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So könnte sich die Ukraine vor Russlands Drohnenterror schützen


Nato will helfen
So könnte sich die Ukraine vor Russlands Drohnenterror schützen

Von t-online, mk

19.10.2022Lesedauer: 3 Min.
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Drohnen in der Ukraine: Russland soll die Einsätze mitfilmen – das legen diese Bilder nahe. (Quelle: t-online)

Iranische Kamikaze-Drohnen sind klein und schwierig abzufangen. Die effektivste Abwehrmethode könnte zugleich die billigste sein.

Iranische Kamikaze-Drohnen, die im morgendlichen Berufsverkehr auf eine europäische Metropole herabstürzen und den Tod bringen: Die Bilder der jüngsten russischen Terrorangriffe auf Kiew und andere Orte in der Ukraine haben auch die Nato aufgeschreckt. Damit sich die Ukrainer besser vor den fliegenden Killern schützen können, will das Bündnis jetzt verstärkt Technik zur Drohnenabwehr liefern. Ein Hoffnungsschimmer für das geschundene Land?

Konkret hat sich die Nato nicht geäußert, welche Systeme die Ukrainer erhalten sollen, doch frühere Stellungnahmen und ein Blick in die Arsenale der Bündnispartner liefern Hinweise. So kündigte die US-Regierung schon Ende August die Lieferung von Abwehrsystemen des Typs "Vampire" vom Hersteller L3Harris an. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Störsender, Infrarotkamera und Raketenwerfer, die sich auf der Ladefläche eines Kleinlasters montieren lässt.

USA wollen neuartiges System liefern

Nach Herstellerangaben lässt sich das Abwehrsystem vom Beifahrersitz aus per Joystick steuern. Die Raketen werden per Laser gesteuert und können Ziele in bis zu zehn Kilometern Entfernung treffen. Die gesamte Elektronik kann bei Bedarf einfach von der Ladefläche entfernt und innerhalb weniger Stunden wieder angebracht werden. "Der Vorteil des Systems ist, dass es ziemlich günstig ist und sich auf jedem Fahrzeug anbringen lässt", zitiert das Fachmagazin "Defense One" einen Sprecher der Firma.

Das Problem: Der Vampire ist ein neu entwickeltes System, das erst produziert werden muss. Dem Fachmagazin "Janes" zufolge könnten die ersten Exemplare bis Mai 2023 ausgeliefert werden. Wie viele die Ukraine erhalten soll, ist nicht bekannt. Schneller verfügbar wären tragbare Antidrohnenwaffen, die auch die Bundesregierung der Ukraine schon zugesagt hat. Unklar ist allerdings, welche Systeme gemeint sind. Auf der Berliner Materialliste ist nur von Störsendern und elektronischen Drohnenabwehrgeräten die Rede. Das können unterschiedliche Systeme sein.

"Störsender nicht so relevant"

Im August teilte die Bundeswehr mit, fünf Exemplare des stationären Abwehrsystems "Asul" beschafft zu haben. Es besteht aus zwei mobilen Containern mit einem ausfahrbaren Mast, drei Radarsystemen, einer Kamera und einem Peilsender für Radiofrequenzen. Damit lässt sich das Steuersignal einer anfliegenden Drohne zurückverfolgen. Ein Störsender kann das Objekt dann auf mehrere Kilometer Entfernung zum Absturz bringen. Vor der Anschaffung von Asul musste die Bundeswehr Drohnen im ersten Schritt erkennen und in einem zweiten Schritt mit einer Art Gewehr abfangen, zu sehen in diesem Video:

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Allerdings lassen sich mit Asul und schultergestützten Kanonen nur bodengesteuerte Drohnen mit einem Gewicht bis 25 Kilo abschießen. Die iranischen Terrordrohnen vom Typ Shahed-136 wiegen dagegen 200 Kilo und steuern von einem GPS-Sender gelenkt in ein vorher festgelegtes Ziel. "Störsender und andere Mittel der elektronischen Kriegsführung sind daher nicht so relevant für die Bekämpfung solcher Drohnen", schreibt der Fachjournalist Tyler Rogoway auf Twitter. "Der GPS-Sender ist die einzige potenzielle Schwäche dieser Drohnen, aber den zu stören ist kompliziert."

"Nasams in der Nähe von Städten"

Effektiv abfangen ließen sich Flugobjekte wie die Shahed-136 nur mit modernsten Systemen, schreibt Rogoway, "insbesondere Nasams". Die neueste Version des von den USA und Norwegen entwickelten Systems kann verschiedene Boden-Luft-Raketen abfeuern, beispielsweise auch die in Deutschland hergestellten Iris-T-Raketen. In den USA schützt das System beispielsweise die Hauptstadt Washington vor Luftangriffen. Ende August kündigte die US-Regierung die Lieferung von Nasams an die Ukraine an, sagte aber nichts zu Anzahl oder Lieferdatum. Großbritannien sicherte zudem die Lieferung "Hunderter Raketen" zu.

"Wenn Russland seine Vorräte an Kamikaze-Drohnen weiter aufstockt, wird es extrem wichtig, Nasams in der Nähe von Städten und militärischen Einrichtungen aufzustellen", schreibt Tyler Rogoway, der sich seit Jahren mit dem Thema beschäftigt. Doch selbst so ein modernes System wie Nasams komme an seine Grenzen, wenn immer wieder Schwärme an feindlichen Kamikaze-Drohnen anfliegen, gibt Rogoway zu bedenken. Auch die Kosten würden zum Problem, wenn ständig Raketen im Wert von Millionen Euro auf Objekte geschossen würden, die nur ein paar Zehntausend Euro gekostet haben.

So könnten Flugabwehrsysteme zwar helfen gegen die Angriffe mit Kamikaze-Drohnen. Der beste Schutz sei aber, Russland im Dunklen zu lassen über mögliche Angriffsziele, so Rogoway: "Die russischen Drohnen können nur stationäre Ziele angreifen, aber keine beweglichen. Das Wichtigste ist daher, die militärische Aufklärung Russlands zu stören, wichtige Anlagen zu verstecken, Gerät in Bewegung zu halten und zu verhindern, dass Russland Ziele in Echtzeit ausfindig machen kann."

Verwendete Quellen
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