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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Ukraine-Krieg Institut macht düstere Prognose für nordkoreanische Soldaten
Frankreich und Großbritannien beraten über Friedenstruppen für die Ukraine. Offenbar sterben immer mehr nordkoreanische Soldaten an der Front. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Institut: Nordkoreanische Soldaten bis April tot oder verwundet
- Britischer Premier unterzeichnet "100 Jahre Partnerschaft" mit Ukraine
- Friedenstruppen für die Ukraine: Großbritannien und Frankreich beraten
- Russisches Gericht verurteilt Flugabwehroffizier
- Scholz will Ukraine-Milliarden nur über Schulden finanzieren
- Ukraine verlängert das Kriegsrecht
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Institut: Nordkoreanische Soldaten bis April tot oder verwundet
3.01 Uhr: Laut einer Analyse des amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) könnten die rund 12.000 nordkoreanischen Soldaten, die derzeit in der russischen Oblast Kursk stationiert sind, bis Mitte April 2025 vollständig getötet oder verwundet sein, sollten die aktuellen hohen Verlustraten anhalten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte vor kurzem, dass bereits 3.800 nordkoreanische Soldaten getötet oder verletzt wurden. Der südkoreanische Geheimdienst (NIS) berichtete am 13. Januar, dass bisher 300 Nordkoreaner getötet und 2.700 verwundet wurden. Die Verluste könnten sich in den kommenden Wochen weiter verschärfen. Russische Militärblogger hatten Anfang Dezember 2024 erstmals berichtet, dass nordkoreanische Truppen vermehrt an bedeutenden Kämpfen teilnehmen, nachdem sie zuvor nur in kleineren Gefechten eingesetzt wurden. Das ISW schätzt, dass die nordkoreanischen Kräfte seit Dezember täglich etwa 92 Verluste erleiden.
Donnerstag, 16. Januar
Ukraine und Großbritannien schließen Vertrag für 100 Jahre
16.23 Uhr: Vor dem Hintergrund des laufenden russisch-ukrainischen Krieges haben Großbritannien und die Ukraine ein Partnerschaftsabkommen mit einer symbolischen Laufzeit von 100 Jahren unterzeichnet. "Heute haben wir eine neue Ebene in den Beziehungen erreicht und das ist sogar mehr als eine strategische Partnerschaft", sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem britischen Premier Keir Starmer in Kiew. Die Ukraine sei fest entschlossen, ihre Unabhängigkeit zu verteidigen. Starmer bezeichnet das Abkommen als "historisch".
Garantien oder Bündnisverpflichtungen sind im Dokument nicht enthalten. London erklärt sich jedoch in dem Vertrag bereit, Kiew mindestens bis zum Finanzjahr 2030/31 und "solange, wie nötig" mit Militärhilfen von umgerechnet über 3,5 Milliarden Euro jährlich zu unterstützen. Ferner wurde vereinbart, dass das Vereinigte Königreich den Beitrag zur Ausbildung von Spezialisten an westlichen Kampfjets für die ukrainische Luftwaffe erhöht. Auch sollen die Kriegsmarinen beider Staaten vor allem im Schwarzmeerraum enger kooperieren. Das Partnerschaftsabkommen sieht neben der Rüstungskooperation auch eine vertiefte Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenschaft, Energie und Handel vor.
UN: Brauchen drei Milliarden für Ukraine-Flüchtlinge
14.40 Uhr: Die Vereinten Nationen haben die internationale Gemeinschaft aufgerufen, umgerechnet rund 3,2 Milliarden Euro Hilfsgelder für ukrainische Flüchtlinge bereitzustellen. "Wir sollten die Menschen nicht vergessen. Sie leiden", sagt der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi, auf einer Pressekonferenz in Kiew. Ziel sei es, ukrainischen Flüchtlingen auch nach fast drei Jahren Krieg weiterhin Hoffnung zu geben. Zuvor hatte Grandi frontnahe Regionen und Gebiete an der russischen Grenze besucht und Gespräche mit Ministerpräsident Denys Schmyhal geführt.
Ein für 2025 vorgestellter UN-Plan sieht Hilfen für sechs Millionen Menschen in der Ukraine vor. Dazu gehören Lebensmittel, medizinische Versorgung, Unterkünfte, Bargeld und anderen Maßnahmen. Dies gelte besonders für verletzliche Gruppen wie Kinder, Ältere und Menschen mit Behinderungen. Zudem sollen mehr als zwei Millionen Flüchtlinge in elf Aufnahmeländern Zugang zu Wohnraum, menschenwürdiger Arbeit und Gesundheitsvorsorge erhalten.
2024 versorgte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen in der Ukraine drei Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln. Rund 5,8 Millionen wurde vor allem in frontnahen Gebieten bei der Versorgung mit Wasser, Sanitäranlagen und Hygienemitteln geholfen. Weitere zwei Millionen Menschen erhielten Zugang zu medizinischen Diensten, und etwa eine Million Flüchtlinge wurden bei Unterkünften, Bildungsmaßnahmen und mit Bargeld unterstützt.
Britischer Premier unterzeichnet "100 Jahre Partnerschaft" mit Ukraine
9.25 Uhr: Der britische Premierminister Keir Starmer ist in Kiew eingetroffen, um ein weitreichendes Abkommen mit der Ukraine zu unterzeichnen. Der sogenannte "100-Jahre-Partnerschaftsvertrag" umfasst unter anderem Verteidigung, Energie und Handel. "Dies ist nicht nur eine Investition in die Gegenwart, sondern in die nächsten hundert Jahre unserer beiden Länder", erklärte Starmer laut einer Mitteilung der britischen Regierung.
Das Dokument sichert Großbritannien zudem eine Schlüsselrolle in der ukrainischen Energie- und Rohstoffstrategie sowie in der Produktion von grünem Stahl. Weitere Vereinbarungen betreffen wissenschaftliche, technologische und landwirtschaftliche Kooperationen. London will zudem ein neues Programm zur Rückverfolgung von Getreide einführen, das von Russland aus besetzten Gebieten gestohlen wurde.
Starmer kündigte anlässlich der Vertragsunterzeichnung auch neue militärische und wirtschaftliche Unterstützung für die Ukraine an. "Putins Versuch, die Ukraine von ihren engsten Partnern zu isolieren, ist gescheitert", sagte er. "Stattdessen sind wir enger verbunden als je zuvor." Starmer schrieb dies auf X.
Friedenstruppen für die Ukraine: Großbritannien und Frankreich beraten
9.20 Uhr: Der britische Premierminister Keir Starmer und der französische Präsident Emmanuel Macron haben sich gemeinsam über die Entsendung von Friedenstruppen in die Ukraine nach einem möglichen Friedensabkommen beraten. Macron, der seit Langem als Verfechter des Unterfangens gilt, hatte bereits mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk darüber beraten.
Auch wenn Details der Gespräche zwischen den Regierungschefs aus Großbritannien und Frankreich nicht bekannt gegeben wurden, berichteten mehrere Quellen davon, dass es auf der britischen Seite noch ungeklärte Fragen gebe, sodass man sich bislang nicht vollends verpflichten könne. Einer Quelle des "Telegraph" zufolge gibt es "Streit darüber, was wir unterstützen könnten, was wir unterstützen wollen, und darüber hinaus die allgemeinere Frage der Bedrohung, der diese Truppen ausgesetzt sein könnten und ob diese Bedrohung eskaliert.“
Russisches Gericht verurteilt Flugabwehroffizier
0.15 Uhr: Nach dem Abschuss eines Mi-8-Militärhubschraubers der eigenen Streitkräfte hat ein russisches Gericht einen Offizier der Flugabwehr zu zwei Jahren und zehn Monaten Straflager verurteilt. Drei Menschen starben bei dem Abschuss über dem Schwarzen Meer am 18. Oktober 2023. Der Richterspruch vor einem Militärgericht in Rostow am Don erging wegen Fahrlässigkeit, wie die Zeitung "Kommersant" berichtete.
Der auf der von Russland 2014 annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim stationierte Offizier hatte demnach geglaubt, eine ukrainische Drohne im Visier zu haben. Dann stellte sich heraus, dass die Flugabwehrrakete einen Hubschrauber traf. Bei dem Absturz starben drei Menschen an Bord.
Laut der Zeitung war der Flugabwehroffizier zunächst in der Stadt Sewastopol auf der Krim vor einem Militärgericht zu drei Jahren Straflager verurteilt worden. Das Verteidigungsministerium und die Witwen der getöteten Hubschraubercrew hatten dann eine schärfere Strafe gefordert. Das Gericht in Rostow am Don milderte die Strafe nun aber ab, weil der Mann Reue gezeigt habe, hieß es. Statt der vom Ministerium geforderten fast 200 Millionen Rubel (rund 1,89 Millionen Euro) Strafe für den Verlust des Hubschraubers muss er auch nur 5 Millionen Rubel zahlen.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP