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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Ukraine-Krieg Ukrainischer Angriff: Russische Industrieanlage in Flammen
Das ukrainische Militär hat einen wichtigen Militärflughafen attackiert. Präsident Selenskyj verliert an Zustimmung. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Nach ukrainischem Angriff: Russische Industrieanlage in Flammen
11.32 Uhr: Die Ukraine hat nach Angaben lokaler Behörden in Russland einen wichtigen Militärstandort Hunderte Kilometer von der Grenze entfernt angegriffen. Die beiden Nachbarstädte Engels und Saratow seien in der Nacht zum Mittwoch Ziel eines "Massenangriffs mit Drohnen" gewesen, teilt Regionalgouverneur Roman Busargin mit. In einer Industrieanlage sei ein Brand ausgebrochen. Über Opfer sei aber nichts bekannt.
In Engels befindet sich ein wichtiger Militärflugplatz für Langstreckenbomber, die zu Russlands strategischen Nuklearstreitkräften gehören. Die Zerstörung des Depots schaffe für die Luftwaffe "ernsthafte logistische Probleme" und verringere deren Fähigkeit, "friedliche ukrainische Städte und zivile Objekte anzugreifen, erheblich", erklärt der ukrainische Generalstab. Das Lager habe den Militärflugplatz Engels-2 versorgt, wo Russlands "strategische Luftwaffe" stationiert sei.
Auch in russischen Medienberichten ist die Rede von einem Brand in einer Ölanlage. Nicht verifizierte Videos und Fotos in den sozialen Medien zeigten ein großes Feuer mit orangen Flammen und dicken Rauchwolken, die in den Nachthimmel aufsteigen. Das unabhängige Nachrichtenportal Astra meldet, dass es sich um ein Öldepot handle, das Treibstoff für den Luftwaffenstützpunkt zur Verfügung stelle. Der Gouverneur der Region, Roman Bussargin, schreibt bei Telegram, dass herabstürzende Trümmerteile eine Industrieanlage in der Stadt Engels getroffen hätten. Infolge des Drohnenangriffs sei ein Feuer in dem Unternehmen ausgebrochen. Sämtliche Angaben lassen sich unabhängig zunächst nicht überprüfen.
Ukraine: Dutzende Drohnen abgeschossen
9.50 Uhr: Die Ukraine ist nach Angaben ihres Militärs in der Nacht mit mehr als 60 russischen Drohnen angegriffen worden. Davon habe die ukrainische Luftwaffe 41 Drohnen abgeschossen. 22 sogenannte Fake-Drohnen, also Täuschkörper, hätten ihre Ziele nicht erreicht. In der Region Kiew entstanden nach Angaben von Lokalbehörden Schäden an einem Privathaus durch herabfallende Drohnentrümmer. Opfer habe es nicht gegeben.
Trump stellt Treffen mit Putin nach Vereidigung in Aussicht
5.10 Uhr: Der designierte US-Präsident Donald Trump stellt ein baldiges Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin zur Beendigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine in Aussicht. Ein Treffen könnte nach seiner Amtseinführung am 20. Januar stattfinden, sagte der Republikaner bei einer Pressekonferenz in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida auf die Frage eines Journalisten, wann er mit einem Treffen rechne, um die Lage in der Ukraine zu besprechen. Den genauen Termin könne er nicht sagen. "Aber ich weiß, dass Putin sich gerne treffen würde."
Trump äußerte zudem die Hoffnung, dass der Krieg innerhalb eines halben Jahres beendet sein werde. "Ich hoffe, lange bevor sechs Monate rum sind", sagte er. Trump brüstet sich regelmäßig mit seinen guten Kontakten zu Putin. Im Präsidentschaftswahlkampf hatte er wiederholt behauptet, er könne den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden, möglichst noch vor seinem Amtsantritt. Wie, das verriet er nicht.
In der Ukraine ist die Angst groß, dass Trump nach seiner Vereidigung die US-Militärhilfe für das von Russland angegriffene Land drastisch zurückfahren und Kiew so eine Niederlage bescheren könnte. Noch sind die USA der wichtigste Unterstützer und größte Waffenlieferant der Ukraine. Auch in vielen EU-Staaten wird befürchtet, dass Trump eine unausgewogene Regelung für eine Waffenruhe durchsetzen könnte, die Russland und Putin faktisch als Sieger des Angriffskriegs dastehen lassen könnte.
