Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schiffmann sammelte "Querdenker"-Geld soll jetzt an die Ahr fließen
700.000 Euro für Flutopfer, und niemand wollte das Geld von "Querdenken"-Arzt Bodo Schiffmann und seinen Anhängern. Jetzt könnte es ein gutes Ende geben – wenn das Geld nicht an Quacksalber geht.
Es war ein sonniger Tag nach der großen Flut, und Sanjana A., die bürgerlich Sabina A. heißt, fuhr aus dem Taunus vom Festival "Just Love" ihres Gurus Paramahamsa Vishwananda in das verwüstete Gebiet an der Ahr. Das Auto war voll mit guten Vorsätzen und mit Suppe aus dem Ashram der Glaubensgemeinschaft, die ihren Hauptsitz im Taunus hat.
Am 22. Juli war die Fahrt an die Ahr der Start einer von zahllosen Hilfsaktionen nach der Flutkatastrophe. Doch während es damals keinen Bedarf für die Suppen gab, weil das THW dort schon kochte, könnte Sanjara A. jetzt sehr viel bieten: 700.000 Euro.
Diese 700.000 Euro sind Geld, für das seit Monaten ein Abnehmer gesucht wird. Es kommt von "Querdenkern", der Arzt Bodo Schiffmann hat es unter seinen Anhängern für Flutopfer gesammelt, und es wurde eingefroren, als Schiffmann Betrugsabsichten unterstellt wurden.
Es wäre schön, wenn dieses Geld nach einer schier endlosen Geschichte tatsächlich Opfern der Flut zugute kommt. Es gibt aber Fragezeichen, ob die Hilfe sich diesmal am Bedarf orientiert. Zuletzt hat Sanjana A. im Flutgebiet "Kraftpakete" mit einem Inhalt verteilt, der Zweifel aufkommen lässt. Und sie antwortet auf Fragen nicht.
"Kraftpakete" mit Wunderwasser
In den Geschenkkisten waren Nahrungsergänzungsmittel und 30-Milliliter-Fläschchen mit "energetisiertem" Wasser, die im Handel 25 Euro kosten. Ein Foto zeigt, dass auch CDL eingepackt war. Dabei handelt es sich um Chlordioxidlösung, die aus der "Querdenker"-Szene zur Einnahme als Mittel gegen Coronaviren empfohlen wurde. Verbraucherschützer warnen seit Jahren davor. Dazu kamen "Tesla-Platten", das sind "speziell behandelte" Aluminium-Scheiben in Visitenkartengröße, 32,90 Euro Stückpreis im Onlineshop. Kritiker sprechen vom Alu-Hut für die Geldbörse.
Als Fluthilfe gab es vom Verein also Hokuspokus ohne nachweisbaren Nutzen, mag er auch für manche esoterisch eingestellte Menschen wertvoll sein. Nun gibt es den Geldsegen für diese Helfer, die im Flutgebiet kaum vernetzt sind.
Sanjana A. steht an der Spitze des Vereins, der 700.000 Euro von "Querdenken"-Arzt Bodo Schiffmann erhalten soll. Damit wäre Schiffmann ein großes Problem los – Geld, das niemand wollte und das er "zu 100 Prozent für Flutopfer" eingesammelt hat. Damit hatte er den Gegensatz zu großen Hilfsorganisationen betont, bei denen Verwaltungskosten abgehen.
Schiffmann hält offenbar Wort
Schiffmann bekommt aber zunehmend ungeduldige Nachfragen. Es gab sogar ein inzwischen eingestelltes Ermittlungsverfahren wegen möglichen Spendenbetrugs und des Hinweises der Staatsanwaltschaft, dass eine zweckwidrige Verwendung des eingefrorenen Geldes nach der Freigabe Untreue sein könnte. Immer wieder spekulieren Schiffmann-Hasser, er baue sich damit sein neues Leben in Tansania auf.
Absurd sei das, erklärt Schiffmanns Anwalt Ivan Künnemann. Und es sieht so aus, dass Schiffmann nun Wort hält. Er hat notariell beurkundet das Geld an den Verein abgetreten und die Urkunde veröffentlicht. Schiffmann will sogar aus eigenen – ihm geschenkten – Mitteln noch etwas beisteuern, damit keine Gebühren für den Verein abgehen.
