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Extremes Wetter: Nach diesem Sommer ist die Erderwärmung nicht zu leugnen


Meinung
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Extremes Wetter
Die Erderwärmung ist nach diesem Sommer nicht zu leugnen

MeinungEine Kolumne von Michaela Koschak

Aktualisiert am 21.09.2019Lesedauer: 4 Min.
Auf einem Acker haben sich Risse gebildet: Der Sommer 2019 mit seinen langen Trockenperioden hat Auswirkungen auf das Grundwasser und die Fruchtbarkeit der Felder.Vergrößern des Bildes
Auf einem Acker haben sich Risse gebildet: Der Sommer 2019 mit seinen langen Trockenperioden hat Auswirkungen auf das Grundwasser und die Fruchtbarkeit der Felder. (Quelle: Bernd Wüstneck/zb/dpa)

Weltweit gehen viele Menschen auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Mit gutem Recht: Denn schon jetzt wirkt sich die Klimakrise auf unser Wetter aus.

Wetter und Klima sind eng miteinander verzahnt. Durcheinander bringen darf man sie dennoch nicht – und vor allem nicht in einen Topf werfen.

Das Wetter spüren wir nämlich: Zum Beispiel die derzeit teils eisigen Temperaturen am Morgen, wenn Sie das Haus verlassen. Oder der Wind, der uns manchmal um die Ohren weht. Auch Regen, Sonnenschein und Nebel sind Wetter. Per Definition ist das nämlich der momentane Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort.

Das Klima dagegen bilden Zahlen: Es handelt sich um die Statistik des Wetters betrachtet über mindestens 30 Jahre. Das heißt, man muss das Wetter erst einmal für eine lange Zeit mit allen Ausreißern nach oben und unten betrachten und aufzeichnen, dann mitteln und erst danach kann man Aussagen über das Klima machen.

Klimakrise so präsent wie nie

Die Klimakrise ist derzeit täglich in den Nachrichten. Am heutigen Freitag gingen zum dritten globalen Fridays-for-Future-Klimastreik auch in Deutschland viele Jugendliche, aber auch sehr viele Erwachsene, auf die Straße und setzten ein Zeichen. Das ist toll.


Weil zudem das Klimakabinett der Bundesregierung tagte, um ein Klimapaket zu schnüren, und in New York der UN-Klimagipfel vorbereitet wird, zog es besonders viele Menschen auf die Straßen. Ich glaube, mittlerweile ist es den Menschen ein Bedürfnis, dass endlich mal wirklich etwas passiert und sinnvolle, nachhaltige und schnell umsetzbare Maßnahmen zum Klimaschutz auf den Weg gebracht werden.

Es wird wärmer auf der Erde

Denn nicht nur Greta Thunberg, auch das teils sehr extreme Wetter der vergangenen Jahre lässt viele aufhorchen und sich für Veränderung einsetzen.

Nach diesem Sommer ist es nicht zu leugnen, dass es wärmer auf unserer Erde wird. Nach dem Supersommer 2018 hatten wir nun schon wieder so einen extremen Sommer. Das hat eine Wahrscheinlichkeit wie zweimal ein Sechser im Lotto hintereinander, eigentlich unvorstellbar, auch beim Wetter. Klar gibt es immer mal wieder Ausreißer. Heiß war es auch im Sommer 1911, 1947, 1983, 1994 oder 2003. Aber dass seit der Jahrtausendwende eigentlich alle Sommer zu warm ausfielen und sich gegenseitig mit Temperaturen übertrumpften, das ist kein normaler Ausreißer des chaotischen Systems der Atmosphäre.

Im Sommer 2019 purzelten wieder so einige Rekorde: In Deutschland wurde mehrfach die magische 40-Grad-Marke geknackt, die Dürre nimmt in einigen Regionen Deutschlands unvorstellbare Züge an, viele Bauern schlagen die Hände über dem Kopf zusammen und wenn wir uns unsere Wälder anschauen, sehen wir auf den ersten Blick, was da an Wasser fehlt.

Weltweit wurden Wärmerekorde gebrochen

Und nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit brechen wir einen Wärmerekord nach dem anderen. Und das ist der Unterschied zu den bisherigen "Warmphasen": Die gab es immer nur in bestimmten Regionen der Erde und nicht fast überall gleichzeitig und in dieser Geschwindigkeit.

Allerdings muss man dabei immer im Auge behalten, was ich oben geschrieben habe: Klima ist das Wetter betrachtet über einen langen Zeitraum – und nicht ein einziges Wetterereignis. Einen kräftigen Orkan in Deutschland gab es immer mal wieder, denken wir an "Lothar" (1999) "Kyrill" (2007) und "Friederike" (2018). Aber dass ständig Temperaturrekorde erreicht werden, es permanent Hochdruckwetterlagen in Mitteleuropa gibt und es dadurch in einigen Landstrichen bei uns deutlich weniger regnet als früher, das sind Zeichen und Beweise dafür, dass sich die Klimakrise bei uns bemerkbar macht.

Welche Auswirkungen die Klimaerwärmung auf den Jetstream haben könnte

Wissenschaftler vermuten, dass aufgrund der Klimaerwärmung der Jetstream langsamer wird, ins Stocken gerät und uns somit extremes Wetter bringt. Der Jetstream ist ein mäandrierendes Starkwindband in etwa zehn Kilometer Höhe. Er gleicht die Temperaturgegensätze zwischen dem kalten Norden und dem tropischen Süden auf der Nordhalbkugel aus. Da es am Nordpol zunehmend wärmer wird, geht dem Jetstream die Puste aus, nehmen die Forscher an. Das bedeutet für unser Wetter: Es wird beharrlicher, es ändert sich nicht mehr so schnell. Längere Hitzeperioden, Dürrezeiten, aber auch mögliche längere kalte Zeiten im Winter wären die Folge – also extremeres Wetter.

Das soll jetzt nicht heißen, dass der nächste Winter bitterkalt wird – das weiß heute noch niemand – aber insgesamt müssen wir uns auf extremes Wetter einstellen.

Deshalb ist unser Einsatz dafür, die Treibhausgase zu reduzieren und wenn möglich auf Null zu setzen, sehr wichtig, damit es nicht noch extremer wird.


Deshalb tun Sie selber etwas, überdenken Sie Ihre Lebensweisen und setzen Sie sich für den Klimaschutz ein. Wenn das viele tun, wird es etwas bringen!

Michaela Koschak ist Wetter- und Klimaexpertin und kennt sich mit der Atmosphäre bestens aus. Wenn Sie manchmal unsicher sind, was es mit der Klimakrise und dem Wetter auf sich hat, lesen Sie die Kolumne unserer Diplom-Meteorologin. Je mehr Sie zum Thema wissen, desto weniger verfallen Sie in Panik und desto bewusster und schonender gehen Sie mit der Umwelt um.

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