"Was darf Satire?" Neue Klos für Berliner Kriminalitäts-Hotspot – Spott für Grüne
Die Hauptstadt ist um ein Bauwerk reicher: Am "Kotti" stehen nun drei Toiletten. Für die verantwortliche Grünen-Politikerin ein "Bääm"-Moment – aber nicht für alle.
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht: Die Verkündung von Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann, dass am Kottbusser Tor (Spitzname "Kotti") in Friedrichshain-Kreuzberg nach jahrelangen Forderungen nun drei kostenlose Toiletten stehen, hat auf Twitter eine Welle von Spott für die Grünen-Politikerin ausgelöst.
Herrmann hatte am Mittwoch überschwenglich die drei nachhaltigen Toiletten am "Kotti" begrüßt: "Bääm da ist das Ding", schrieb die Grünen-Politikerin darüber, dass unter der U-Bahn-Trasse nun ein Pissoir, ein Missoir (eine Toilette, die explizit für Frauen ist) und ein Klo, das wohl von allen Geschlechtern genutzt werden soll, steht. Mehr als fünf Jahre lang hätten die Anwohner des in der Hauptstadt als Kriminalitäts-Hotspot geltenden Platzes die Toiletten gefordert, nun seien sie endlich da.
Fünf Jahre für ein Klo? Noch dazu an einem der vielleicht schmuddeligsten Orte Berlins? Und das alles ist ein Grund zur Freude? Zumindest Letzteres teilten im Netz nur wenige: Auf Twitter wurde Herrmanns überschwengliche Ankündigung verspottet. Ein Nutzer schrieb bei der Vorstellung einfach: "Was darf Satire?"
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Toiletten am Kottbusser Tor: "In fünf Tagen ist das Ding kaputt"
Und damit war er nicht allein: Der Karlsruher CDU-Politiker und Bundestagsabgeordneter Nicolas Zippelius schrieb etwa: "Fünf Jahre für einen Bretterverschlag auf einer Wiese. Dafür fliegst du in Baden-Württemberg aus dem Gemeinderat."
Ein anderer Twitter-Nutzer glaubt nicht daran, dass die sauberen Toiletten in dem in Verruf geratenen Kiez lange stehen werden: "Und in fünf Tagen ist das Ding kaputt, wird wegen der Sicherheit gesperrt, steht fünf Jahre rum und wird dann abgerissen."
Und ein Dritter sieht schon, dass das am "Kotti" weit verbreitete Milieu für Drogenkriminalität oder Prostitution genutzt werden könnte: "Wahrscheinlich wird da bald gutes Geld drin verdient." Herrmann selbst äußerte sich zu der Kritik auf Twitter zunächst nicht.
Ihr Bezirk zählt zu denen mit der meisten Kriminalität in der Hauptstadt. Von den sieben der kriminalitätsbelasteten Orte Berlins liegen laut Polizei fünf allein im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg – darunter auch der "Kotti". In direkter Nachbarschaft zu Herrmanns jüngstem Toiletten-Coup will deshalb die Berliner Polizei im Frühjahr 2023 eine neue Polizeiwache eröffnen.
Für rund 3,75 Millionen Euro wurde die Einsatzstelle in Kreuzberg umgebaut. Das Polizeirevier befindet sich dann im ersten Stock des Zentrums Kreuzberg in der Adalbertstraße.
- Eigene Recherchen
- Beiträge bei Twitter
- B.Z.: "Im Februar kommt die Polizeiwache am Kottbusser Tor"