"Sein Bestreben ist es, dass die Spenden endlich den Flutopfern zugeführt werden können", so Künnemann. Das sei aber nicht möglich, "solange er etwas mit den Spendengeldern zu tun hat".
Keine Abnehmer für "Querdenker"-Geld
Schiffmann ist ein HNO-Arzt, der inzwischen in Tansania lebt, nachdem er sich in der Corona-Pandemie ins gesellschaftliche Aus geschossen hat – Praxiskündigung, Hausdurchsuchung, Ermittlungsverfahren. Schiffmann stellte mutmaßlich falsche Maskenatteste aus, verbreitete Desinformation und Umsturzaufrufe in seinem Telegram-Kanal mit heute mehr als 165.000 Abonnenten.
Deshalb winkte wenige Tage nach der Flut auch der Ortsbürgermeister des schwer getrofffenen Orts Schuld, Helmut Lussi, ab: Schiffmann hatte dem Ort das Geld angeboten. "Querdenker"-PR wollte die Gemeinde nicht machen, und andere Gemeinden schlossen sich an.
Schiffmann hatte über das Geld auch mit Markus Wipperfürth gesprochen, dem durch seine Hilfe im Flutgebiet deutschlandweit bekannt gewordenen und inzwischen umstrittenen Lohnunternehmer. Wipperfürth & Co. wiesen das Geld für Maschinen zum Straßenbau damals zurück: Schiffmann hatte sogar von Werbung für "Querdenken" auf Baumaschinen geträumt.
Andere Ideen von Schiffmann hatten sich schon zerschlagen: Ganz zu Beginn hatte sich eine von Menschen aus der "Querdenker"-Szene eingerichtete Helferzentrale in einer Bad Neuenahrer Schule offenbar Hoffnungen machen können auf die Mittel, dann wurde dort aber ein Schiffmann-Vertrauter abgesetzt, der frühere Oberst Maximilian Eder.
Am 28. Juli überlegte Schiffmann in seinem Telegram-Kanal laut, wie es weitergehen könne. Seine Idee: mit einem Verein, der sich ja auch dafür gründen und dann das Geld bekommen könne.
Helfer wurde Verein zu esoterisch
Nach Unterlagen beim Vereinsregister des Amtsgerichts Wiesbaden gründet sich am 17. August der Verein, für den nun die 700.000 Euro gedacht sind.
Hervorgegangen ist er aus einer Initiative, die zum Jahresanfang 2021 entstanden ist und auf lokaler Ebene Selbsthilfe und Tausch organisieren wollte. Nach der Vereinsgründung kommt es zu einer Trennung, die lokalen Gruppen machen unter anderen Namen weiter, der Hauptkanal ist nun der des Vereins.
Als bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 6. Oktober die Satzung geändert wird, ist der Kreis der Gründungsmitglieder schon nicht mehr komplett. Einem Handwerker, der an der Ahr mit Heizungen hilft, war der Verein zu esoterisch geworden. Im Streit um die Ausrichtung ist er ausgestiegen und unabhängig vom Verein weiter an der Ahr im Einsatz. "Die haben sich nie schmutzig gemacht. Ich dachte, wir wollen den Leuten handfeste Hilfe zukommen lassen, nicht esoterischen Hokuspokus", sagt er t-online. Inzwischen sind Anwälte im Spiel, es geht um noch nicht bezahltes Material.
In der außerordentlichen Versammlung war Anfang Oktober die Satzung des Vereins schon wieder geändert worden. Dort steht nun konkreter, wie geholfen wird: Mit Sach- und Barspenden, und durch Barspenden wird den in Not geratenen Menschen Hilfe "zum Beispiel durch Lebensmittel-, Tank oder Gesundheitsgutscheine" zuteil.
Gutscheine eigentlich für Akutphase
"Mildtätigkeit" wurde auch explizit aufgenommen. Das habe wohl das Ziel gehabt, Einzelpersonen direkt unterstützen zu können, sagt Spendenexperte Burkhardt Wilke. Er ist Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), das das anerkannte DZI Spenden-Siegel vergibt.
