Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Ukraine-Krieg Hat eine russische Rakete Nato-Luftraum verletzt?
Eine russische Rakete verletzt laut der Ukraine den Luftraum des Nato-Landes Rumänien. Neue Funde werfen Fragen über Russlands angeblich hochmoderne Mittelstreckenrakete auf. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Russische Rakete verletzt wohl Luftraum von Nato-Land
11.58 Uhr: Bei den jüngsten massiven russischen Luftangriffen auf die Ukraine soll eine Rakete nach Angaben aus Kiew den Luftraum des EU- und Nato-Staates Rumänien sowie auch des Nachbarlandes Moldau verletzt haben. Die russische Rakete habe am Mittwoch Rumänien und Moldau überflogen, erklärte der ukrainische Außenminister Andriy Sybiga im Onlinedienst X. Dies verdeutliche, dass Russland "nicht nur die Ukraine bedroht".
Das rumänische Verteidigungsministerium erklärte allerdings, es sei keine Luftraum-Verletzung festgestellt worden. Die von der rumänischen Luftraumüberwachung gelieferten Daten "bestätigten nicht", dass eine Rakete den rumänischen Luftraum verletzt habe.
Seit dem Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 greift Russland die Ukraine nahezu täglich mit Drohnen oder Raketen an, darunter auch Ziele nahe den ukrainischen Westgrenzen zu EU- und Nato-Mitgliedstaaten. Rumänien und Lettland hatten zuletzt im September eine Durchquerung ihres Luftraums durch russische Drohnen und Raketen während eines nächtlichen Angriffs auf die Ukraine gemeldet. Moldau liegt zwischen Rumänien und der Ukraine. Dem Land wurde – ebenso wie der Ukraine – 2022 der offizielle Status eines EU-Beitrittskandidaten zugesprochen.
Alte Bauteile gefunden: Log Putin über Oreshnik?
10.34 Uhr: Ist Russlands ballistische Mittelstreckenrakete Oreshnik nicht so modern wie von Putin angegeben? Wie das ukrainische Portal "Defense Express" berichtet, haben Forscher Fragmente einer Rakete untersucht, die im November 2023 bei einem Angriff auf die Stadt Dnipro eingesetzt wurde. Auf einem der Teile fanden sie eine Seriennummer und ein Produktionsdatum aus dem Jahr 2017. Das wirft Fragen auf, denn Präsident Wladimir Putin hatte die Oreshnik nach dem Angriff als eine der neuesten russischen Waffen gepriesen und erklärt, die Entwicklung habe erst im Juli 2023 begonnen.
Die Analyse von "Defense Express" legt nahe, dass die untersuchte Rakete bereits 2017 oder 2018 gefertigt und seither eingelagert wurde. "Die Tatsache, dass sich ein sieben Jahre altes Bauteil in dieser Rakete befand, deutet darauf hin, dass diese spezielle Oreshnik-Rakete um 2017 bis 2018 zusammengebaut wurde", so das Portal. Zudem erklärte ein ehemaliger Konstrukteur russischer Waffen, die Oreshnik gehe auf die sowjetische Entwicklung einer Universal-Festbrennstoffrakete zurück.
Ukraine meldet schwere russische Drohnenangriffe
5.20 Uhr: In der Nacht zum Mittwoch wurde in der gesamten Ukraine Luftalarm ausgelöst. Grund ist eine neue Angriffswelle durch russische Drohnen und Kalibr-Marschflugkörper, die vom Schwarzen Meer aus abgefeuert wurden. Die Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte informierte auf Telegram über die aktuelle Bedrohungslage.
Die Angriffe konzentrieren sich auf mehrere Regionen des Landes, darunter die Zentral-, Ost- und Nordukraine. In den Regionen Poltawa, Dnipropetrowsk und Charkiw wurden Bewegungen von Marschflugkörpern gemeldet. Drohnenangriffe sind in zahlreichen weiteren Gebieten registriert worden. Die Angriffe erstrecken sich über die Nord-, Ost- und Zentralukraine. Besonders betroffen sind die Regionen Tschernihiw, Sumy, Poltawa, Dnipropetrowsk, Charkiw, Schytomyr und Mykolajiw. Die Drohnen bewegen sich in verschiedene Richtungen, was darauf hindeutet, dass mehrere Ziele gleichzeitig angegriffen werden könnten.
