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Ukraine-Krieg: Putins Truppen scheitert an einer laut Experten wichtigen Front


"Sie haben Angst"
Experten: Russisches Militär scheitert an wichtiger Front

Von t-online, cc

Aktualisiert am 26.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Ka-52-Kampfhubschrauber der russischen Luftwaffe Raketen feuert auf ein Ziel an einem unbekannten Ort in der Ukraine.Vergrößern des Bildes
Ein Ka-52-Kampfhubschrauber der russischen Luftwaffe feuert Raketen auf ein Ziel an einem unbekannten Ort in der Ukraine. (Quelle: Handout vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums via AP)
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Die Kämpfe an der südlichen Front in der Ukraine gehen weiter. Aber auch andernorts tobt der Krieg unvermindert. Es geht um eine symbolisch wichtige Stadt.

Das russische Militär hat nach Angaben der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) an der Front im Donbass eine weitere Niederlage erlitten. Demnach gelang es den ukrainischen Streitkräften, die Truppen des russischen Machthabers Wladimir Putin bei der Stadt Bachmut zurückzuschlagen. Die Angriffe solle in der Nähe von Awdijiwka und Marinka am westlichen Stadtrand von Donezk gescheitert sein, berichtet das ISW in einem aktuellen Lagebericht (Stand: 25. September 2023).

"Die russischen Streitkräfte setzten ihre erfolglosen Bodenangriffe entlang der Linie Awdijiwka-Donezk-Stadt fort", schreibt das ISW. Bachmut wird von den Truppen des Kreml nach wie vor hartnäckig verteidigt, obwohl die Stadt nach Meinung vieler Experten nur eine geringe strategische Bedeutung hat.

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Allerdings war Bachmut durch die acht Monate langen Kämpfe, die erst im Mai zur Eroberung der Stadt, vornehmlich durch den Einsatz von Wagner-Söldnern, geführt hatten, zu einem Symbol für die russische Propaganda geworden. Die Stadt gilt als einer der wenigen Orte, an denen Russland einen militärischen Erfolg in dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf das Nachbarland verbuchen konnte. Offenbar will das russische Regime Bachmut daher auf keinen Fall preisgeben.

Kämpfe gehen unvermindert weiter

Auch in der Nähe von Nowomychailiwka, 36 Kilometer südwestlich von Adwijiwka, gelang es den russischen Streitkräften demnach nicht, verlorenes Gebiet zurückzuerobern. Stattdessen soll es den Ukrainern gelungen sein, in der Nähe von Bachmut zwei Quadratkilometer ihres eigenen Territoriums von den russischen Besatzern zu befreien. Dies teilte der Sprecher der ukrainischen Streitkräfte in der Region, Ilja Yevlash, mit.

Um Bachmut gehen die heftigen Kämpfe also ebenso unvermindert weiter, wie auch an der Front im Süden. Dort war den Ukrainern zuletzt ein spektakulärer Erfolg gelungen, als sie Ende vergangener Woche bei der Ortschaft Werbowe zum ersten Mal die schwer befestigten russischen Verteidigungslinien vollständig durchbrechen konnten. Trotz der mehrreihigen Wehranlagen gelang es den Ukrainern, die russischen Linien mit motorisierten Einheiten zu überwinden. Es war ein strategisch enorm wichtiger Erfolg, auf den Kiew lange gehofft hatte.

Zudem gilt die Front im Südosten als strategisch äußerst bedeutsamer Teil der Gegenoffensive, könnte bei einem großräumigen Durchbruch doch der Weg in Richtung Krim frei werden. Laut russischen Militärbeobachtern sollen ukrainische Einheiten dabei zuletzt sogar tiefer nach Werbowe eingedrungen sein, einige sprachen sogar davon, die Ukraine habe die halbe Ortschaft eingenommen.

Kein Urlaub, weil viele nicht mehr zurückkommen

Allerdings sprechen die Militärexperten des ISW davon, dass die Truppen Kiews von den russischen Streitkräften wieder an den Stadtrand zurückgedrängt worden seien. Zudem beobachten sie verstärkte russische Bemühungen, die Truppen an der Südfront aufzustocken. Dazu würden bereits neue Kampfverbände ausgehoben. Die Rekrutierung für diese Einheiten sei bereits in vollem Gange. Wie lange die Einheiten benötigen, bis sie jedoch an der schwer umkämpften Front im Süden der Ukraine tatsächlich im Einsatz sein können, ist fraglich.

Bislang hat Russland nicht allzu lange damit gewartet, seine frisch mobilisierten Kräfte in den Krieg zu schmeißen. Laut Erkenntnissen des ISW bekamen sie im Schnitt ein Basistraining von 30 Tagen. Russische Soldaten berichteten dem "Business Insider" sogar davon, sie seien bereits nach fünf Tagen Training in den Kampfeinsatz geschickt worden.

Eine Studie des unabhängigen russischen Recherchenetzwerks "Important Stories" hatte jüngst ergeben, dass russische Rekruten, die im Rahmen der Teilmobilisierung Russlands zur Armee einberufen worden waren, im Schnitt nicht länger als 4,5 Monate an der Front überlebten. Auch seien viele der Soldaten erschöpft und benötigten dringend eine Kampfpause. Die wird jedoch nicht immer gewährt, wie das Recherchenetzwerk berichtet. Ein Grund: "Sie [die Militärführung] haben Angst, dass, wenn sie hundert in den Urlaub schicken, nur die Hälfte zurückkommt."

Verwendete Quellen
  • understandingwar.org: "Russian Offensive Campaign Assessment, September 25, 2023" (englisch)
  • thehill.com: "Ukraine breaks Russia’s main defensive line with armor as forces make critical advances" (englisch)
  • forbes.com: "The Russian Army Is Sending New Recruits To War With Just A Month Of Training" (englisch)
  • businessinsider.com: "Russian recruit says he got 5 days of training before getting sent to the front in Ukraine, report says" (englisch)
  • washingtonpost.com: "Putin’s recruits are heading for slaughter" (englisch)
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