Wilke wundert, dass die Verteilung von Gutscheinen in der Satzung festgehalten wurde. Eine solche Formulierung sei unüblich und gar nicht notwendig. Und: "Tank- oder Lebensmittelgutscheine werden üblicherweise in der Nothilfe ausgegeben, wenn man vermeiden will, dass Hilfe anders als zum beabsichtigten mildtätigen Zweck genutzt wird. Wenn die akute Notlage vorbei ist, werden solche Art Gutscheine eigentlich nicht der Situation gerecht."
Gesundheitsgutscheine könnten auch in späteren Phasen noch sinnvoll sein, erläutert Wilke: "Wenn damit etwa von lokalen Anbietern unterstützende Dienstleistungen wie psychologische Beratung abgerufen werden können, deren Kompetenz und Wirksamkeit vor der Austeilung der Gutscheine von der betreffenden Organisation überprüft wurden." Unter Gesundheitsgutscheinen könne man sich aber sehr viel vorstellen.
Das könnte das Problem sein.
Es gibt aber auch Bilder, die zeigen, dass die Initiative für Tausende Euro Lebensmittelgutscheine gekauft hatte. Geld sei da gewesen, erklärt der Handwerker, der im Streit um den Kurs ausgestiegen ist. Die Vorsitzende habe jeden Tag über den aktuellen Kontostand informiert. Der Verein hat auch dringend benötigte Hilfe für Menschen in schwer beschädigten Häusern geleistet.
Aufgehetzt gegen Bürgermeister
Das ist bei zwei Familien in Schuld dokumentiert – dem Ort, in den Sanjana A. an ihrem ersten Tag am 22. Juli mit den Suppen fuhr. Schuld ist der Ort, in dem sie vorher Kontakte gesucht und dem Schiffmann das Geld angeboten hatte.
Als Bürgermeister Helmut Lussi das "Querdenker"-Geld abgelehnt hatte und Bodo Schiffmann in einem Posting am 23. Juli die Einwohner gegen ihn aufhetzen wollte, fand sich Schiffmanns Posting auch im Kanal von Sanjana A.s Initiative.
Nach dem Beitrag hat Lussi "auf allen Wegen üble Beleidigungen und Bedrohungen bekommen", sagt er t-online. Die heutige Vereinsvorsitzende Sanjana A. ist ihm selbst unbekannt, sagt er. "Aber ich bin immer wieder überrascht, wer alles hier geholfen hat".
Während der Verein sich formierte, wurde das Schiffmann-Geld komplett auf Eis gelegt. Paypal hat es Anfang August vermutlich wegen der öffentlichen Diskussionen gesperrt. Ein Verein aus der "Querdenker"-Szene setzte deshalb sogar eine Art "Kopfgeld" von 10.000 Euro für den Namen des verantwortlichen Paypal-Mitarbeiters aus.
180-Tage-Frist abgelaufen
Das Geld sollte für 180 Tage eingefroren werden. Der Zeitraum ist Ende Januar abgelaufen, aber Paypal hat das Geld offenbar weder an Schiffmann noch an den Verein rausgegeben, dem es nun gehört. "Durch die Abtretung ist der Verein nun der Berechtigte an den Spendengeldern", erklärt Schiffmanns Anwalt Künnemann.
Schiffmann sei "unterstützend tätig. Es geht allein darum, dass die Spenden nun endlich den Flutopfern zugute kommen."
Der Anwalt Chan-Jo Jun, der die Spendenaktion seit Monaten kritisch verfolgt, hat für die weitere Blockade der Gelder in einem Video eine mögliche Erklärung: Paypal könne aber befürchten, dass Spender bei einer nicht ordnungsgemäßen Verwendung Ansprüche an das Unternehmen stellten. Die Urkunde zeige aber, dass Schiffmann es ernst meine.
Der Arzt lässt mitteilen, dass er dem Verein ausreichend Erfahrungen und Kontakte zutraut, um tatsächlich Betroffene als Empfänger der Spenden zu finden. Wäre er anderer Auffassung, "wäre eine Abtretung nicht erfolgt", erklärt sein Vertreter Künnemann. Schließlich trägt er die Verantwortung gegenüber den Spendern, das Spendenziel zu erreichen."
