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Putin: Russischer Oligarch verurteilt Ukraine-Krieg als "barbarisch"


"Trage Mitverantwortung"
Der nächste Oligarch wendet sich vom Kreml ab

Von t-online, mk

10.08.2023Lesedauer: 3 Min.
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Wladimir Putin: Der russische Staatschef verliert die Unterstützung eines prominenten Unternehmers. (Quelle: Alexander Kazakov/AFP/getty-images-bilder)
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Arkadi Wolosch gehört zu den erfolgreichsten Unternehmern Russlands. Jetzt verurteilt der 59-Jährige den "barbarischen Einmarsch Russlands in der Ukraine".

Kremlchef Wladimir Putin verliert im Krieg gegen die Ukraine weiter an Rückhalt in den eigenen Reihen. Mit Arkadi Wolosch stellte sich am Donnerstag einer der erfolgreichsten und bekanntesten Unternehmer Russlands offen gegen die politische Führung in Moskau.

"Ich bin entschieden gegen den barbarischen Einmarsch Russlands in der Ukraine, wo ich, wie viele andere, Freunde und Verwandte habe", schrieb der 59-Jährige dem unabhängigen russischen Nachrichtenportal "The Bell". "Ich bin entsetzt über die Tatsache, dass jeden Tag Bomben auf die Häuser von Ukrainern fliegen. Obwohl ich seit 2014 nicht mehr in Russland lebe, ist mir klar, dass auch ich eine Mitverantwortung für die Handlungen des Landes trage", heißt es weiter in der Mitteilung.

Arkadi Wolosch gründete Russlands Google

Der IT-Experte Wolosch hat seit den 1990er-Jahren mehrere Firmen gegründet, darunter die Internetsuchmaschine Yandex, die als das russische Google gilt. In Russland dient Yandex auch als Handelsplattform, Fahrdienstvermittler und Plattform für Essenslieferdienste. Arkadi Wolosch trat im Juni 2022 als Vorstandschef von Yandex zurück, nachdem die EU ihn wegen des Ukraine-Kriegs auf eine Sanktionsliste gesetzt hatte. Das Unternehmen Yandex unterliegt dagegen keinen westlichen Sanktionen.

Das US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" schätzte Woloschs Vermögen vor dem Überfall auf die Ukraine auf umgerechnet gut zwei Milliarden Euro; zuletzt lag es laut "Forbes" noch bei knapp einer Milliarde Euro. Wolosch lebt nach eigenen Angaben seit 2014 in Israel. Auf seiner persönlichen Webseite beschreibt er sich als "in Kasachstan geborenen, israelischen IT-Unternehmer"; in seinem Statement ging Wolosch auch auf Kritik ein, er habe zu lange zum Krieg in der Ukraine geschwiegen.

"Im Februar 2022 änderte sich die Welt"

"Im Jahr 2014 bin ich nach Israel gezogen und habe seitdem die internationalen Projekte von Yandex entwickelt. Aber im Februar 2022 änderte sich die Welt, und mir wurde klar, dass meine Geschichte mit Yandex vorbei war", so Wolosch. Seit dem Ausbruch des Krieges habe er vielen russischen Ingenieuren geholfen, das Land zu verlassen und woanders ein neues Leben anzufangen. "Es gab viele Gründe, warum ich schweigen musste. Man kann sich über die Aktualität meiner Aussage streiten, aber nicht über den Inhalt der Aussage. Ich bin gegen den Krieg."

Wolosch ist nicht der erste hochrangige russische Wirtschaftsführer, der sich gegen den Krieg ausspricht. Im Mai veröffentlichte der Moskauer Unternehmer Andrej Kowalew ein Video, in dem er mit der russischen Militärführung hart ins Gericht geht. Es sei "keine militärische Spezialoperation", sondern ein "schrecklicher Krieg", sagte Kowalew darin – allein diese Aussage könnte ihm 15 Jahre Gefängnis einbringen. Allerdings stellte sich Kowalew nicht gegen Wladimir Putin, sondern rief andere Firmenchefs zur Zusammenarbeit mit dem Kremlchef auf.

Der in Moskau und London ansässige Investor Michail Fridman sprach sich im Februar in einer E-Mail an seine Londoner Mitarbeiter gegen den Krieg aus und rief Kremlchef Putin zum Rückzug aus der Ukraine auf. Kurz darauf forderte auch der unter westlichen Sanktionen stehende Oligarch Oleg Deripaska Putin zu Verhandlungen mit der Regierung in Kiew auf. Der russische Banker Oleg Tinkow hatte sich schon kurz nach dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 vom Kreml distanziert und war daraufhin nach eigenen Angaben gezwungen worden, sein Unternehmen zu einem Schleuderpreis an den russischen Staat zu verkaufen.

Verwendete Quellen
  • thebell.io: "Ich bin kategorisch gegen die barbarische Invasion Russlands in der Ukraine" (russisch; Stand: 10. August 2023)
  • forbes.com: Arkady Volozh (englisch; Stand: 10. August 2023)
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