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Putins Kriegsmaschine geht ein entscheidendes Bauteil aus


Diese Rolle spielt Deutschland
Putins Kriegsmaschine geht entscheidendes Bauteil aus

Von t-online, mk

20.04.2023Lesedauer: 2 Min.
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Schweißarbeiten an einem Panzer in der Uralvagonzavod-Fabrik in Nischni Tagil: "Sehr wahrscheinlich von minderer Qualität und weniger zuverlässig". (Quelle: Donat Sorokin)

Ohne Kugellager bewegt sich kein schweres Gerät von der Stelle. Mit dem Überfall auf die Ukraine hat Russland seine wichtigsten Quellen für die Bauteile verloren.

Sie stecken nicht nur in Inlineskatern, Waschmaschinen und Kühlschränken, sondern auch in Autos, Flugzeugen und Panzern: Ohne Kugellager würde die moderne Welt im wahrsten Sinne stillstehen. Ausgerechnet dieses Allzweckbauteil jeder Industrie könnte in Russland knapp werden und die Kriegsproduktion des Kreml behindern, berichten jetzt Fachleute des Center for Strategic and International Studies (CSIS).

Demnach hat Russland vor dem Überfall auf die Ukraine mehr als die Hälfte aller Kugellager importiert. Im Jahr 2020 seien es 55 Prozent gewesen, wobei mit 17 Prozent die meisten aus Deutschland kamen – genauer gesagt vom Autozulieferer Schaeffler. Die übrigen 38 Prozent habe Russland aus anderen europäischen Ländern sowie aus Nordamerika importiert, heißt es im CSIS-Report. Nach dem Februar 2022 hätten sich die westlichen Zulieferer aber vom russischen Markt zurückgezogen.

Russland fehlen nicht nur Kugellager

"Die US-Regierung geht davon aus, dass dieses zentrale Bauteil in Russland schon knapp wird und die Produktion sämtlicher Fahrzeuge wie Panzer, Flugzeuge und sogar U-Boote beeinträchtigt", schreibt das CSIS. Auch die Produktion und Reparatur von Zügen sei von der Knappheit betroffen – besonders schmerzhaft für die stark von der Schiene abhängige russische Wirtschaft. "Russland könnte zwar in der Lage sein, die westlichen Kugellager durch Importe beispielsweise aus China oder Malaysia zu ersetzen und seine Kriegswirtschaft am Laufen zu halten", heißt es. "Aber diese Kugellager sind sehr wahrscheinlich von minderer Qualität und weniger zuverlässig."

Große Lieferschwierigkeiten sieht das CSIS auch bei anderen kriegswichtigen Bauteilen auf Russland zukommen. So dürfte die Panzerflotte des Kreml deutlich an Qualität verlieren, weil das Land nicht mehr an optische Systeme herankommt, die für die Zielerfassung moderner Panzer wichtig sind, heißt es.

Verluste übersteigen Produktion bei Weitem

Ähnlich sei die Situation bei Mikrochips, die Russland nicht alleine produzieren könne, die für moderne Waffensysteme aber unerlässlich seien. Der Kreml versucht offenbar schon länger, das Problem mit den Mikrochips mit unkonventionellen Methoden zu lösen. Nicht weniger problematisch sei die Lage bei Motoren, Motorenteilen und Werkzeugmaschinen, so das CSIS: Auch in diesen Bereichen sei Russland schon vor dem Ukraine-Krieg stark auf westliche Importe angewiesen gewesen; Behauptungen, Russland sei in der Fertigungstechnik inzwischen unabhängig von westlichem Know-how, seien unglaubwürdig.

Die Wirtschaftsexperten des CSIS gehen davon aus, dass Russland unter diesen Umständen etwa 20 Kampfpanzer im Monat produzieren kann. Dieser Rate stünden aber Verluste von mindestens 148 Panzern pro Monat in der Ukraine gegenüber, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf Zahlen des Oryx-Projektes; dieses listet nur solche Verluste auf, die mit Bildern dokumentiert sind. Die tatsächlichen Verluste von Putins Truppen dürften also noch deutlich höher liegen.

Verwendete Quellen
  • csis.org: "Bearing the Brunt: The Impact of the Sanctions on Russia’s Economy and Lessons for the Use of Sanctions on China" (englisch; Stand: 20. April 2023)
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