Experte: Mit Geld helfen ist nicht leicht
Spendenexperte Burkhard Wilke sieht den Verein da vor einer schweren Aufgabe. Zwar berichteten die Hilfsorganisationen, dass im Flutgebiet weiterhin beträchtliche Millionensummen sehr sinnvoll eingesetzt werden können. "Nach unseren Einschätzungen ist es aber für Hilfsorganisationen eine große Herausforderung, zu beurteilen, an wen welche Leistung gehen kann, ohne dass es zu Mehrfach- oder unnötigen Leistungen kommt."
Schließlich leisteten in erheblichem Umfang auch Versicherungen und Staat Hilfe. "Für einen jungen Verein ohne entsprechende Erfahrung und ohne sehr gute Vernetzung ist die seriöse, wirksame Mittelverwendung noch einmal viel schwieriger."
Schiffmann und sein Anwalt verweisen darauf, dass der Vorgang unter den Augen der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier erfolgt. Tatsächlich hat die Behörde am 13. Dezember von Schiffmann Auskunft haben wollen, wie die Sammlungserträge verwendet werden.
Behörde prüft den Vorgang
Die Antwort mit dem Hinweis auf den Verein kam vor Kurzem. Das Verfahren laufe weiter, weil die Gelder ja noch nicht verteilt seien. Grundsätzlich kann die Behörde zur Überwachung einen Treuhänder bestellen, um die bestimmungsgemäße Verwendung einer Spendensammlung sicherzustellen. Das kommt sehr selten vor.
Sanjana A. macht erst einmal buchstäblich dicht, als Recherchen von t-online zu ihr führen. Stunden nach einer Anfrage wird der Telegram-Kanal des Vereins mit 5.600 Abonnenten ebenso wie ihr Facebook-Profil auf privat gestellt. Antworten schickt sie nicht. Videos verschwinden, in denen sie erzählt, seit Monaten keine Maske mehr zu tragen oder in denen sie von Diskussionen mit Spendern im Kanal berichtet. Die wollten nur Ungeimpften helfen.
Vorsitzende: Spenden auch an Geimpfte
Dafür ist Schiffmann nicht verantwortlich und für die Vereinschefin kam es offenbar auch nicht infrage. In dem Video sagte sie: "Ob mit oder ohne Cocktail interessiert mich nicht. Ich weiß, dass sehr viele liebe Menschen in der Panik und Angst gehandelt haben." Das ist als eine Entschuldigung für Geimpfte gemeint.
Haben Sie Hinweise zu einem unserer Artikel? Verfügen Sie über Einblicke in Bereiche, die anderen verschlossen sind? Möchten Sie Missstände mithilfe unserer Reporter aufdecken? Dann kontaktieren Sie uns bitte unter hinweise@stroeer.de.
Außerdem ist zu sehen, dass sie in einem großen Kanal der verschwörungsideologischen "QAnon"-Bewegung Postings einstellen kann und das vielfach getan hat. Dort war sie auch als "Lichtträgerin" Interviewgast. Auf Facebook teilte sie einen "Zeit es zu beenden"-Aufruf mit Reichsbürgern im Hintergrund, die im September 2021 auf eine Art Revolution hofften.
Aber auch, was im Vereinskanal nun nicht mehr öffentlich zu lesen ist, wirft Fragen auf. Er bot regelmäßig Sprechstunden an zum "energetischen Stärken" mit einer Österreicherin, die auch das Wunderwasser für 25 Euro pro 30 Milliliter verkauft und für 99 Euro 30-minütige Onlinesitzungen zur Blockadenlösung anbietet. Sanjana A. selbst vertrieb zumindest Produkte, die der Verein auch ausgab.
Kein Freibrief vom Finanzamt
Spendenexperte Wilke erläutert, dass Finanzämter meist weitgehend freie Hand lassen, wie gemeinnützige Organisation Hilfe gestalten. "Das ist aber kein Freibrief, vermeintliche Hilfen zu geben, bei denen nicht ersichtlich ist, wie sie den Notzustand verbessern sollen." Die Satzung eines Vereins sei das eine, die tatsächliche Geschäftsführung dann das andere.
Und da gibt es viele mögliche Missbrauchsszenarien, so der Experte: "Hilfsleistungen könnten durch Personen aus dem Umfeld der Vereinsverantwortlichen 'eingekauft' werden, die Geschäfte damit machen."
