Ukrainische Soldaten schwören Widerstand "Die Russen könnten bald an Polens Grenze stehen"
Ukrainische Soldaten kämpfen mit dem Rücken zur Wand – doch ihre Entschlossenheit kennt keine Grenzen. Wie lange können sie noch standhalten?
Drei Jahre Krieg, Zehntausende Tote – doch die Ukraine gibt nicht auf. In der Ostukraine trainieren Soldaten der 68. Brigade mit Sturmgewehren den Häuserkampf. Ihr Ziel: den russischen Vormarsch stoppen.
Denn der Krieg könnte sich weiter ausweiten. Russische Truppen rücken nicht nur in Donezk und Luhansk vor, sondern nehmen nun auch Dnipropetrowsk ins Visier. Ein ukrainischer Soldat warnt im Video.
Wie die Soldaten für den Häuserkampf trainieren und wie sie auf Trumps Ankündigungen reagieren, sehen Sie hier oder oben im Video.
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Mit Sturmgewehren in der Hand trainieren ukrainische Soldaten der 68. Brigade den Häuserkampf.
Sie sind entschlossen, sich auch nach drei Jahren bitterer Opfer und dem Verlust Zehntausender Soldaten weiter gegen den russischen Angriffskrieg zu wehren.
„Wir haben den Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt, wir haben so viel geopfert, wir haben so viel investiert, dieser Krieg hat so viele Menschenleben gekostet, wir werden einen Weg finden, selbst wenn es zu einem Guerillakampf kommt.”
Doch die zahlenmäßig unterlegenen ukrainischen Truppen haben Mühe, die russischen Vorstöße entlang der Ostfront aufzuhalten.
Vor allem in der Region Donezk rücken Putins Truppen weiter vor.
Die Region bildet zusammen mit Luhansk den von Industrie und Bergbau geprägten Donbass.
Dieser steht bereits seit 2014 in Teilen unter der Kontrolle prorussischer Separatisten.
“Wir brauchen Hilfe, sie (die russischen Truppen) sind in den Regionen Donezk und Luhansk, jetzt zielen sie auf die Region Dnipropetrowsk. Bald können sie an der Grenze zu Polen sein und von Belarus aus einen Angriff auf Litauen starten“.
Drohungen aus Russland gegen die baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen sind immer wieder zu hören – ob von der russischen Armee selbst oder von führenden Politikern aus dem Kreml.
Auf die Frage, wie lange die ukrainischen Truppen durchhalten werden, antwortet der Soldat mit dem Rufzeichen “Rugbist” entschlossen:
„Bis der letzte Mann steht. Wir haben keine Wahl. Niemand hat uns 2022 und 2014 gefragt, wie lange wir durchhalten werden, wir hatten damals keine Hilfe. Die Ukraine wird so lange durchhalten, wie sie kann. Mit oder ohne Hilfe, wir werden durchhalten.“
Unter dem ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden waren die USA einer der wichtigsten Unterstützer des Landes. Sowohl finanziell als auch militärisch.
Der neue US-Präsident Donald Trump wendet sich nun aber drastisch von diesem Kurs ab.
„Ich weiß, dass wir auch ohne Amerika noch viele haben, die helfen werden. Und wir können auch uns selbst helfen.“
Donald Trump will den Krieg beenden – allerdings wird zunehmend befürchtet, dass er mit dem Kremlchef Wladimir Putin Entscheidungen über die Köpfe der Ukrainer hinweg treffen könnte.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat jegliche Absprachen hinter dem Rücken der Ukraine abgelehnt.
Von Kiews Partnern verlangt er starke Sicherheitsgarantien, bevor er einem Friedensabkommen zustimmt.
Die Ukraine kämpft nicht nur gegen Russland, sondern auch gegen schwindende internationale Unterstützung. Besonders die USA unter Präsident Donald Trump dämpfen die Hoffnung auf fortgesetzte Waffenlieferungen und finanzielle Hilfe.
- Nachrichtenagentur Reuters
- Nachrichtenagentur dpa