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Kalaschnikow-Konzern: Kann Russlands neue Drohne die Ukrainer noch aufhalten?


"Schäden sind inzwischen signifikant"
Kann Russlands neue Drohne die Ukrainer aufhalten?

Von t-online, mk

Aktualisiert am 10.11.2022Lesedauer: 3 Min.
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Extreme Zerstörungswirkung: Eine Zala Lancet trifft ein ukrainisches Kriegsschiff. (Quelle: t-online)
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Sie ist klein und kaum abzufangen: Mit einer Drohne des Kalaschnikow-Konzerns macht die russische Armee Jagd auf wertvolles Gerät der Ukrainer.

Sie sind kleiner und langsamer als ihre iranischen Verwandten, richten aber dennoch großen Schaden an: Kamikazedrohnen vom Typ Zala Lancet, die Russland 2019 vorstellte und nun offenbar in großer Zahl auf den Schlachtfeldern in der Ukraine einsetzt. Dabei zielen Putins Truppen mit ihren fliegenden Bomben wohl vor allem auf wertvolles ukrainisches Kriegsgerät wie Artilleriegeschütze und Flugabwehrsysteme.

In der Ukraine wurde der Einsatz der Drohnen erstmals im Juli dokumentiert, doch jetzt tauchen in prorussischen Telegram-Kanälen praktisch täglich neue Videos von Lancet-Angriffen auf ukrainische Einheiten auf. Militärexperten halten die Aufnahmen für echt, auch wenn sie zu Propagandazwecken veröffentlicht werden. "Die Schäden durch Lancet sind inzwischen signifikant", schreibt auf Twitter beispielsweise der frühere Bundeswehrsoldat und Flugabwehrexperte Markus Richter. "Ich sehe da ein Problem heranwachsen, sollten mehr davon eingesetzt werden."

Videos zeigen Angriffe der Lancet-3

Die kursierenden Videos zeigen deutlich, wie gefährlich die Waffe für die ukrainischen Truppen ist. Diese Aufnahme beispielsweise soll die Zerstörung eines ukrainischen Flugabwehrsystems sowjetischer Bauart vom Typ Buk-M1 mutmaßlich im Osten der Ukraine zeigen:

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Dieses Video soll den Einschlag einer Zala Lancet in einen ukrainischen Mehrfachraketenwerfer sowjetischer Bauart vom Typ Grad zeigen:

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Hier schlägt eine Zala Lancet in ein ukrainisches Flugabwehrsystem sowjetischer Bauart vom Typ Strela-10 in der Nähe von Bachmut in der Region Donezk ein:

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Dieses von der russischen Propagandaagentur Ria veröffentlichte Video soll den Angriff mit einer Zala Lancet auf eine ukrainische Haubitze US-amerikanischer Bauart vom Typ M777 in der südlichen Region Cherson zeigen:

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Auch eine von Polen gelieferte Panzerhaubitze vom Typ AHS Krab haben die Ukrainer schon an eine Zala Lancet verloren haben, wie dieses Video zeigen soll:

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Die Angriffe erfolgten offenbar mit der jüngsten Version Lancet-3, die im Vergleich zum Vorgängermodell an der markanten Doppel-X-Form ihrer Flügel zu erkennen ist. Die Lancet-3 kann 40 Minuten lang in der Luft bleiben, 40 Kilometer weit fliegen und einen drei Kilo schweren Hochexplosiv-Sprengkopf tragen, der auch leichtere Panzerung durchschlägt. Zum Vergleich: Die iranischen Shahed-136, die zuletzt in ukrainischen Städten einschlugen, haben eine Reichweite von 2.500 Kilometern, können mehrere Stunden in der Luft bleiben und bis zu 60 Kilo Sprengstoff tragen. Die Lancet-3 ist also vor allem eine Bedrohung für einzelne Soldaten und Fahrzeuge und eignet sich nicht für Terrorangriffe auf weit entfernte Städte.

Lancet-3 kommt offenbar paarweise zum Einsatz

Entwickelt wurde die Drohne unter dem Dach des Kalaschnikow-Konzerns, der auch das berüchtigte Sturmgewehr AK-47 herstellt. Im Kampf eingesetzt hat Russland die Kamikazedrohne erstmals im Syrien-Krieg 2019. Abgefeuert wird sie mit einem Katapultsystem, das in einen Kleinlaster passt. Im Flug erreicht sie eine Geschwindigkeit von 110 Km/h, bevor sie im Sturzflug mit bis zu 300 Km/h in ein Ziel einschlägt. Wie genau die Zielsuche funktioniert, ist unklar. Nach russischen Angaben ist die Lancet-3 in der Lage, über einem Gebiet zu kreisen und sich selbständig Ziele zu suchen. Wahrscheinlicher ist, dass sie auf ihren letzten Metern ferngesteuert ins Ziel gelenkt wird.

Dazu verfügt die Lancet-3 über gute Kameras und Steuerungssysteme, denn anders als die iranische Shahed-136 ist sie nicht als reine Selbstzerstörungsdrohne gedacht, sondern auch zur Aufklärung. Das erklärt auch die relativ scharfen Luftaufnahmen von den Angriffen, bei denen die Lancet-3 offenbar paarweise zum Einsatz kommt. "Die Russen haben hier ein wirkungsvolles System ins Gefecht gebracht. Auch das Zusammenspiel zwischen Aufklärungsdrohne und Lancet funktioniert", schreibt der frühere Kommandant eines Gepard-Flugabwehrpanzers Richter auf Twitter. "Wenn Lancets in großer Zahl eingesetzt werden sollten, wird's hässlich."

Propaganda feiert Lancet-3 als "Wunderwaffe"

Wie viele Lancet-3 die russische Armee zur Verfügung hat, ist unklar, doch die Propaganda feiert das Fabrikat schon als eine Art "Wunderwaffe": "Es ist fast unmöglich, die Lancet abzufangen, zu zerstören oder sich vor ihr zu verstecken." Dank des eingebauten Anti-Laserschutzes könnten die neuesten Laserwaffen gegen die Drohnen kaum Schaden anrichten, behauptete kürzlich der staatliche Waffenkonzern Rostec.

Der Beweis für den "Anti-Laserschutz" steht aus, aber tatsächlich ist die Abwehr der Leichtgewichte ist ein Problem: Laserwaffen, wie sie die Bundeswehr kürzlich testete, haben die Ukrainer nicht, und mit Systemen wie dem Iris-T lassen sich zwar Städte verteidigen, aber keine einzelnen Fahrzeuge auf dem Schlachtfeld. Auch Experte Markus Richter sieht "im Moment" kein geeignetes Gegenmittel gegen die Lancet-3. Völlig wehrlos scheinen die Ukrainer allerdings nicht zu sein: Nach eigenen Angaben hat die Armee seit gestern immerhin fünf Lancets abfangen können.

Verwendete Quellen
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