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Wagner-Chef Prigoschin reist zurück nach Russland: Das ist der Besuchsgrund


Mit Erlaubnis vom Geheimdienst?
Prigoschin kehrt unerwartet nach Russland zurück

Von t-online, cry

Aktualisiert am 07.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Screenshot einer Videoaufnahme von Jewgeni Prigoschin am 25. Juni in Rostow-am-Don: Wenige Stunden nachdem er seine Truppen zum Aufstand aufgerufen hatte, blies er die Meuterei wieder ab.Vergrößern des Bildes
Screenshot einer Videoaufnahme von Jewgeni Prigoschin am 25. Juni in Rostow-am-Don: Wenige Stunden, nachdem er seine Truppen zum Aufstand aufgerufen hatte, blies er die Meuterei wieder ab. (Quelle: IMAGO/Pool /Wagner Group)
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Der Chef der Söldnergruppe Wagner lebt im Exil – im Kreml gilt er als Verräter. Diese Woche durfte er dennoch wieder nach Russland einreisen, um seine wohl wichtigsten Koffer zu packen.

Der Anführer der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, soll sich wieder in Russland aufhalten. Das berichtet das russische Nachrichtenportal "fontanka.ru". Der Grund seiner Rückkehr ist demnach eine explizite Einladung des russischen Geheimdienstes FSB. Dieser habe dem Söldnerführer überraschend einen kurzzeitigen Besuch genehmigt, damit er sein persönliches Waffenarsenal abholen könne.

Laut dem Bericht wurde Prigoschin am Dienstagabend in einem 7er-BMW vor dem FSB-Büro in St. Petersburg gesehen. Sicherheitspersonal in einem Geländewagen habe ihn begleitet. Unter den Waffen, die er dort abgeholt haben soll, befinden sich nach Angaben des russischen Mediums zwei Saiga-Gewehre, ein Gewehr des österreichischen Herstellers Mannlicher sowie einige weitere Gewehre und Handfeuerwaffen.

Der Söldnerchef soll auch eine Pistole der Marke Glock zurückbekommen haben, die ihm einst der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu geschenkt hatte, bevor Prigoschin öffentlich mit der Militärführung brach. Die Waffen waren am 24. Juni bei einer Durchsuchung seines Landsitzes nahe St. Petersburg beschlagnahmt worden.

Aktueller Aufenthaltsort unbekannt

Ob Prigoschin nach der Rückgabe sofort ins belarussische Exil zurückkehrte oder nicht, ist bislang unklar. "Auf dem Territorium von Belarus ist er nicht", betonte der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko am Mittwochvormittag laut Belta, der staatlichen Presseagentur des Landes. Auch äußerte er sich demzufolge zur Beziehung zwischen Putin und Prigoschin.

Er wisse nicht alles über die Beziehung zwischen Putin und Prigoschin und wolle das auch nicht, zitiert Belta den belarussischen Präsidenten. Er gehe in jedem Fall nicht davon aus, dass Putin den geschassten Söldnerführer töten lassen werde – zumindest nicht umgehend.

Der Kreml hingegen weiß angeblich nichts über den Aufenthaltsort von Prigoschin. "Wir verfolgen die Standortwechsel Jewgeni Prigoschins nicht, dafür fehlen uns die Möglichkeiten und der Wille", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Video | Verstörende Bilder aus Prigoschin-Villa aufgetaucht
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Quelle: t-online

Am vergangenen Wochenende hatte der Kreml bereits rund 100 Millionen Dollar und zahlreiche Goldbarren aus Prigoschins Privatbesitz wieder freigegeben, die vorher beschlagnahmt worden waren. Laut anonymen Quellen wurden die mehrere Tonnen schweren Vermögenswerte am Sonntag Prigoschins Fahrer übergeben. Der Wagner-Chef hatte bereits zuvor erklärt, dass er die Gelder nutzen wolle, um die Gehälter seiner Privatarmee sowie Entschädigungen an die Familien gefallener Kämpfer zu zahlen.

Erste Botschaft nach dem Aufstand

Vor knapp zwei Wochen hatte Prigoschin seine Truppen zum Aufstand gegen die russische Militärführung aufgerufen und war von Putin als "Verräter" bezeichnet worden. Ein Deal, den der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko daraufhin zwischen Putin und Prigoschin vermittelte, soll die Sicherheit und Straffreiheit des Söldnerführers und der beteiligten Kämpfer garantieren. Die wichtigste Bedingung des Kremls: Prigoschin musste Russland dauerhaft verlassen und in Belarus ins Exil gehen.

Vor wenigen Tagen meldete sich Prigoschin von dort erstmals seit dem Aufstand öffentlich zu Wort. In einer Audionachricht dankte er seinen Unterstützern und versprach weitere "Siege an der Front". Außerdem betonte er, der "Marsch der Gerechtigkeit", wie er die Meuterei bezeichnet, habe darauf abgezielt, "Verräter zu bekämpfen und unsere Gesellschaft zu mobilisieren".

Seit bald 500 Tagen führt das russische Regime einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine – im Kampf um die ukrainische Stadt Bachmut und in anderen Schlachten an der Front sind Prigoschins Söldner dabei bisher essenziell gewesen. Sie gelten als besonders brutal und wurden in großer Zahl aus russischen Gefängnissen rekrutiert. Der Kreml versucht aktuell erneut, große Teile der Privatarmee in die reguläre russische Armee einzugliedern.

Verwendete Quellen
  • fontanka.ru: "Пригожину вернули наградной пистолет от министра обороны Шойгу"
  • nypost.com: "Exiled Wagner Group boss returns to Russia to collect confiscated weapons"
  • Nachrichtenagentur dpa: "Lukaschenko: Wagner-Chef Prigoschin ist in Russland und nicht in Belarus"
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