Deal in Dresden beschlossen Grünes Gewölbe: Gericht schlägt mehrjährige Haftstrafen vor
Am Dienstag schlug die Kammer am Landgericht Haftstrafen von bis zu sieben Jahren vor. Vier Angeklagte zeigen sich kooperationsbereit.
Im Prozess um den spektakulären Juwelendiebstahl gibt es nach der Rückgabe von Beutestücken eine Verständigung zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht. Der sogenannte Deal betrifft fünf der sechs Angeklagten. Sie sollen für die Rückgabe des Großteils der Beute und "glaubhafte" Geständnisse eine geringere Strafe erhalten, wie der Vorsitzende Richter Andreas Ziegel nach einem Gespräch mit den Beteiligten sagte. Vier von ihnen stimmten dem zu und kündigten Erklärungen für den nächsten Verhandlungstag (17. Januar) an, der fünfte will sich bis dahin entscheiden.
Nach vorheriger Ankündigung soll es Haftstrafen zwischen fünf Jahren und neun Monaten sowie sechs Jahren und neun Monaten für drei Beschuldigte geben, die nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden. Das Strafmaß bei den anderen soll zwischen vier Jahren und drei Monaten sowie fünf Jahren nach Jugendstrafrecht liegen. Ein weiterer Angeklagter bestreitet unter Verweis auf ein Alibi in der Tatnacht eine Beteiligung an dem Einbruch.
- Im Verlauf des Prozesstags am Dienstag wurde zudem das Ausmaß der Schäden der zurückgegebenen Beute bekannt. Alle Details finden Sie hier.
Am 25. November 2019 waren aus dem Grünen Gewölbe Schmuckstücke mit insgesamt 4.300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro gestohlen worden. Der Einbruch sorgte international für Schlagzeilen. Sechs junge Männer müssen sich unter anderem wegen Bandendiebstahls und schwerer Brandstiftung vor Gericht verantworten.
Sie stammen aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie. Kurz vor Weihnachten war ein Teil der Beute nach Absprachen zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft wieder aufgetaucht.
- Material der dpa