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Zum journalistischen Leitbild von t-online.M1 Abrams für die Ukraine Der Superpanzer der US-Streitkräfte
Die Ukraine hat neben Leopard-2-Panzern auch amerikanische M1 Abrams erhalten. Aber ist das überhaupt sinnvoll? Ein Überblick.
Nach deutschen Leopard-2-Panzern sind in der Ukraine inzwischen auch Panzer des Typs M1 Abrams eingetroffen. Im Januar hatten die USA die Lieferung zugesagt. Ohne diese Zusage hätte Deutschland keine Leopard-2-Kampfpanzer geliefert.
Was ist der M1 Abrams?
Der M1 Abrams ist seit 1980 der reguläre Kampfpanzer der USA und das Rückgrat der US-Streitkräfte. Seither wurde der Panzer stetig modernisiert und hat diverse Kampfwertsteigerungen erhalten. Bessere Panzerung, einen schnelleren und leiseren Antrieb und mehr Feuerkraft. Die neuesten Versionen des M1 Abrams gehören deshalb zu den modernsten Kampfpanzern der Welt. Das aktuelle Modell ist der M1A2, aber der Kampfpanzer der nächsten Generation – der AbramsX – wurde bereits 2022 vorgestellt.
Wer nutzt den Kampfpanzer?
Trotz seiner Leistungsfähigkeit wird er im Vergleich zum Leopard 2 aber nicht von vielen Armeen verwendet. Neben den US-Streitkräften vertrauen Australien, Ägypten, der Irak, Kuwait, Marokko, Saudi-Arabien und Griechenland auf den Abrams. Auch Polen hat Hunderte gebrauchte Panzer von den USA bestellt.
Wo hat er sich bewährt?
Die US-Streitkräfte haben den M1A2 Abrams vor allem in Wüsten oder Steppen in Afghanistan und im Irak eingesetzt. Für eben diese äußeren Bedingungen gilt er als zuverlässiger Panzer. Das war aber nicht immer so: Anfangs machte der Antrieb massive Probleme, weil er auf sandigem Untergrund zu viel Dreck anzog und zu oft versagte. Die häufig auftretenden Pannen wurden durch den Einbau eines Filters behoben.
Was sind die Stärken und die Schwächen des M1 Abrams?
Als Stärken des M1 Abrams gelten seine 120-Millimeter-Kanone von Rheinmetall, seine Kompositpanzerung aus verschiedenen Materialien sowie seine Zuverlässigkeit: Seit 1980 hat die US-Armee nur 18 Abrams M1 verloren, wobei die Hälfte davon wegen Schäden außer Dienst gestellt wurden; die anderen neun wurden im Golfkrieg 1990 zerstört, allerdings, ohne dass dabei US-Soldaten getötet wurden. Das liegt auch an verschiedenen Sicherungssystemen, die die Besatzung vor explodierender Munition schützen sollen – ein großes Problem vieler russischer Panzer.
Eine Besonderheit des M1 Abrams im Vergleich zu anderen Kampfpanzern ist sein Antrieb: Der besteht aus einer Gasturbine, die aber auch Benzin, Diesel oder Kerosin verbrennen kann. Die Turbine mit 1.500 PS gilt als leistungsstark, zuverlässig und kampferprobt – verbraucht aber deutlich mehr Treibstoff als beispielsweise der Dieselmotor eines Leopard 2. Der hohe Spritverbrauch erschwert die Versorgung des Panzers im Gefecht, seine Reichweite mit bis zu 500 Kilometern ist aber vergleichbar mit der des Leopard 2.
Ist der Abrams der richtige Panzer für die Ukraine?
Eigentlich nicht. Zunächst einmal sind die Logistikketten lang und teuer. Die USA müssen die schweren Panzer zunächst einmal nach Europa verschiffen und die Ausbildung an der komplexen Technik ist aufwendig. Aber damit hören die Probleme nicht auf: Der Panzer ist sehr wartungsanfällig und Ersatzteile sind in Europa kaum vorhanden. Die westlichen Unterstützer der Ukraine müssen also eine komplexe Wartungs- und Reparaturlogistik aufbauen. Auch das ist lang und teuer.
Im Prinzip war und ist der Leopard 2 dementsprechend eine logische Ergänzung für die Verteidigung der Ukraine. Auch wenn dies nur die B-Lösung ist, hat die Ukraine nicht nein gesagt und die Lieferung der angekündigten 31 Abrams-Panzer akzeptiert, von denen Ende September eine unbekannte Anzahl in der Ukraine eingetroffen ist.
- tagesschau.de: "Kämpfen, schützen, spähen – was Panzer können"
- futurezone.at: "Der nächste Kampfpanzer der USA kommt mit Hybrid-Antrieb"
- suter-meggen.ch: "U.S. Main Battle Tank M1A2 Abrams Full Opt."