufhin am 17. Dezember 2022 in der Westberliner Kanzlei eines der Verteidiger ausgebreitete Konvolut gestohlener Schmuckstücke war jedoch weniger umfangreich als besprochen, sagte Ziegel. Zudem seien Teile aufgrund unsachgemäßer Lagerung und Reinigungsversuchen zur Spurenbeseitigung beschädigt. Der in Aussicht stehende Strafrahmen wurde entsprechend nach oben korrigiert.
Spuren, die sich den Beschuldigten nicht zuordnen lassen
Die Stücke hätten auf einem Tisch gelegen, einige seien nach seinem Empfinden beschädigt gewesen, sagte ein Kriminalbeamter der Polizeidirektion Dresden, der bei der Übergabe zugegen war. Als Laie könne er sich da aber kein Urteil erlauben. Bei einer späteren molekulargenetischen Untersuchung habe man Mischspuren an dem Schmuck gefunden, die man aber nicht den Beschuldigten habe zuordnen können.
- Im Verlauf des Prozesstags am Dienstag berichtete Restauratorin Eve Begov von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden von abgebrochenen Stücken, Deformationen und Schäden durch Feuchtigkeit. Hier lesen Sie alle Details zum Ausmaß der Schäden.
In dem seit fast einem Jahr laufenden Prozess sind sechs Männer zwischen 23 und 29 Jahren aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt. Zwei von ihnen verbüßen derzeit eine jeweils mehrjährige Jugendstrafe wegen des Diebstahls der Goldmünze aus dem Bode-Museum Berlin 2017.
Der Beamte erzählte auch, was Polizeitaucher aus mehreren Bundesländern dann am 25. Dezember im Berliner Schifffahrtskanal im Stadtteil Neukölln vergeblich suchten: die Klinge des Degens der Diamantgarnitur, von dem nur der Griff zurückgegeben worden war.
Bei dem spektakulären Kunstdiebstahl am 25. November 2019 in Dresden drangen zwei Täter über ein unbemerkt Tage zuvor präpariertes Fenster ins Residenzschloss ein, schlugen mit einer Axt Löcher in eine Vitrine und rissen heraus, was sie zu fassen bekamen. Sie zündeten zuvor unweit des Museums einen Stromkasten an – und in der Tiefgarage eines Wohnhauses ihr Fluchtauto, um Spuren zu verwischen.
- Nachrichtenagentur dpa