Dienstag, 24. Dezember
Eine Tote nach russischem Raketenangriff
22.30 Uhr: Bei einem russischen Raketenangriff auf die südostukrainische Stadt Krywyj Rih sind mindestens ein Mensch getötet und gut ein Dutzend weitere verletzt worden. Eine Frau sei am Heiligabend lebend aus den Trümmern eines von russischen Raketen getroffenen Hauses gerettet worden, teilte die Militärverwaltung der Stadt mit. Die Zahl der Verletzten lag am Abend bei mindestens 15, davon lagen 14 im Krankenhaus.
"Russen sind Mörder", schrieb der Chef der Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, auf der Plattform Telegram zu einem Foto eines zerstörten Hauses. Nichts sei den Russen heilig, sie zeigten keine Menschlichkeit. Die Heimatstadt von Präsident Wolodymyr Selenskyj war immer wieder Ziel von zerstörerischen Raketen- und Drohnenangriffen.
Russland setzt Verteidigung schwer unter Druck
5.11 Uhr: Russische Truppen haben einmal mehr die ukrainischen Verteidigungslinien im Osten der Ukraine schwer unter Druck gesetzt. Im Tagesverlauf seien insgesamt 164 russische Angriffe von den diversen Frontabschnitten gemeldet worden, teilte der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht am Montag mit. Dabei seien vor allem die Dauer-Brennpunkte Torezk, Limansk, Pokrowsk und Kurachowe von neuen schweren Kämpfen erschüttert worden. Bei ihren Attacken seien die russischen Truppen von Artillerie unterstützt worden.
Gleichzeitig griff das ukrainische Militär unbekannte Ziele im Süden Russlands mit Kampfdrohnen an. Die russische Flugabwehr berichtete von Einflügen bei Millerowo in der Nähe von Rostow am Don sowie bei der Hafenstadt Taganrog am Asowschen Meer. Bei Millerowo seien neun Drohnen abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Nach ersten Berichten habe es keine Verletzten gegeben. Über eventuelle Schäden lagen keine Angaben vor.
In Taganrog wurden die Bewohner am Abend vor drohenden Drohnenangriffen gewarnt. Die Behörden riefen die Menschen auf, Schutzräume oder Keller aufzusuchen.
Selenskyj: 3.000 tote oder verwundete Nordkoreaner
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat gemeldet, dass bereits 3.000 nordkoreanische Soldaten im Kampf um Kursk getötet oder verwundet worden seien. Die Schätzung lässt sich nicht unabhängig überprüfen, in den vergangenen Tagen hatten aber mehrere Quellen aus dem Kreise der ukrainischen Verbündeten über hohe Verluste der Nordkoreaner gesprochen.
"Nach vorläufigen Angaben übersteigt die Zahl der getöteten und verwundeten nordkoreanischen Soldaten in der Region Kursk 3.000", schrieb Selenskyj auf der Plattform X nach einer Sitzung der Stawka, des Oberkommandos der ukrainischen Streitkräfte. Daraus entwickle sich die Gefahr, dass Nordkorea zusätzliche Soldaten und militärische Ausrüstung an die russische Armee schicken könnte. "Wir werden darauf eine Antwort haben."
Offizielle russische Stellen oder Medien äußerten sich bisher nicht zu möglichen Verlusten der Nordkoreaner. Pjöngjang schickte rund 10.000 nordkoreanische Soldaten nach Russland, um Moskau im Kampf gegen die Ukraine zu unterstützen. Nach einer kurzen Ausbildung sowie Ausrüstung mit russischen Waffen wurden die nordkoreanischen Kämpfer in die russischen Streitkräfte eingegliedert, die seit einiger Zeit bei Kursk kämpfen.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP