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Ukraine hält mit US-Panzern russischen Vormarsch auf


Hohe Verluste auf beiden Seiten
Panzergefecht: Ukraine hält russischen Vormarsch auf

Von t-online, wan

Aktualisiert am 10.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Ein Abrams M1-Panzer bei einer militärischen Übung (Archivbild): Die Ukraine sichert mit den Panzern derzeit die Frontlinie.Vergrößern des Bildes
Ein Abrams M1-Panzer bei einer militärischen Übung (Archivbild): Die Ukraine sichert mit den Panzern derzeit die Frontlinie. (Quelle: Scott Barbour/Getty Images)

Russlands Truppen scheinen derzeit von der Ukraine in Schach gehalten zu werden. Dennoch bereitet sich Kiew auf eine Offensive Moskaus bevor.

Nach dem Fall von Awdijiwka im Februar hatten russische Einheiten versucht, auch außerhalb der Stadt in großem Umfang vorzurücken. Das gelang ihnen zunächst. Doch jetzt mehren sich Berichte, dass der Vormarsch zum Stillstand gekommen ist. Die Ukraine hatte sich zwar aus der Stadt zurückgezogen, diese aber noch nicht aufgegeben.

Nördlich von Awdijiwka hatte Russland kilometerweit vordringen können. "Die größten Geländegewinne in diesem Jahr", schrieb das US-Magazin "Forbes". Doch dann stießen sie auf die 47. Mechanisierte Brigade der Ukraine und andere Einheiten. Diese hatten sich offenbar erholen können und schlugen zurück. Im Zentrum dabei: die amerikanischen M-1-Abrams-Panzer und M-2-Bradley Schützenpanzer. Dem "Forbes"-Bericht zufolge kam es in der Stadt Berdychi, nur wenige Kilometer nördlich von Awdijiwka, vor wenigen Tagen zum großen Panzergefecht.

Auf beiden Seiten gab es Verluste, drei Abrams soll die Ukraine dabei verloren haben. Die Straßen aber sollen gesäumt mit russischen Panzern sein, so der Bericht. Hunderte russische Soldaten sollen bei den Gefechten ums Leben gekommen sein. Damit, so "Forbes", habe die Ukraine die russischen Angreifer zurückgeschlagen und den Ort Berdychi erfolgreich verteidigt. Das ukrainische Verteidigungsministerium verbreitete auf X und Facebook Videos, die die Zerstörung russischer Panzer durch die 47. Mechanisierte Brigade zeigen sollen. An der Echtheit der Bilder herrschen in sozialen Medien Zweifel, unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen bis dato nicht.

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Experte: Keine entscheidenden Durchbrüche

Auch die "New York Times" berichtet von Rückschlägen für Putins Armee, nachdem der Kremlchef seine Truppen noch für die Einnahme von Awdijiwka öffentlich gelobt hatte. "Nach anfänglichen schnellen Geländegewinnen konzentrieren sich russische Angriffe jetzt lediglich um drei nahegelegene Dörfer", berichtet die US-Zeitung. Als Gründe wird die Umgebung genannt, die Angriffe schwieriger macht – so gibt es Wasserflächen, hinter denen die ukrainischen Soldaten Schutz suchen – und eine allgemeine Müdigkeit bei den russischen Soldaten.

"Die Einnahme von Awdijiwka hat nicht zum Zusammenbruch der ukrainischen Linien geführt und den Russen nicht die Möglichkeit gegeben, auf offenes Gelände vorzudringen oder gar größere Gewinne zu erzielen", sagte Thibault Fouillet, stellvertretender Direktor des Instituts für Strategie- und Verteidigungsstudien, einem französischen Forschungszentrum. "Es gibt keine entscheidenden Aktionen oder Durchbrüche."

Befestigungsanlagen werden weiter ausgebaut

Die russischen Streitkräfte "scheinen zu versuchen, mit kleinen Infanteriegruppen vorzudringen, werden aber in dem relativ offenen Gelände westlich von Awdijiwka dezimiert", so Pasi Paroinen, Analyst der Black Bird Group, einer in Finnland ansässigen Open-Source-Community, die Satellitenbilder und Social-Media-Inhalte vom Schlachtfeld auswertet, gegenüber der "New York Times".

Die ukrainische Zeitung "Kyiv Independent" berichtet von russischen Fortschritten südlich von Awdijiwka. Nordöstlich der Stadt Krasnohoriwka, unweit von Donezk, seien die russischen Streitkräfte nach dem Fall der ukrainischen Hochburg Awdijiwka Mitte Februar weiter in das Gebiet Donezk vorgedrungen. Die Bevölkerung leide unter ständigem Beschuss, auch mit russischen Gleitbomben.

Die insgesamt aber offenbar nachlassenden Angriffe der russischen Aggressoren geben der Ukraine Zeit, Befestigungsanlagen weiter auszubauen. In Saporischschja und an anderen Teilen der Front werden sogenannte Drachenzähne, eckige Betonpoller, aufgestellt – sie sollen Panzer und anderes schweres Gerät aufhalten.

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Zurücklehnen können sich die ukrainischen Verteidiger aber dennoch nicht. Das amerikanische Institute for the Study of War (ISW), schrieb in seiner neuesten Analyse am Freitag, dass russische Einheiten ihre Taktiken verbessert hätten. Das habe eine Analyse der Angriffe auf Awdijiwka ergeben. Der Militäranalyst Kostyantyn Mashovets sähe schnellere Neuformierungen und Überraschungsangriffe, berichtet das ISW.

Dennoch sei dies bislang nur in Awdijiwka beobachtet worden und müsse nicht bedeuten, dass Russland seine Soldaten auch in anderen Bereichen der Front auf neue Taktiken eingestellt hat. "Die russischen Streitkräfte haben in bestimmten Frontabschnitten begrenzte Anpassungen auf taktischer Ebene vorgenommen, doch die anhaltenden weit verbreiteten taktischen Fehler der Russen in der gesamten Ukraine deuten darauf hin, dass die russische Militärführung nicht alle möglichen taktischen Anpassungen verinnerlicht und unter den verschiedenen in der Ukraine operierenden russischen Truppengruppierungen verbreitet hat", heißt es in der Einschätzung.

An einem weiteren Teil der Front hat die Ukraine am Samstag einen Erfolg gemeldet. Nach eigener Darstellung ist Brückenkopf am linken Ufer des Dnipro bei Cherson ausgeweitet worden. Wie der ukrainische Generalstab in Kiew am Samstag in seinem täglichen Lagebericht mitteilte, reagierten die russischen Militärs darauf mit verstärktem Einsatz von Kampfdrohnen und Artillerie. Bei einem russischen Luftangriff sei ein Gebäude in Cherson am anderen Ufer des Dnipro getroffen worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

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