Es bestehe auch das Risiko, dass die Bedürftigkeit zu lax geprüft wird oder Kriterien unklar bleiben und Personen aus dem Umfeld der Vereinsverantwortlichen unangemessen bevorzugt werden. "Und natürlich können Spendenmittel nicht sachgerecht und damit unwirksam eingesetzt werden, also praktisch für Unfug."
Kostenlos sind zumindest "Erdmeditationen", zu deren Teilnahme im Kanal des Vereins eingeladen wurde. Die entsprechende Bewegung ist ein Projekt unter maßgeblicher Federführung eines Mannes, der sich Swami Kurunandha nennt, Sanjana A. sitzt auf einem Foto mit ihm zusammen.
Er trägt ein orangenes Gewand und ist einer der engsten Vertrauten des Satgurus Paramahamsa Vishwananda, der an der Spitze von Bhakti Marga steht und weltweit von Anhängern als Heiliger verehrt wird. In Heidenrod-Sprengen im Taunus hat die Gemeinschaft ihre Zentrale. Anhänger küssen ihm buchstäblich die Füße. Von ihm bekam Sanjana vor elf Jahren diesen spirituellen Namen zu ihrem eigentlichen Vornamen.
Seit zehn Jahren Bhakti Marga-Anhänger
Mit Bhakti Marga war Sanjana A. vor mehr als zehn Jahren in der Schweiz in Berührung gekommen und 2017 nach Deutschland gezogen, wo sie im Nachbarort der Zentrale lebt, dem früheren Tagungs- und Seminarhaus der Gewerkschaft ver.di.
Der Gründer hatte in der Anfangszeit in der Schweiz Reliquien aus Kirchen gestohlen und ist zuletzt durch eine ARD-Doku in die Schlagzeilen geraten: Im Beitrag "Aussteiger packen über die Sekte Bhakti Marga aus" kamen Missbrauchsvorwürfe zur Sprache, die er zurückweist.
Wer als sogenannter Devotee eingeweiht ist wie Sanjana A., verpflichtet sich laut Evangelischer Zentralstelle für Weltanschauungsfragen zu absolutem Gehorsam dem Satguru gegenüber und soll mindestens zehn Prozent seines Einkommens abgeben.
Über die Kommunikationsagentur einer großen Anwaltskanzlei teilte Bhakti Marga auf Anfrage mit, dass es keine Verbindungen zum Verein gibt jenseits von zwei Spenden: Die Suppen, mit denen Sanjana aufgebrochen war, und 500 Euro, die laut Vorstandsbeschluss vom 7. September 2021 an den "e.V." gespendet werden sollten.
Helfer-Stab kennt Verein nicht
Eingetragener Verein war Sanjana A.s Organisation da noch gar nicht. Am Tag darauf schrieb sie den Antrag ans zuständige Amtsgericht Wiesbaden auf Eintragung ins Vereinsregister. Am 22. Oktober war der Verein nicht nur eingetragen, da kam auch Nachricht vom Finanzamt, dass die Gemeinnützigkeit zuerkannt ist.
An der Ahr berichten andere Helferorganisationen, es habe keine Berührung gegeben. So erklärt Missy Motown, Geschäftsführerin des Helfer-Stabs: "Wir können nichts über den Verein sagen." Der Helfer-Stab ist eine gemeinnützige GmbH, die Knotenpunkt im Netzwerk für freiwillige Hilfe an der Ahr ist. Die Leiterin des Helfer-Stabs versichert aber auch: "Wenn beim Verein Rat gebraucht wird, das Geld den Menschen hier bedarfsgerecht zukommen zu lassen, sind wir natürlich ansprechbar, um vielleicht eine für alle Seiten gute Lösung zu finden."
Die 700.000 Euro von den "Querdenkern", sie könnten an der Ahr noch Gutes tun.
- Eigene Recherchen
- Telegram
- YouTube: Gespräch mit Sanjana
- YouTube: Schiffmann hat 700k Flutopfer Gelder an einen Verein abgetreten
- Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen: Bhakti Marga in der Kritik
- hessenschau.de: Aussteiger packen über die Sekte Bhakti Marga aus
- Bhaktimarga.org: Paramahamsa Vishwanandas Stellungnahme zur jüngsten Fernsehsendung des Hessischen Rundfunks