Ist das Geld gut investiert? 20.000 Euro für eine Sportbox am Grazer Platz
In Berlin wird für über 20.000 Euro eine solarbetriebene Sportbox errichtet. Während die einen die Idee loben, äußern andere Bedenken hinsichtlich der Kosten und der Sicherheit.
Das Berliner Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg hat ein neues Fitnessprojekt initiiert: eine solarbetriebene Sportbox auf dem Grazer Platz. Sie wurde mit über 20.000 Euro aus Bezirksmitteln finanziert und bietet vom Hula-Hoop-Reifen bis zum Pilates-Ring eine breite Palette an Sportgeräten zur kostenlosen Nutzung an.
Die Idee der Box ist es, den öffentlichen Raum für sportliche Aktivitäten zu nutzen und damit die Gemeinschaft zu stärken. Bezirksstadträtin Saskia Ellenbeck (Bündnis 90/Die Grünen) betont den Wert des Projekts: "Mit diesem Angebot stärken wir die Nutzung des öffentlichen Raums für alle und fördern nachbarschaftliche Aktivitäten am Grazer Platz."
Das Prinzip: Um Zugang zu den Sportgeräten zu erhalten, müssen Nutzer die spezielle App "SportBox app and move" herunterladen und sich dort registrieren. Nach der Registrierung können sie die Sportbox buchen und öffnen. Danach kann das Training oder das Spiel beginnen.
Bedenken zur Sicherheit der Sportgeräte.
Dennoch bleiben Fragen zur Sicherheit und Nachhaltigkeit des Projekts offen: Auf der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) äußerte zahlreiche Nutzer Bedenken hinsichtlich der Überwachung und Sicherheit der Sportgeräte.
Daraufhin erklärte Ellenbeck, dass eine Kamera im Inneren der Box sicherstellt, dass alle Geräte nach Gebrauch wieder zurückgebracht werden. Trotz dieser Maßnahmen kündigte das Bezirksamt bereits an, die Sportbox über Silvester vorübergehend zu schließen. "Um Vandalismusschäden vorzubeugen", heißt es.
Vergleich mit umstrittenem Stadtprojekt
Ein Nutzer auf X bezeichnete das Projekt als "Abzocke" und zog Parallelen zum Missoir in Kreuzberg. einem anderen umstrittenen Stadtprojekt. Mehr dazu lesen Sie hier.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Das Missoir, eine öffentliche Toilettenanlage speziell für Frauen, wurde vom "Tagesspiegel" als "kreatives Stadtkunstwerk" bezeichnet, das aber auch als "Müllhalde" genutzt werde.
Die Reaktion des Bezirksamtes auf die ersten Monate des Missoirs fällt ebenfalls zwiespältig aus: Während die Toiletten "gut angenommen" werden, müssen die Kabinen teilweise wegen Beschädigungen und Vandalismus geschlossen werden.
Die SportBox am Grazer Platz steht nun vor einer ähnlichen Herausforderung: Wird sie als nützliches öffentliches Angebot angenommen oder wird sie aufgrund von Sicherheits- und Wartungsproblemen zum Problemfall?
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
- berlin.de: Mitteilung des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg vom 8. Dezember 2023
- x.com: X-Account des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg
- "Müllhalde oder Prestige-Projekt? Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg zieht erste Bilanz zum „Missoir” am Kotti" (kostenpflichtig)