Ukrainische Militärexperten: Kleinstadt von Russen eingenommen
4.15 Uhr: Der regierungsnahe ukrainische Militärkanal Deep State hat die Einnahme der strategisch wichtigen Kleinstadt Kurachowe im Osten des angegriffenen Landes durch russische Truppen bestätigt. Fast die gesamte Stadt im Gebiet Donezk sei von russischen Streitkräften besetzt, was ihnen die Möglichkeit biete, nach Westen vorzustoßen, schrieben die Militärexperten auf Telegram.
Am Montag hatte bereits das russische Verteidigungsministerium mitgeteilt, die Stadt eingenommen zu haben. Von ukrainischer Seite hatte es dazu keine Bestätigung gegeben.
Deep State berichtete weiter, die Russen hätten einige Einheiten in ein anderes Gebiet in der Nähe der Stadt Myrnohrad verlegt, wo eine Zunahme der russischen Angriffe erwartet werde. Die Kontrolle über Kurachowe verschaffe den Russen zahlreiche Vorteile, um ihre Offensivoperationen nach Westen zu verlagern.
Dienstag, 7. Januar
Ukraine meldet "Präzisionsangriff" auf russischen Kommandoposten
16.37 Uhr: Die ukrainische Armee hat eigenen Angaben zufolge bei neuen Angriffen in der westrussischen Region Kursk einen Kommandoposten der russischen Armee ins Visier genommen. Der "Präzisionsangriff" nahe des Ortes Belaja sei "ein integraler Bestandteil der Kampfhandlungen" der in der russischen Grenzregion kämpfenden ukrainischen Einheiten, teilte der ukrainische Generalstab auf Telegram mit. Die russische Armee hatte am Sonntag bekanntgegeben, dass die ukrainischen Streitkräfte eine neue Offensive in der russischen Grenzregion gestartet hätten. Die ukrainische Armee erklärte am Dienstag zudem, in Kursk 13 nordkoreanische Soldaten getötet zu haben.
Die Ukraine hatte in Kursk erstmals im August vergangenen Jahres eine Offensive begonnen. Die ukrainischen Truppen eroberten dabei mehrere hundert Quadratkilometer Land sowie die Kleinstadt Sudscha. Der ukrainische Vorstoß kam jedoch ins Stocken, nachdem Moskau Verstärkung in die Region entsandt hatte, darunter auch tausende nordkoreanische Soldaten.
Neue ukrainische Offensive – schwere Kämpfe in Kursk
16.04 Uhr: Nach der überraschenden neuen Offensive der ukrainischen Armee gehen schwere Kämpfe in der westrussischen Region Kursk weiter. Dem ukrainischen Generalstab zufolge gab es in den vergangenen 24 Stunden 218 Zusammenstöße an allen Frontabschnitten. Allein in der Region Kursk habe die Armee 94 russische Angriffe zurückgeschlagen. Das Kommando der ukrainischen Spezialkräfte teilte auf Facebook mit, im Gebiet Kursk seien 13 nordkoreanische Soldaten getötet worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Laut den Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) rückten ukrainische Truppen im Nordosten der russischen Stadt Sudscha vor. Dies könnte auf eine koordinierte Operation im Gebiet Kursk hindeuten, aber auch auf die Vorbereitung eines Angriffs an anderen Frontabschnitten. Das Institut berief sich auf Geodaten veröffentlichter Aufnahmen im Internet. Zuvor hätten das Verteidigungsministerium in Moskau und Militärblogger erklärt, dass russische Truppen ukrainische Angriffe zurückgeschlagen hatten.
Ukrainische Truppen waren im August über die Grenze vorgestoßen und halten seitdem Teile des Gebiets Kursk besetzt. In monatelangen Kämpfen hat die russische Armee etwa die Hälfte wieder zurückerobert. Dabei setzt Moskau auch Soldaten aus Nordkorea ein. Am Wochenende begann Kiew erneut eine Offensive. Mehr zu den Hintergründen der jüngsten Offensive lesen Sie hier.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters