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Ukraine: Lichtblick im Krieg gegen Russland


Tagesanbruch
Endlich ein Lichtblick für die Ukraine

MeinungVon Florian Harms

15.06.2024Lesedauer: 3 Min.
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Im Schweizer Luxus-Ressort auf dem Bürgenstock loten mehr als 100 Staatsvertreter Wege zum Frieden aus.Vergrößern des Bildes
Im Schweizer Luxus-Ressort auf dem Bürgenstock loten mehr als 100 Staatsvertreter Wege zum Frieden aus. (Quelle: Denis Balibouse/REUTERS)

Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

diplomatisch ist diese Woche für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein voller Erfolg. Von der Wiederaufbaukonferenz in Berlin hat er mehr als 100 Vereinbarungen für Hilfsleistungen von Regierungen, Unternehmen und Initiativen mitgenommen. Im Bundestag versprach ihm die große Mehrheit der deutschen Parlamentarier ungebrochene Unterstützung. Auf dem G7-Gipfel bewegte sich Selenskyj im Kreis der mächtigsten demokratischen Staatenlenker und bekam Milliarden Euro aus dem eingefrorenen russischen Staatsvermögen versprochen. US-Präsident Joe Biden hat ihm obendrein weitere Patriot-Luftabwehrsysteme in Aussicht gestellt. Auch die ersten F16-Kampfjets sollen in den nächsten Tagen endlich kommen. Nach monatelangem Zögern haben sich die Anführer der freien Welt in Washington, Berlin und Paris aufgerafft, der Ukraine stärker beizustehen.

Es wurde höchste Zeit, denn militärisch ist die Lage für Selenskyj, seine Armee und die ukrainische Bevölkerung dramatisch. Täglich bombardieren Putins Kampfpiloten ukrainische Städte, schon 80 Prozent der Energiebetriebe sind zerstört. Gehen die Angriffe in dieser Intensität weiter, könnte bald die gesamte Ukraine ohne Strom dastehen und würde schlagartig ins 17. Jahrhundert zurückfallen. In den Schützengräben im Donbass fließt Tag und Nacht Blut; nach ihrem Angriff auf Charkiw haben die russischen Truppen nun ihre Angriffe im Donezk-Gebiet verstärkt und mehrere Dörfer überrannt. Die strategisch wichtige Stadt Tschassiw Jar könnte bald fallen. Zugleich versucht der Kremldiktator, den ukrainischen Widerstandswillen zu brechen und die westlichen Bevölkerungen zu spalten, indem er angebliche Angebote für Waffenstillstandsverhandlungen unterbreitet – die sich bei genauerem Hinsehen jedoch als zynische Tricks entpuppen. Die psychologische Kriegsführung beherrscht Putin meisterhaft.

So ist die Lage, wenn ab heute mehr als hundert Staatsvertreter auf dem Bürgenstock über dem Vierwaldstätter See in der Schweiz zusammenkommen. Neben US-Vizepräsidentin Kamala Harris sind auch Kanzler Scholz und Frankreichs Präsident Macron dabei. Vor malerischer Alpenkulisse wollen sie Wege für einen ehrlichen Frieden ausloten. Den Versuch kann man von vornherein zum Scheitern verurteilt betrachten, weil Russland und China nicht mit am Tisch sitzen. Oder man sieht darin ein kaum zu überschätzendes Signal der Rückendeckung für die Ukraine in ihrer prekären Lage. Verhandlungen mit Russland müssten aus einer "Position der Stärke" geführt werden, sagt Oleksij Makejew, der ukrainische Botschafter in Deutschland.

So sieht das auch Michael Roth. Als Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag vertritt der Sozialdemokrat in diesem wichtigen Gremium zwar die SPD – verfolgt aber einen anderen Kurs als Kanzler Scholz und SPD-Fraktionschef Mützenich. Seit Putins Angriff vor gut zwei Jahren setzt sich Roth vehement dafür ein, die Ukrainer stärker zu unterstützen. Auch im Gespräch mit unserem Reporter Daniel Mützel und Moderatorin Lisa Fritsch sagt er viele starke Sätze – nicht nur zur verheerenden Angst vor Putin und dem "beschämenden" Kurs anderer EU-Staaten, sondern auch zum Zustand der Ampelkoalition. Dieser Politiker schwurbelt nicht rum, er redet Klartext. Dementsprechend lohnenswert ist diese Podcastfolge, hören Sie bitte hinein:

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"Die Welt darf von uns erwarten, dass wir uns verdammt nochmal anstrengen", sagt SPD-Politiker Michael Roth.
"Die Welt darf von uns erwarten, dass wir uns verdammt noch mal anstrengen", sagt Michael Roth. (Quelle: IMAGO/teutopress)

Die Lage in der Ukraine macht Sorgen, aber auf die nächsten EM-Spiele darf man sich als empathischer Zeitgenosse trotzdem freuen. Zum Beispiel heute Abend auf die Partie Spanien gegen Kroatien, bei der ich noch nicht weiß, welche der beiden Spitzenmannschaften ich anfeuern soll. Leichter wird es mir am Montagnachmittag fallen, wenn Rumänien gegen die Ukraine antritt. Bei aller Wertschätzung für die Rumänen ist da doch klar, welches Team man jubeln sehen will.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen spannende Momente vor dem Bildschirm, dem Radio oder gar im Stadion. Der nächste Tagesanbruch kommt am Montag von unserem Reporter Johannes Bebermeier.

Herzliche Grüße

Ihr
Florian Harms
Chefredakteur t-online
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

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Quellen für Töne im Podcast:

1. Wolodymyr Selenskyj: Rede im Bundestag auf YouTube

2. Olaf Scholz: Video auf t-online

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